Tanzende Fassade: Ballet Mécanique von Manuel Herz
Foto: Yuri Palmin
Zwischen klassischen Villen am rechten Ufer des Zürichsees haben Manuel Herz Architekten auf einem üppig bewachsenen Grundstück ein Mehrfamilienhaus errichtet. Städtebaulich orientiert sich das Gebäude mit zwei Vollgeschossen und einem Attikageschoss an seinen Nachbarn: Der quadratische Fußabdruck, die Orientierung und sogar der Aufbau im Inneren nehmen Bezug auf die Villen. Dennoch stellt das »Ballet Mécanique« einen deutlichen Kontrast dar und referenziert gestalterisch eher das in unmittelbarer Nähe gelegene Heidi Weber Museum von Le Corbusier mit seiner bemerkenswerten Geometrie und den farbenfrohen Metallpaneelen.
An der Pfosten-Riegel-Konstruktion der Fassade sind Paneele in Form von abgerundeten Dreiecken angebracht. Jeweils vier Dreiecke schließen ein Fassadenfeld. Von außen schimmert ihre Oberfläche aus eloxiertem Aluminium hell, von innen sind sie in einer Auswahl an Rot- und Blautönen gefärbt. Wenn die Bewohner es wünschen, können diese Farben nach außen gekehrt werden. Mit Hilfe hydraulischer Motoren lassen sich die Paneele öffnen, sodass sie zu Brisesoleils oder sogar zu begehbaren Balkonen werden. Einige der Elemente verfügen über ausfaltbare Geländer, die in der endgültigen Position einrasten. Insgesamt entwickelten Manuel Herz Architekten mit diesen Fassadenelementen vier verschiedene Typen. Neben dem ersten, bereits beschriebenen, gibt es auch feststehende Balkone. Außerdem sind einige der Felder permanent geschlossen, weil sich dahinter ein Wandstück befindet. Den vierten Typ stellen die beweglichen Klappläden ohne Geländer dar, die geschlossen zur Verdunklung des Zimmers dienen und geöffnet zum Sicht- und Sonnenschutz werden.
Fünf unterschiedliche Wohnungen für verschiedene Konstellationen und Lebensarten befinden sich im Inneren. Über einen zentralen Erschließungskern, der gleichzeitig zur Aussteifung der Hybridkonstruktion aus Stahlbeton und Stahl dient, erreichen alle Bewohner auch die Dachterrasse. »In den Innenräumen wird eine »Ehrlichkeit« der Materialität angestrebt«, so Manuel Herz Architekten. Tragende Wände und Decken sind in Sichtbeton ausgeführt, und auch die restlichen Oberflächen sind in gedeckten Farben gehalten, sodass das Ballet Mécanique an der Fassade einen farbenfrohen Akzent bildet.
Weitere Informationen:
Fläche: ca. 800 m² (inkl. UG)
Raumvolumen: ca. 2650 m³ (inkl. UG)
Team: Manuel Herz, Stefan Schöch, Panagiota Alevizou