Wohnen ohne Bodenberührung
Wohnhaus bei Basel von CRRA
Das Wohnhaus in Reigoldswil steht komplett auf Stahlstützen, einen Keller gibt es nicht. © CRRA
Der kleine Ort Reigoldswil liegt im Schweizer Mittelland rund 30 km südöstlich von Basel. Ganz am südlichen Ortsende wollte sich eine fünfköpfige, junge Familie den Traum vom eigenen Wohnhaus erfüllen. Die Basler Architekten CRRA entwarfen ihr ein dreiteiliges Gebäudeensemble, das komplett ohne Beton auskommt. Seine Konstruktion besteht aus vorfabrizierten Holzelementen und steht auf Stahlrosten, die ihrerseits mit Schraubfundamenten im Erdreich verankert sind.


Die Gliederung der Baukörper folgt der Hanglage. Der Wohntrakt ist am umlaufenden Fensterband gut erkennbar. © CRRA
Mit Rampen verbunden
Alle Gebäude sind von der Bergseite her erschlossen und die zwei größten davon im Inneren durch eine Rampe miteinander verbunden. Dadurch ist das Gebäude komplett rollstuhlgeeignet. Der etwas höher gelegene, langgestreckte Eingangstrakt enthält die Individualräume und Nassbereiche, der tiefer gelegene, quadratische Baukörper dient zum Wohnen und Essen. Ein drittes, separat zugängliches Gebäude dient als Lagerraum und Ersatz für den weggefallenen Keller. Auf tragende Innenwände verzichteten die Architekten zugunsten eines späteren, leichteren Umbaus des Hauses. Durch den leichten Höhenversatz und die Verschwenkung der Baukörper haben die Räume vielfältigen Außenbezug: Man blickt auf sanfte Hügel, Wiesen mit Obstbäumen und eine Seilbahn ganz am Ende des Tals.


Eine flache Rampe aus Holz führt vom Eingangsbereich hinunter in den Wohnraum. © CRRA
CO2-Emissionen & Bodenversiegelung minimiert
Mit ihrem ungewöhnlichen Gebäudeentwurf ist es CRRA nach eigenen Angaben gelungen, die Herstellungsenergie des Hauses gegenüber anderen Holzbauten mit herkömmlicher Bodenplatte um 30 % zu senken. Die Bodenversiegelung und der Verlust an Vegetationsfläche sind nahezu gleich Null. Wasser kann weiterhin ungestört den Hang hinunterfließen und am Ende seiner Lebensdauer lässt sich das Gebäude rückstandsfrei wieder vom Bauplatz entfernen.


Nur leichte Innenwände unterteilen die Individualzimmer im langgestreckten Eingangstrakt. © CRRA


Vor jedem Raum öffnet sich ein bodentiefes Fenster zum Tal. © CRRA
Alternative zum Schweizer Wohnhaus
Die Architekten resümieren ihre Entwurfsidee wie folgt: „Das Haus auf der grünen Wiese ist ein Experiment, den Bau eines typischen Schweizer Einfamilienhauses als ganzheitliches Projekt zu sehen. Es schafft naturverbundenen Wohnraum, setzt auf das konstruktive Wissen des lokalen Handwerks, stört das vorhandene Ökosystem möglichst gering und reduziert die Treibhausgasemissionen im Bau und Betrieb auf ein Minimum.“
Architektur: CRRA
Bauherr: Familie Senn
Standort: Stacherberg 8, 4418 Reigoldswil (CH)
Geschossfläche: Wohnen 185 m², Nebengebäude 25 m²















