Wohnhaus in Tschechien von Jan Žaloudek

In einem Garten, der ursprünglich zu einem Schloss im südböhmischen Dorf Kamenná Lhota gehörte, hat Architekt Jan Žaloudek ein Wohnhaus für sich und seine Familie errichtet. Der Ort weist eine malerische Landschaft auf: Überreste einer barocken Scheune, jahrhundertealte Bäume und eine Steinmauer prägen die Umgebung. Das Haus soll als Ort der Erholung und Kontemplation dienen. Deshalb entwarf der Architekt es als eine Art Kapelle mit sakral anmutenden Räumen. Gleichzeitig greift der Bau die traditionelle längliche Form der landwirtschaftlichen Giebelhäuser in der Umgebung auf.

Das einfallende Tageslicht sorgt für eine kontemplative Stimmung. © BoysPlayNice

Die Fassade ist durch ein perforiertes Mauerwerk an der südlichen Giebelwand geprägt, das als Sonnenschutz dient. Auch hier ließ sich der Architekt von den Mustern der hölzernen Schlagläden traditioneller Bauten inspirieren. Hinzu kommen perforierte Verschattungselemente im Erdgeschoss. Diese sind eingeschnittenen Zwischenräumen vorgelagert. Letztere dienen als Loggien oder als Eingangsbereich und vermitteln zwischen Innen und Außen. Dadurch kann sich das Wohnhaus komplett zur umgebenden Landschaft öffnen. Im geschlossenen Zustand dient es als meditativer Rückzugsraum.

Der bis zu sieben Meter hohe Hauptraum erinnert an eine Kapelle. © BoysPlayNice

Traditionell ist auch die Bauweise des Hauses, das aus Mauerwerk errichtet wurde. Das Dach ist mit Ziegeln eingedeckt, während die weiße Putzfassade den Farbton und die Textur der benachbarten Gebäude aufgreift. Die Verschattungselemente sind aus weiß gekalkter tschechischer Tanne und Fichte gefertigt. Im Innern erinnert der Hauptraum mit seiner bis zu sieben Meter hohen Gewölbedecke einmal mehr an die sakrale Inspiration des Architekten. Hier wird der Bau dank seiner Raumstruktur, der diversen Tageslichtinszenierungen und des großen runden Fensters am Südgiebel endgültig zur minimalistischen Wohnkapelle.