30.04.2012 Peter Popp

Mensa in Berlin

Das Konzept in 3D

Doch ist die Decke nicht nur als ästhetisches Merkmal zu sehen, sie bildet das Tragwerk des 21,3 x 10,5 Meter großen Raums und basiert auf enger Zusammenarbeit zwischen Architekten, Tragwerksplaner und Ausführenden. Unter eine nur 50 Millimeter dicke Furnierschichtholzplatte wurden 6 x 28 Zentimeter starke Rippen aus kostengünstigem Vollholz angebracht, die nicht über die gesamte Feldbreite von 9,50 Meter durchlaufen.

Deckenelement vor der Montage

Deckenelement an der Pfostenriegelfassade befestigt

Deckenelement mit Oberlichtausschnitt

Holzspanten auf grünem Grund: ludloff + ludloff Architekten entwickeln eine neuartige Konstruktion und holen damit die Natur in die Mensa einer Grundschule in Berlin. Architekten: ludloff + ludloff Architekten, Berlin
Tragwerksplaner: Arup Ingenieure, Berlin
Standort: Schulenburgring 7, 12101 Berlin

Über die gefaltete Glasfront der Südseite öffnet sich der Raum zum Eichenholzdeck. Foto: Werner Huthmacher, D–Berlin

Horizontalschnitt der Glasfassade

Deckenuntersicht

Anders als bei handelsüblichen Stegplatten verlaufen die Spanten hier nicht parallel zur Spannrichtung, sondern sind scheinbar unregelmäßig verteilt. Um den Spannungsverlauf innerhalb der Konstruktion zu optimieren, unterliegt ihre Anordnung allerdings strengen, vom Tragwerksplaner errechneten und in 3D-Modellen überprüften Werten: Übergreifung und Abstand zueinander dürfen nicht unter-, ein gewisser Winkel nicht überschritten werden, sodass sich die Kräfte von Rippe zu Rippe übertragen.
Eingebettet in die parkähnliche Umgebung vervollständigt die Mensa als rechteckiger Pavillon, den windmühlenartig angelegten Hauptbau der Grundschule am Tempelhofer Feld. Lärchenholzverkleidete Ständerwände umschließen an drei Seiten den Speisesaal. Auf der Südseite öffnet sich der Raum über eine gefaltete Glasfront zum Eichenholzdeck. Die den Innenraum prägenden Holzspanten auf grünem Grund stehen in Bezug zu den Bäumen, sie sollen als stilisiertes Astwerk gelesen werden, das die Kinder beschützend umgibt und zugleich optisch ins Freie überleitet. 
Nach diesem Muster, im Werk auf die Platten kopiert, wurden mithilfe von Passstiften die Balken zeitsparend justiert und kraftschlüssig verleimt. Zusätzlich verschraubt wurden sie nur an den Balkenköpfen, um die großen Querkraftanteile in die Platte zu leiten. Da sie ca. 10 Zentimeter vor den Auflagern enden, liegt nur die vorgefertigte Platte auf den Holzständerwänden und der Pfosten-Riegelkonstruktion auf. Deren Querschnitte wurden so dimensioniert, dass auf separate Stützen verzichtet werden konnte. Budgetschonend wirken sich nicht nur die dadurch entstehenden einfachen Dach-/Wandanschlüsse aus, es fallen zudem kaum Kosten für den Innenausbau an.
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