Transparenz Transluzenz
Wir Menschen sehnen uns nach Tageslicht, nach dem Blick ins Grüne und nach dem Gefühl, verbunden zu sein. Gerade heute scheinen transparente Gebäudehüllen aber weniger gefragt. Wenn das, was draußen wartet, immer bedrohlicher erscheint, schotten sich viele lieber ab. Statt Aus- und Einblicke zu gewähren, werden Rückzugsorte geschaffen: Die Industrie für private Bunker boomt. Welche Möglichkeiten von Transparenz sind im Kontext von gesellschaftlicher Unsicherheit und urbaner Verdichtung noch gewollt? Und sind lichte Hüllen überhaupt sinnvoll, wenn zeitgemäße Energiekonzepte umgesetzt werden sollen? Licht, Luft und Sonne sind nicht mehr uneingeschränkt willkommen. Die Räume hinter der Klimahülle müssen vor solaren Einträgen und Wärmeverlusten geschützt werden. Geringe Öffnungsraten, smarte Gebäudetechnik und Fassaden, über deren Erscheinungsbild Algorithmen bestimmen, sind Mittel der Wahl. Der Mensch wird in diesen Szenarien zum Störfaktor, bleibt besser passiv.
Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal zeigen, wie es anders geht. Bei Brüssel haben Lacaton & Vassal zusammen mit 51N4E gerade einen Wohnriegel im Quartier Peterbos nach bewährtem Rezept um neue Wintergärten erweitert. Transparente und transluzente Schiebeelemente wechseln sich ab, Vorhänge sorgen bei Bedarf für Sonnenschutz oder Privatsphäre. Entstanden sind Räume, die sich den Umständen anpassen lassen, in denen der Mensch aber das letzte Wort behält. Ein geschlossener Vorhang kann abweisend wirken – er lässt sich jedoch jederzeit beiseite schieben. Claudia Hildner




Projekte in dieser Ausgabe
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Hinter großen Türen
Schulanlage Guggach in Zürich
Die neue Primarschule am Fuß des Käferbergs in Zürich von Weyell Zipse Architekten bietet Platz für rund 260 Schüler. Mit einem dreigeschossigen, manuell zu bedienenden Schiebetor lässt sie sich zum angrenzenden Schulhof öffnen.
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Gemeinschaftliches Wohnen
Wohnhaus bei Paris von Plan Común
Das Pariser Architekturbüro Plan Común entwickelte in Eigenauftrag ein Wohnhaus mit großzügigen Gemeinschaftsflächen. Das Projekt ist ein Experiment für das Zusammenleben in einer Hausgemeinschaft.
Weitere Beiträge zum Thema
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Historisches Erbe bewahren
Wiederbelebung der Kirche Sant Esteve bei Barcelona
Gezielte Eingriffe von Santamaria Arquitectes sichern und revitalisieren eine romanische Kirche bei Barcelona.
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Industriehalle neu genutzt
Gewächshaus in Shanghai von Delugan Meissl
Im Expo Cultural Park von Shanghai, ehemals Schauplatz der Expo 2010, ist nach Plänen von Delugan Meissl Associated Architects ein knapp 50 000 m2 großes Gewächshaus entstanden. Die Kulisse für den Neubau bildet die ausgebeinte Halle eines ehemaligen Stahlwerks.
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Weiterbauen im Bestand
Schulerweiterung bei Zürich von Schmid Schärer Architekten
Die Primarschule in Lufingen bei Zürich stammt aus den 1960er-Jahren und wurde 2013 schon einmal erweitert. Jetzt haben Schmid Schärer Architekten die Planung von damals fortgeführt und dem Gebäude eine Turnhalle hinzugefügt.
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Monolith aus Ziegeln
Rugby Experience in Limerick von Níall McLaughlin
Außen wie auch in seinem Inneren prägt roter Backstein das Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude in Limerick. Níall McLaughlin Architects haben es am Rand des georgianischen Viertels errichtet.
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Holzbau für kommunikatives Arbeiten
Innovationsfabrik Heilbronn von Waechter + Waechter
Die mit V-Stützen ausgesteifte Holzkonstruktion ermöglicht stützenfreien Räume, die je nach Größe der Start-Up-Firmen flexibel aufgeteilt werden können. Die Holzfassade wird hinter Glas zur Schau gestellt und zur Landmarke im Neckaruferpark.
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Gewächshaus für die Kultur
Glaspavillon in Brünn von Chybik + Kristof
Das tschechische Brünn ehrt Gregor Mendel mit einer zeitgenössischen Replik seines Gewächshauses. Der Neubau dient als Ausstellungs- und Veranstaltungsort.
Vorherige Ausgaben
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Bauen im Bestand 11.2025
Bauen im Bestand schont Ressourcen, spart Energie und reduziert CO2-Emissionen – gute Gründe, sich für einen Umbau und gegen einen Neubau zu entscheiden. Die Projekte in dieser Ausgabe werfen einen besonderen Blick darauf.
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Dächer 10.2025
Können Architekturbüros das Dach immer wieder neu erfinden? Seit 2019 wissen wir: Ja klar! In unserer neuen Ausgabe stellen wir Ihnen verschiedene Projekte mit unterschiedlichen Nutzungsarten vor.
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Bauen für Kinder 9.2025
Keine Zeit im Leben ist so prägend wie die Kindheit. Dementsprechend entscheidend sind auch die Gebäude und Orte, die Kinder erleben und wahrnehmen. In dieser Ausgabe erkunden wir solche Orte.
