Recht hinter Silbervorhang: Gerichtsgebäude von Hamonic+Masson
Foto: Takuji Shimmura
Der Gerichtsbau in der Kleinstadt Douai stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde 1978 um einen Turm ergänzt. Im Zuge der aktuellsten Erweiterung modernisiert das Pariser Büro Hamonic+Masson & Associés den Bestand behutsam und dockt am Fuße des hohen Hauptgebäudes einen flachen Neubau an. Dieser ist geprägt durch die Topografie und seine Lage an der angrenzenden Scarpe.
Das Erdgeschoss des neuen Traktes ist raumhoch verglast und öffnet sich in Form einer offenen Treppenlandschaft mit breiten Sitzstufen nach Süden direkt zum Ufer des Flusses hin. Rund um das obere Stockwerk legt sich eine silber-glänzende Vorhangfassade aus Stahlblech. Die einzelnen Paneele sind perforiert und spiegeln die umgebenden Bauten und die Wasseroberfläche in verschiedenen Farbtönen wider. Sie verleihen dem Justizgebäude nicht nur nach außen hin eine spannende Optik, sondern sorgen auch im Inneren für einen abwechslungsreichen Schattenwurf.
Der Neubau umfasst neben Foyer, Administration, Cafeteria und dem großzügigen, zum Wasser orientierten Aufenthaltsbereich zwei Gerichtssäle im Obergeschoss. Ein zentrales, begrüntes Atrium durchschneidet den Bau und garantiert eine angenehme, freundliche Atmosphäre in sämtlichen Räumen. Tageslicht von oben gibt es auch in den neuen Gerichtssälen.
Auf die Ausstattung und deren Raumwirkung legen die Architekten besonderen Wert. Sie wollen den Palais de Justice zu einem öffentlichen, transparenten Bau machen, den alle Nutzer gern betreten und der sich ganz dem Recht widmet. In Folge dessen ziehen sich helle Materialien durch die Gestaltung des gesamten Gebäudes. Wände und Decken sind in Weiß oder dezentem Grau gehalten und schaffen in Kombination mit Glasflächen ein harmonisches Bild. Holzverkleidungen und -einbauten, sowie kassettierte Betonwände komplettieren die Säle des Gerichts.