Wohn- und Atelierhaus in Kaufbeuren

Bei dem Haus mit Künstleratelier bestimmte der Wunsch der Bauherrenfamilie, große Teile in Eigenleistung zu errichten, den Entwurf von Stadtmüller Burkhardt Graf Architekten.

Dach und Fassaden des schlichten Hauses sind einheitlich mit Stahl-Wellblech verkleidet. © Célia Uhalde

Der zweigeschossige Neubau steht an einem steilen Hanggrundstück südwestlich des Stadtzentrums von Kaufbeuren. Auf dem Höhenzug im Westen schließt sich das Militärgelände eines Fliegerhorsts an, Richtung Osten schweift der Blick über das Wertachtal.

Die Wohnräume der Familie liegen, halb eingegraben ins Erdreich, auf der unteren Ebene. © Célia Uhalde

Stahlbetonbau mit Holzdachstuhl

Der Grundstücksgeometrie folgend richteten die Architekten den Baukörper senkrecht zum Hang aus. Infolgedessen ist das Untergeschoss mit den Wohnräumen der dreiköpfigen Familie auf zwei Seiten ins Erdreich eingegraben. Im Obergeschoss – ebenerdig zur Erschließungsstraße im Westen – liegt das Bildhaueratelier des Hausherrn unter einem Tonnendach aus Holz. Abgesehen davon sind das Tragwerk und die Umfassungswände wegen der schwierigen Topografie aus Stahlbeton konstruiert. 

Kleinteiliges Dachtragwerk

Da die Bauherrenfamilie bei möglichst vielen Bauarbeiten selbst Hand anlegen wollte, entwarfen die Architekten eine Konstruktion mit möglichst einfachen, robusten Details. Für das Dach entwickelten sie eine vorgefertigte Zollinger-Hallenkonstruktion. Sie basiert auf relativ kurzen Balkenabschnitten aus Furnierschichtholz, die sich gegenseitig tragen und zugleich aussteifen. Außen sind Dach- und Fassaden mit Stahl-Wellblech verkleidet und mit Holzfaser gedämmt. Auch die Energie für das Haus stammt aus dem Wald; Heizwärme liefert ein Pelletofen. Zu den geringen Baukosten des Hauses trug nach Angabe der Architekten nicht zuletzt die Bescheidenheit der Bauherren hinsichtlich der benötigten Wohn- und Arbeitsfläche bei.