Weiße Innenmauer aus Schallschlucksteinen

Im Hungry Eyes Store im Westen von Stuttgart gibt es weder zugestellte Schaufenster noch überfüllte Warenträger. Die Kundschaft des Augenoptikers Thomas Hommerberg blickt direkt in den puristischen Ladenraum. Der Architekt Severin Küppers und der Innenarchitekt Florian Siegel wollten bei ihrem Entwurf die Barriere zwischen Außen- und Innenraum sowohl visuell als auch räumlich möglichst geringhalten. Ihr Konzept geht in Richtung Bühne, auf der der Bauherr und die Brillen die Protagonisten sind.

Material mit Charakter

Gestaltungselemente aus der Umgebung wie der Sandstein im Bereich des Fassadensockels setzen sich im Ladeninneren als Bodenbelag fort. Augenfällig ist das Kalksandstein-Sichtmauerwerk, das die helle Verklinkerung der restlichen Fassade spiegelt. Mit seiner Lochung erzeugt es den gewünschten Außenraumcharakter und wurde zum Erkennungsmerkmal des Stores.

Auf der Suche nach einem Material mit urbanem Charakter, das sich zugleich für die Anbringung von Warenträgern eignet, hatten Siegel und Küppers zunächst einen Ziegel im Blick. Dann war den beiden der rötliche Farbton doch zu dominant und verputzen kam nicht infrage. Die Reinheit und Echtheit des Baustoffes sollte sichtbar bleiben. Sie entschieden sich schließlich für den Schallschluckstein von KS-Original, der sich mit seiner Tiefe gut zum Mauern eignet, ohne dass eine aufwändige Unterkonstruktion benötigt wurde.

Wandelbarer Ladenbau

Das weiße Mauerwerk mit seiner Rundung in Kombination mit minimalistischen Möbeln, die an die helle Farbgebung anknüpfen, hinterlässt beim Betrachter beinahe den Eindruck eines Hinterhofes, der sich je nach Bestückung der Wand wandelt. Dank der Lochung und des Stecksystems kann die Präsentation der Brillengestelle jederzeit verändert werden.

© Erich Spahn

An der Wand ist nichts gebohrt oder geschraubt. So bleibt der Laden wandelbar und damit langlebig. Eine neue Welt eröffnet sich, sobald man die KS-Wand durchschritten hat und in den hinteren Teil des Geschäfts gelangt. Hier befinden sich Teeküche, Augenmessung und Werkstatt. Ein alter Parkettboden, teils unbehandelte Wände und Decken sowie Verzierungen aus Stuck greifen die Gestalt des Altbaus auf. HK