17.10.2016 MZ

Digitalisierte Bauprozesse und Methoden

Bautechnik und -prozesse wandeln sich rasant. Während das Bauen Jahrhunderte lang den gleichen Regeln folgte, bringen technische Neuerungen heute in relativ kurzen Abständen eine neue „Architekturproduktion“ hervor. Welche davon haben wirkliches Potenzial für das Bauen der Zukunft? 
Ein kritischer Blick hinter die Kulisse der aktuellen Bauforschung gibt Einblicke und sucht Antworten: Digitale Planungs- und Fertigungsprozesse ermöglichen die serielle Fabrikation maßgeschneiderter Bauelemente für den gesamten Bauprozess – vom Entwurf über die Baustellenlogistik und den Gebäudebetrieb bis hin zum Recycling. Aus dem Spannungsfeld von Robotik bis Systemmontage erwachsen neue Potenziale für die Vorfertigung.
Die Bionik überführt Wirkungsweisen aus der Natur in technische Anwendungen, Prinzipien von optimierten Tragstrukturen und adaptiven Oberflächen lassen sich auf die Architektur übertragen. Technologietransfer aus anderen Industriezweigen – beispielsweise der Automobil- oder Verpackungsindustrie – eröffnet auch für die Baubranche neue Perspektiven. Verbund- und Hybridwerkstoffe kombinieren unterschiedliche Material-eigenschaften für optimierte Leistungen.

Architekten, Forscher und Vertreter der öffentlichen Hand stellen am 24. November 2016 in München aktuelle Entwicklungen und Projekte zum Thema »Digitalisierte Bauprozesse und Methoden« vor. Diskutieren Sie gemeinsam mit den Referenten über die Zukunft des Bauens.

Alle Informationen zur Anmeldung finden Sie unten.
ZEIT und ORT
Donnerstag, 24. November 2016, 16:00 – 20:30 Uhr

Vorhoelzer Forum
Arcisstraße 21
80333 München                
        
PROGRAMM

16.00 Uhr: Die Implementierung von BIM aus Sicht des Bundes
Sebastian Goitowski, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn

16.30 Uhr: Digitalisierung in der Bau- und Immobilienwirtschaft
Dr. Anica Meins-Becker, Akademische Rätin, Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft, Bergische Universität Wuppertal

17.00 Uhr: CONPrint 3D – Innovation im Ortbetonbau
Prof. em. Dr.-Ing. habil. Günter Kunze, Professur für Baumaschinentechnik, TU Dresden

17.30 Uhr: Pause

18.00 Uhr: Integratives computerbasiertes Entwerfen und Fertigen
Prof. Achim Menges, Institut für Computerbasiertes Entwerfen, Fakultät für Architektur und Stadtplanung, Universität Stuttgart

18.30 Uhr: Von der Avantgarde zur digitalen Baukultur
Hannes Mayer, Senior Researcher, Gramazio Kohler Research, Professur für Architektur und Digitale Fabrikation, ETH Zürich

19.00 Uhr: Diskussion mit Moderatorin Eva Herrmann

19.30 - 20.30 Uhr: Get-together und Ausklang mit Aperó

Detaillierte Informationen zu den Vorträgen sowie zur Anmeldung finden Sie unten.
Partner der Veranstaltung sind:
VORTRÄGE und REFERENTEN

Die Implementierung von BIM aus Sicht des Bundes                   
Dipl.-Ing. Sebastian Goitowski, Referat Bauwesen, Bauwirtschaft, GAEB, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) An den Themen Digitales Bauwesen und Building Information Modeling – kurz BIM – kommt man derzeit in Vorträgen und Baumedien kaum vorbei. Zunehmend ist hierbei festzustellen, dass eine Regulierung und Vorgabe seitens des Bundes in Anlehnung an die Vorgehensweise in Großbritannien gewünscht wird, um so die Einführung in Deutschland zu forcieren und klare Strukturen zu erhalten. Einen Überblick über den aktuellen Sachstand der Implementierung und der Aktivitäten auf Bundesebene, im Speziellen des Bundeshochbaus, gibt Sebastian Goitowski. Dabei wird er auch auf die differenzierten Sichtweisen der Bundesressorts, die weiteren Perspektiven sowie die europäische Entwicklung eingehen. Sebastian Goitowski ist im BBSR Fachmann für Datenaustauschprozesse im Bau- und Vergabewesen. Seit 2006 ist er Mitarbeiter der GAEB-Geschäftsstelle im Referat II 4 „Bauwesen, Bauwirtschaft, GAEB“ und dort u.a. für die Vertretung des GAEB in nationalen und internationalen Gremien, Öffentlichkeitsarbeit sowie Weiterentwicklung und Forschung auf den Gebieten Datenaustauschverfahren und -prozesse zuständig. Ein weiterer Schwerpunkt ist die wissenschaftliche Begleitung des Themas „BIM“ und die Wahrnehmung der Interessen des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) in der nationalen und europäischen Normung sowie in technischen Gremien diesbezüglich.


