Text Teil 2
Vielfältige AnwendungsmöglichkeitenNeben teilweise bereits etablierten Anwendungen in Bereichen wie Produktion und Logistik, Healthcare, Sicherheit, Information und Unterhaltung werden Virtual und Mixed Reality in Zukunft auch Bereiche wie Architektur und Stadtplanung maßgeblich beeinflussen. So zielen Konzepte zur Smart City auf eine effizientere Gestaltung von Städten ab. Durch die virtuelle Darstellung von Gebäudeplanungen im Entwurfsstadium können bereits vor dem Bau unterschiedliche Konzepte miteinander verglichen und auf ihre Praxistauglichkeit untersucht werden. Ralf Peter Knobloch von Plan2Plus design ist davon überzeugt, dass die Erstellung von digitalen Modellen im Maßstab 1:1 in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen wird, »da sich hierdurch ressourcenschonend und zeitsparend, in nationalen sowie globalen Teams schnelle Design-, Entwicklungs- und Produktionsentscheidungen treffen lassen. Beim Kauf eines Hauses oder einer Wohnung wird es künftig möglich sein, den Grundriss seiner Wahl zu durchschreiten, Oberflächen zu ertasten, mögliche Lichtszenarien vorab zu simulieren – und das alles in einer täuschend echten fotorealistischen 3D-Simulation.« Im Moment ist das immersive Erleben noch leicht getrübt. Dazu Dr. Stephan Otto (Projektleiter am Fraunhofer IIS): »Aktuell erlebt der Betrachter das gezeigte Bild noch in Full HD-Qualität (1920 × 1080 Pixel). Wir werden an dieser Stelle jedoch deutlich aufrüsten und ein 8K-System (7680 × 4320 Pixel) anschaffen. Durch die vierfach höhere Auflösung wird das gezeigte Bild deutlich an Schärfe hinzugewinnen.« Ein Versprechen für die Zukunft
Zurück im Museum: Der Betrachter durfte gerade miterleben, dass noch nicht alle Funktionen reibungslos funktionieren – ein Touch Panel hat gerade seinen Dienst verweigert. Ein Blick nach oben in die Vertikale lässt diesen Eindruck jedoch schnell vergessen. Stattdessen stellt sich rasch ein veritabler Wow-Effekt ein: Aus dem gerade noch freundlich leuchtenden Himmel rieseln feine Tropfenformationen und simulieren einen sommerlichen Schauer – so realistisch, dass der Betrachter kurz innehalten und einen Regenschirm aufspannen möchte. Spätestens an dieser Stelle bekommt man eine Ahnung wieviel Potenzial Mixed Reality-Anwendungen noch bereithalten mögen. Ralf Peter Knobloch kann sich hier die Einbindung weiterer Spezialeffekte ebenso vorstellen wie die zukünftige Integration von Olfaktorik, Haptik via Datenhandschuh und Datenanzug. Zeitnah dürfte die geplante Anschaffung eines 8K-Systems jedoch besonders für jene Betrachter eine gute Nachricht sein, für die der große Pixelabstand im Moment noch ein immersives Hindernis darstellt. Einem überwältigenden Raumerlebnis sollte spätestens dann nichts mehr im Wege stehen.