"Baukultur ist watscheneinfach!"

Aufgrund von Zersiedelung, starkem Verkehrsaufkommen und fehlender Infrastruktur leiden viele ländliche Gemeinden an sinkender Lebensqualität und am Verlust des typischen Charakters. Der Verein LandLuft, zusammen mit dem Österreichischen Gemeindebund Auslober des Landluft Baukultur-Gemeindepreises, sieht in einer gestärkten Baukultur eine mögliche Lösung. Denn Baukultur berücksichtigt beim Planen und Bauen die sozialen, ökonomischen, ökologischen und gestalterischen Aspekte für das gesamte Umfeld und schafft so Impulse für eine nachhaltige Gestaltung der gebauten Umwelt. Der Landluft Baukultur-Gemeindepreis soll Gemeinden an das Thema Baukultur heranführen und sie dazu zu bringen, sich mit ihrer eigenen Baukultur auseinanderzusetzen. Kurz: Er soll zeigen, dass Baukultur „watschneinfach“ ist.

Aber auch der Vorbildcharakter der Preisträger ist wichtig. "Die ausgezeichneten LandLuft-Baukultur-Gemeinden sollen weitere Gemeinden zu mehr baukulturellem Engagement ermutigen, ohne dass ihre Beiträge unreflektiert kopiert werden sollten", so Erich Raith, Professor für Städtebau an der TU-Wien. Das Projekt sei eine Analyse, unter welchen Bedingungen Baukultur entstehen könne und welche Strategien der Umsetzung erfolgreich seien.

Am Beispiel der Vorarlberger Gemeinde Zwischenwasser, die den Hauptpreis erhielt, sieht man, wie wichtig Kontinuität und eine aktive Bevölkerung für eine gesunde Baukultur sind. In Zwischenwasser reden, planen und arbeiten die Bürger seit den 1980er-Jahren bei der Gestaltung ihres Ortes mit. „Man diskutiert in einer Intensität wie selten wo", sagt Bürgermeister Josef Mathis, der seit 20 Jahren im Amt ist. Alle Baumaßnahmen innerhalb der Gemeinde, sowohl Neubau- wie auch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen, basieren auf ökologischen Grundsätzen. Neben der ersten verdichteten Passivhaus-Siedlung Österreichs sind in Zwischenwasser auch die erste österreichische Solar-Schule sowie der erste kommunale Lehmbau des Landes zu finden.

"Vorbildlich Gebautes und sinnvoll Gestaltetes entsteht meistens vor dem Hintergrund funktionierender Gemeinschaften", betont Roland Gnaiger, Architekt und Jury-Vositzender. Baukultur fördere im Idealfall auch das zukünftige Gelingen sozialer, ökonomischer und ökologischer Räume. So geschehen auch in der Gemeinde Langenegg im Bregenzerwald, die zu den acht ausgezeichneten Kommunen zählt. Mit dem architektonisch und städtebaulich gelungenen Bau eines Kindergartens, eines Cafés und eines Dorfladens stärkte sie nicht nur den Ortskern, sondern brachte den Ort auch wirtschaftlich voran.

Symposium "Baukultur machen Menschen wie du und ich!"
Vorstellung der Gemeindeprojekte, Gespräche und Fachvorträge
5. November 2009, 11.00-19.00 Uhr und November 2009, 9.30-17.00 Uhr
Festsaal der Technischen Universität Wien
Karlsplatz 13
A-1040 Wien

Ausstellung "LandLuft Baukultur Gemeindepreis 2009"
Porträts der Siegerprojekte und der wichtigsten Persönlichkeiten
5. bis 20. November 2009
Festsaal der Technischen Universität Wien
Karlsplatz 13
A-1040 Wien

Anschließend bis Ende 2011 als Wanderausstellung in den österreichischen Bundesländern zu sehen

Mehr Informationen zum Preis und den acht Siegergemeinden