Digitalisierung in der Bau- und Immobilienwirtschaft
Dr. Anica Meins-Becker, Akademische Rätin, Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft

„Die Digitalisierung hat einen rasanten Transformationsprozess in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft eingeleitet", so Sigmar Gabriel anlässlich des Nationalen IT-Gipfels 2015. In weiten Bereichen der Wirtschaft ist die Digitalisierung bereits weit vorangeschritten und hat für einen immensen Zugewinn an Produktivität und Zugewinn in den unterschiedlichen Industriezweigen gesorgt. Der Grad der digitalen Weiternutzung einmal erzeugter digitaler Informationen ist hier bereits weit vorangeschritten.
Aktuell kann auch im Bauwesen eine immense Veränderung festgestellt werden. Durch die Einführung der Methode des Building Information Modeling (BIM) in Zusammenhang mit dem Einsatz der RFID-Technik sollen Bauwerksinformationen auf ein Bauwerksdatenmodell referenziert werden. Informationen werden verfügbarer und Prozesse sicherer und transparenter.

Anica Meins-Becker ist seit 2010 Akademische Rätin am Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft der Bergischen Universität Wuppertal und u.a. verantwortlich für die Forschungsprojekte mit Projektmittelgebern aus Industrie und der öffentlichen Hand zum Thema Digitalisierung.
Von 2006 bis 2010 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft der Bergischen Universität Wuppertal. Sie verfasste ihre Dissertation im Bereich des prozessorientierte Planens, Erfassens, Kontrollierens, Steuerns und Dokumentierens mittels AutoID-Techniken mit Fokus auf die Baulogistik, die sie mit Auszeichnung absolvierte. Sie verfolgt zahlreiche Mitgliedschaften, wie z.B. im Arbeitskreis BIM des AHO, im DIN Arbeitskreis zum Thema RFID und PSA und dem VDI-Arbeitskreis „BIM und Prozesse“.
Von 1999 bis 2006 war sie u.a. als Projektleiterin bei der Streif Baulogistik GmbH im Bereich der Arbeitsvorbereitung als Projektleiterin tätig. Berufsbegleitend absolvierte sie in dieser Zeit an der Bauakademie Biberach ein Aufbaustudium zur Wirtschaftsingenieurin mit dem Titel „Unternehmensführung für Bauingenieure und Architekten“ (Inhalt: Betriebswirtschaft, Recht und Organisation im Baubetrieb). Das Studium des Bauingenieurwesens absolvierte sie 1999 erfolgreich an der RWTH Aachen.



CONPrint 3D – Innovation im Ortbetonbau
Prof. em. Dr.-Ing. habil. Günter Kunze, Professur für Baumaschinentechnik, TU Dresden

Beton ist der wichtigste Baustoff unserer Zeit. Die übliche Ortbetonbauweise ist durch hohen Personaleinsatz und Gerüst- sowie Schalungsaufwand gekennzeichnet. Das neue additive Bauverfahren auf der Basis eines Beton-3D-Drucks soll kontinuierlich und schalungsfrei funktionieren. Im Vortrag wird gezeigt, welche technische Lösungen sich für eine praxistaugliche Anwendung anbieten:
1.    Baustoff Beton mit „grünstandsfesten“ Eigenschaften
2.    Druckkopf für schichtweises, kontinuierliches Auftragen
3.    Großraumroboter zum Führen des Druckkopfes über das Bauobjekt
4.    Beton-Einbautechnologie nebst Datenstruktur für Steuerung und Überwachung.  

Günter Kunze studierte an der technischen Universität Dresden, an der Fakultät für Maschinenwesen in der Fachrichtung Fördertechnik. Nach seinem Studium (1972) war er zunächst wissenschaftlicher Assistent an der Fakultät für Maschinenwesen. Von 1976 bis 1988 war er in Entwicklung und Konstruktion der Maschinenbauindustrie tätig. Danach arbeitete er wieder an der TU Dresden als Dozent für Fördertechnik, an welcher er bis 2015 den Lehrstuhl für Baumaschinen- und Fördertechnik am Institut für Verarbeitungs- und Mobile Arbeitsmaschinen leitete.


