Zukunftsideen für Westberliner Großbauten der 1970er-Jahre

Die Berlinische Galerie widmet ihre aktuelle Ausstellung „Suddenly Wonderful“ Westberliner Großbauten aus den 1970er-Jahren und dem laufenden Diskurs über mögliche Umnutzungen der Architekturikonen.

Im Zentrum der Ausstellung stehen das Internationale Congress Centrum (ICC), das ehemalige Institut für Hygiene und Mikrobiologie mit den Zentralen Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin, auch Mäusebunker genannt, sowie das Turmrestaurant Steglitz, bekannt als Bierpinsel.

Architektonisches Erbe

In der Zeit ihrer Entstehung symbolisierten die Bauten technischen Fortschritt und stärkten das internationale Ansehen der Stadt Berlin. Schon damals polarisierten die futuristischen Bauwerke und wurden von der Bevölkerung Berlins nicht nur positiv entgegengenommen. Mittlerweile werden sie jedoch als Ikonen geschätzt und gehören fest zum Stadtbild. Der bevorstehende Abriss des Mäusebunkers konnte beispielsweise durch Protest der Bürgerinnen und Bürger abgewendet werden.

Zukünftige Nutzung

Die Debatte über den Umgang mit den Gebäuden wird geprägt durch die Frage nach der zukünftigen Nutzung. Gleichzeitig ist auch der Nachhaltigkeitsgedanke präsent. Hierzu wird untersucht, wie man veraltete Gebäudestandards an die heutigen Anforderungen anpassen kann, ohne über einen Abriss oder Neubau nachzudenken.

Humboldt-Biosphäre – International Climate Campus, © Roland Böving und Christina Neuner

Innovative Konzepte

In der Ausstellung werden Ideen von Architekturbüros sowie von Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Die Vorschläge für das ICC reichen von einer Universität für Klimaschutz mit einer Überdachung durch eine Biosphärenhülle bis zu einem Mobilitäts- und Innovationszentrum für die Erforschung von Fortbewegungstechnologien. In den Mäusebunker sollen geförderte Ateliers und Werkstätten einziehen und der Bierpinsel könnte eine nachhaltig begrünte Fassade bekommen. Ziel der Ausstellung ist es vor allem, die Debatte über die Zukunft der Bauten sichtbar zu machen. Die unterschiedlichen Konzepte bewegen sich dabei zwischen Realisierbarkeit und Utopie.