Wohnhaus in Berlin von J. Mayer H.

Im Innenhof eines Wohnblocks in Berlin-Mitte haben J. Mayer H. und Partner ein kleines verstecktes Gebäude saniert. Der Bau in L-Form setzt sich aus einem ein- und zweistöckigen Gebäudeteil zusammen. Er wurde zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren auf den Überresten einer kriegszerstörten Remise errichtet. Verwendet wurden gefundene und gesammelte Baumaterialien. Der neu gestaltete Bau dient nun als Wohnhaus für eine Familie mit drei Kindern – inklusive eines direkt angrenzenden Gartens.

Die spezifische Farbgebung sorgt für einen artifiziellen Charakter der Räume. © Frank Sperling

Als Folge des ursprünglichen Wiederaufbaus weist der Bestand viele Höhenversprünge, Splitlevels und unterschiedlich geschnittene Räume auf. Die Architekten behielten die schrittweise entstandene Raumstruktur bei und konzentrierten sich auf die Oberfläche – wobei auch hier Treppengeländer, Türen, Fliesen und Lichtschalter aus allen Bauphasen erhalten blieben. Die Oberflächen wurden überabeitet und mit einer einheitlichen monochromen und reflektierenden Farbfläche versehen, die sich über die Aufputzinstallationen des Bestands ziehen. 

Der Garten mit einer Skulptur des Künstlers Tony Matelli, © Frank Sperling

Als Folge erinnert das Wohnhaus weniger an das Heim einer Familie, sondern eher an eine Kunstgalerie für besonders exaltiertes Möbeldesign oder das Filmset eines David Lynch-Films. Neonröhren spiegeln sich an der käsefarbenen Decke, auf dem braunroten Boden oder den blauen Badfliesen und tragen so zum artifiziellen Charakter der jeweiligen Zimmer bei. Der Wille zum Stil findet sich auch im Außenraum mit Möbeln von Muller Van Severen und einer Skulptur des Künstlers Tony Matelli als weitere Distinktionsmerkmale.