Integratives computerbasiertes Entwerfen und Fertigen
Prof. Achim Menges, Institut für Computerbasiertes Entwerfen, Fakultät für Architektur und Stadtplanung, Universität Stuttgart

Das Institut für Computational Design (ICD) erforscht die sich stetig beschleunigende Durchdringung der Architektur mit digitalen Prozessen, die immer weitere Teile des Entwerfens, Planens und Bauens umfassen, um sie als gestalterische, konstruktive und ökologische Chance und intellektuelle Herausforderung für den Architekten zu verstehen.
In der Forschung hat das ICD zwei Schwerpunkte: Ein Forschungsbereich ist die theoretischen und praktischen Weiterentwicklung generativer, computerbasierter Entwurfsprozesse und der dazugehörigen Anwendungstechniken. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Integration der Wechselwirkungen von Form, Material, Struktur und Fertigung im Computational Design für architektonische Entwurfsverfahren und umfasst auch die biomimetische Forschung. Ein weiterer Bereich ist die  Erforschung eines integrativen Einsatzes computergesteuerter Herstellungsprozesse in der Architektur mit einem besonderen Schwerpunkt auf der robotischen Fertigung von performativen Material- und Bausysteme.

Achim Menges, geb. 1975, ist Architekt und Professor an der Universität Stuttgart, wo er das von ihm neu gegründete Institut für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) leitet. Derzeit ist Achim Menges ebenfalls Gastprofessor an der Harvard Universität in Cambridge, USA.
Seine Forschung und Praxis untersucht integrative, computerbasierte Entwurfsmethoden an der  Schnittstelle von Architektur, Computerbasiertem Entwerfen, Robotischer Fertigung und Biomimetik. Achim Menges ist Autor einer Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen und Büchern. Seine Forschungsarbeiten und Projekte wurden mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet und vielfach international ausgestellt.



Von der Avantgarde zur digitalen Baukultur
Hannes Mayer, Senior Researcher, Gramazio Kohler Research, Professur für Architektur und Digitale Fabrikation, ETH Zürich Seit 2005 untersucht der Lehrstuhl für Architektur und Digitale Fabrikation, Gramazio Kohler Research, die Verzahnung von digitalen Entwurfs- und Planungsprozessen, erforscht die Materialisation von Information in der Architektur. Dabei stehen nicht die Automatisierung oder Rationalisierung, sondern die Erforschung neuer architektonischer Ausdrucks- und Konstruktionsweisen im Vordergrund. Mit der weltweit ersten Installation eines Industrieroboters an einer Architekturfakultät begann 2005 die Arbeit an der Reform von Konstruktion und Ästhetik im digitalen Zeitalter, die 2014 mit dem Buch The Robotik Touch – How Robots Change Architecture (2014) ihr Kompendium und Manifest erhielt. 2016 wurde das neue Robotic Fabrication Laboratory mit vier kollaborierenden Industrierobotern und einem Arbeitsbereich von 45 x 17 x 6 Metern  an der ETH Zürich eingeweiht – mit dem Ziel im Verbund von Forschern und Unternehmen komplexe räumliche Bauprozesse und Gebäudeteile im 1:1 Massstab zu entwickeln, welche die Baukultur nachhaltig verändern. Hannes Mayer ist Architekt und Senior Researcher am Lehrstuhl für Architektur und Digitale Fabrikation der ETH Zürich. Zuvor war er Leiter und Chefredakteur der Zeitschrift archithese und unterrichtete als Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste Wien sowie als Visiting Lecturer an der Bartlett School of Architecture (UCL) und der University of Westminster in London. Er ist Herausgeber der neuen Architekturzeitschrift manege für architektur und publizierte mehr als fünfzig Aufsätze zur Architektur und Entwurfstheorie.

ALLE  VERANSTALTUNGEN  IM  ÜBERBLICK München, 24. November 2016
DIGITALISIERTE BAUPROZESSE UND METHODEN
Automatisiertes Bauen mit Robotern

 
Stuttgart, 01. Dezember 2016
EINFACH BAUEN
Projekte zwischen Effizienz und Lifestyle
ANMELDUNG
Wir bitten um Ihre verbindliche Anmeldung. Über das Online-Tool können Sie sich bereits hier Ihre Tickets für die gesamte Veranstaltungsreihe sichern. Gerne können Sie auch eine E-Mail an Martina Zwack (zwack@detail.de) senden. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Konferenz - Online Event Management mit der Ticketing-Lösung von XING Events

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