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Membranüberdachung für das Atrium im neuen Lilienthalhaus in Braunschweig
Foto: Hanno Keppel
Das viergeschossige Lilienthalhaus am Forschungsflughafen Braunschweig steht auf einem dreieckigen Baugrundstück im gerade entstehenden Lilienthalquartier am Braunschweiger Flughafen. Der Braunschweiger Architekt Hartmut Rüdiger bauchte die drei Seiten aus und schuf auf diese Weise ein lichtdurchflutetes Atrium. Dieser öffentlich zugängliche Lichthof ist das Herzstück des Lilienthalhauses. Als markanter Blickfang ist mittig im Foyer eine freistehende Wendeltreppe aus weiß lackiertem Stahl platziert, welche die Büroräume der vier Obergeschosse erschließt. Durch ihre Ausrichtung zum Atrium hin profitieren diese Räume von der lichten Innenhof-Atmosphäre. An der stumpfen Dreiecksseite, direkt unterhalb des ETFE-Daches, befindet sich die Skylounge mit vorgelagerter Dachterasse.
Um ein helles und freundliches Ambiente im Atrium zu gewährleisten, sollte die Überdachung lichtdurchlässig sein. Ein Glasdach war aufgrund der Brandschutzanforderungen jedoch ausgeschlossen. Hinzu kam, dass Glas aufgrund seines hohen Eigengewichts eine entsprechend massive Unterkonstruktion benötigt hätte. Deshalb wandten sich Rüdiger Architekten an die Membranexperten von formTL aus Radolfzell. Die Ingenieure fanden eine leichte und den Anforderungen entsprechende Alternative für die Überdachung – transparente Folien aus ETFE. Wie Glas bietet dieser Werkstoff nicht nur eine hohe UV- und Lichtdurchlässigkeit, sondern er gewährleistet aufgrund der um ein Vielfaches leichteren Unterkonstruktion zugleich den erforderlichen Brandschutz.
formTL Ingenieure entwarfen ein über 400 m2 großes dreieckiges ETFE-Kissen. Aufgrund der reinen Zugbeanspruchung ließ sich das Dach mit einer sehr leichten Unterkonstruktion realisieren. Lediglich rautenförmig angeordnete Stahlseile, die am umlaufenden Randrohr befestigt sind, überspannen das Kissen. Auf diese Weise erscheint das Tragwerk nahezu unsichtbar und verleiht der Überdachung einerseits die notwendige Leichtigkeit und andererseits ein hohes Maß an Eleganz. Das dreilagige ETFE-Dach, welches sich zur Dreiecksspitze hin neigt, wurde auf dem Massivbau aufgeständert und abgespannt. Durch die Neigung entstanden zwischen Dach und Gebäudekante weitere Fassadenflächen, die ebenfalls mit ETFE-Folie und integrierten RWA-Klappen realisiert wurden.
Um den Wärmeeintrag durch Sonnenlicht zu reduzieren, wurde die äußere Folienlage mit einem gleichmäßigen Muster bedruckt. So garantiert der überdachte Innenhof den Nutzern eine hohe Aufenthaltsqualität.