Weingut bei Mailand von Studiopizzi

Unten wird produziert, oben präsentiert: Für die Azienda Agricola Il Ceresé in Montevecchia vereint Pietro Pizzi sehr unterschiedliche Nutzungen unter einem filigranen Dach. Der Bauherr betreibt auf 16 ha Fläche überwiegend Wein- und Obstbau, produziert aber auch Käse, Säfte und Konfitüren. Ein breites Produktspektrum also, das in dem Verkaufsraum im Obergeschoss feilgeboten wird. Daran schließt sich ein großer überdachter Platz an. Die runde Dachöffnung gibt den Blick frei auf die Kirche Madonna del Carmelo, die auf einem Hügelkamm über dem Ort rund 30 km nordöstlich von Mailand thront.

In den Hang hineingebaut

Das hügelige Gelände prägte auch den Entwurf für den Neubau: Er steht auf einem nach Südosten abfallenden Grundstück. Von der Hangseite im Westen ist zunächst nur das offene Obergeschoss mit den filigranen Stahlstützen und der leicht aufwärts gewölbten Dachscheibe sichtbar. Das Untergeschoss ist farblich abgestimmt in rote Ziegel gehüllt und öffnet sich nach Osten zu einem kleinen Waldstück.   

Die erdige Farbwahl soll den Neubau mit der umliegenden Landschaft verschmelzen. Hinter der reliefierten Ziegelfassaden im Untergeschoss liegen die Werkstätten und Lagerkeller, verteilt auf vier langgestreckte Raumfluchten.

Ein Ort für Arbeit, Verkauf und Kultur

Eine Flucht aus Stahlbetonbögen überspannt den Fasskeller des Weinguts. Im ersten und letzten Joch des Gewölbes bringen kreisrunde Oberlichter Tageslicht in den Untergrund. Ein zweites Kellergewölbe wurde von Produktionsanlagen freigehalten. Es beherbergt die Kunstsammlung des Bauherrn und soll für soziale Anlässe zur Verfügung stehen.

Der Verkaufsraum eine Etage höher ist auf drei Seiten geschlossen. Zur Dachterrasse hin öffnet er sich hingegen mit einer filigranen Glasfassade. Eine Wendeltreppe aus Stahl verbindet die beiden Geschosse und führt weiter auf das Flachdach. Dort wächst inzwischen üppiges Grün, sodass der Neubau auch aus der Luft gesehen fast nahtlos in die Landschaft übergeht.