
© Bionische Waldzimmer-Pavillons im Saarbrücker Urwald (Foto: B2E3, Pohl)
Waldzimmer: Morphogenetische Objekte
Künstlerische Entwicklung: Göran Pohl
Forschungsbegleitung: B2E3 Institut HTW Saar mit lab-X-a, Labor für Experimentelles Bauen
Umsetzung: Pohl Architekten, Stuttgart
Auftraggeber: NABU Landesverband Saarland e.V.
Projektbeteiligung: BMUB, BfN, MUV, NABU Bundesverband
Abwicklung: FITT Institut für Technologietransfer, htw saar
Forschungsbegleitung: B2E3 Institut HTW Saar mit lab-X-a, Labor für Experimentelles Bauen
Umsetzung: Pohl Architekten, Stuttgart
Auftraggeber: NABU Landesverband Saarland e.V.
Projektbeteiligung: BMUB, BfN, MUV, NABU Bundesverband
Abwicklung: FITT Institut für Technologietransfer, htw saar
Die drei Pavillons sind Bestandteil einer Forschungs- und Entwicklungskooperation zwischen dem Naturschutzbund (Nabu) Saar und der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen der htw saar. Das künstlerische Konzept stammt von Göran Pohl, der in einem Forschungsprozess gemeinsam mit dem B2E3 Institut für Effizente Bauwerke und dem lab-X-a Labor für Experimentelles Bauen sowohl die Materialtechnologie also auch die daraus resultierende Konstruktion und Formfindung entwickelt hat. Die Forschungsleistung bezieht sich auch auf die handwerklich materielle Umsetzung der drei Kunstobjekte. Die Pavillons dienen als erweiterte, naturnahe Ausstellungsgebäude des Waldinformationszentrums und versinnbildlichen das Thema das zugrundeliegenden Nabu-Forschungsprojekts »Wertvoller Wald« zur Entwicklung und Förderung von Alt- und Totholzbiozönosen mit dem Ziel einer nachhaltigen Bewirtschaftungsstrategie in Forstbetrieben. Die drei Waldzimmer wurden dafür nach bionischen Vorbildern errichtet. Als Ideengeber diente dabei der natürliche Holzwuchs, der durch Formstudien zu lastoptimierten Holz- und Faserstrukturen in der Natur zu den konstruktiven Rahmenbedingungen der Pavillons führte. »Hölzer bestehen aus stabilen Faserverbund-Strukturen, welche im wesentlichen durch Cellulose und Lignin gebildet werden. Stark verholzte Äste führen zu hoher Stabilität, wobei sich die Holzfasern in den Hauptbelastungsrichtungen anordnen und Rippen ausbilden können. Die Untersuchungen an der Morphologie von Holzstrukturen führte zur Entwicklung optimierter Faserverbundstrukturen«, erläutern die Wissenschaftler. Durch die bionische Bauweise konnte ein geringerer Materialeinsatz erzielt und die Tragstruktur direkt in das Bauteil integriert werden, sodass keine zusätzliche Unterkonstruktion notwendig war. Letztendlich entstanden sind zellulär aufgebaute und faserverstärkte Leichtbaukonstruktionen mit lediglich 4mm Wandstärke aus unterschiedlichen natürlichen Materialcomposites. »Neben einem Waldzimmer aus einem Composite mit Silikatfasern, ist es weltweit zum ersten Mal gelungen, komplexe lastoptimierte Gebäudehüllen für Architektur in einem zweiten Waldzimmer aus Biocompositen mit Flachsfasern und in einem dritten Waldzimmer mit Basaltfasern zu realisieren«, beschreiben die Wissenschaftler den erstmaligen Einsatz dieser Naturmaterialien für den Leichtbau. Durch die innovative »Minimal-Bauweise« wiegen die Pavillons mit etwa 3 m Höhe lediglich – je nach verwendetem Material – zwischen 600 und 800 kg und bestehen aus jeweils 10 Einzelelementen. Der Aufbau der Elemente konnte deshalb von Studenten innerhalb eines zweitägigen Workshops durchgeführt werden.