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Regionale Baukultur 7-8.2025
Traditionelle Bauformen haben in der Architekturgeschichte viele Höhe-und Tiefpunkte erlebt. In der aktuellen Ausgabe beleuchten wir anhand verschiedenster Projekte.
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Zirkuläres Bauen 6.2025
Nach dem Prinzip Cradle-to-Cradle finden Gebäude idealerweise nach der Nutzung in den Kreislauf der Natur zurück. Wie unterschiedlich die Ansätze und Hürden sind, erfahren Sie in DETAIL 6.2025.
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Fassaden 5.2025
Die Fassade ist das Aushängeschild eines Hauses und bestimmt die Außenwirkung eines Gebäudes. Wie unterschiedlich Architekturbüros mit der Kunst der Verkleidung umgehen, zeigen die Beispiele in diesem Heft.
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Massivbau 4.2025
Rund 75 % aller Wohngebäude in Deutschland werden aus Mauerwerk hergestellt. Ein Beleg für das gewachsene Vertrauen vieler Bauherren in den Massivbau – und für uns ein Anlass, ihm eine eigene Detail-Ausgabe zu widmen.
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Urbaner Wohnungsbau 3.2025
Baugrundstücke werden knapp, Wohnen wird teurer, Neubauten werden zunehmend kleiner. Standardisierung und industrielle Vorfertigung scheinen unerlässlich. Nicht mehr das Häuschen im Grünen ist das Leitbild, sondern urbanes Wohnen. Doch was bedeutet das?
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Digital und Nachhaltig 1-2.2025
Neben den ausgezeichneten Gewinnerprojekten des Detail Preises führt und unsere Dezember-Ausgabe zu Mauerwerksbauten nach Frankreich und Südengland und zur dänischen Ziegelbauweise.
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Mauerwerk 12.2024
Neben den ausgezeichneten Gewinnerprojekten des Detail Preises führt und unsere Dezember-Ausgabe zu Mauerwerksbauten nach Frankreich und Südengland und zur dänischen Ziegelbauweise.
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Holzbau + Vorfertigung 11.2024
Wohnsiedlungen und Bürogebäude, ein Aussichtsturm und ein Olympia-Rekord in Paris: In dieser Ausgabe zeigen wir die Vielfalt des Holzbaus in sieben ausgewählten Projekten.
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Gebäudehüllen 10.2024
Während neue Wohnbauten oft als gestaltlose Investorenprojekte mit Billigmaterialien realisiert werden, gibt es in Paris viele Meilensteine mit Naturbaustoffen. Diese Gebäudehüllen stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe vor.
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New Work 9.2024
New Work ist ein viel zitiertes Idiom unserer Tage, doch was es genau bedeutet, ist oft unklar. Wir haben uns für diese Konzept-Ausgabe entschieden, statt einer Begriffsdefinition einzelne aktuelle Projekte für sich sprechen zu lassen.
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Bauen in den Bergen 7-8.2024
Von der Metropole in die Einsamkeit der Berge: In unserer Sommerausgabe bringen wir zwei Themen zusammen, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Die Olympischen Spiele in Paris und Bauen in den Bergen.
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Klima und Ressourcen 6.2024
Nachhaltigkeit hat viele Facetten, die alle dem Ziel der Dekarbonisierung verpflichtet sind. Wir zeigen in unserer Juni-Ausgabe sechs Projekte, die dazu einen Beitrag leisten und recht unterschiedliche Wege gehen.
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Wohnen im Bestand 5.2024
Wohnungen müssen künftig in bestehenden Gebäuden und Siedlungsstrukturen entstehen – durch Umnutzungen, Aufstockungen, Anbauten und Nachverdichtungen. Wie das geht zeigt unsere aktuelle Ausgabe.
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Balkone, Loggien, Terrassen 4.2024
Hinaus ins Freie! Die April-Ausgabe geht der Konstruktion und Bauweise von Gebäuden mit Balkonen, Terrassen, Loggien und Laubengängen auf den Grund. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.
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Schulen 3.2024
In kaum einer anderen öffentlichen Institution hat sich der Alltag so verändert wie in der Schule. Die Architektur reagiert und passt ihr Raumprogramm an digitale Lehrmethoden und pädagogische Konzepte an.
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Einfach + Kostengünstig 1+2.2024
Kosten reduzieren und Qualität steigern, geht das überhaupt gleichzeitig im Bauwesen? Wir starten mit einem schwierigen Thema ins neue Jahr, das uns noch länger beschäftigen wird.
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Nachverdichtung 12.2023
Dem Phänomen der Nachverdichtung widmen wir unsere Dezember-Ausgabe. Zwar verstehen alle, dass Nachverdichtung dringend notwendig ist. Doch den eigenen Hinterhof möchte niemand dafür opfern.
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Naturbaustoffe 11.2023
In rasantem Tempo hat der Holzbau in den letzten zehn Jahren das Bauwesen erobert. Unsere aktuelle Ausgabe dokumentiert vielschichtige Beispiele für die detaillierte Anwendung von Naturbaustoffen.
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Fenster und Fassaden 10.2023
Fassaden wird seit jeher viel abverlangt: Sie geben Gebäuden ein Gesicht, sind Klimahüllen und Bedeutungsträger. Zu welchen Ergebnissen das führen kann, zeigen die Beispiele in dieser Detail-Ausgabe.
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Mischnutzung 9.2023
Für die September-Ausgabe zu Konzepten des Mixed Use haben wir spannende Projekte ausgewählt, die Wohnen und Büros, Sporthallen und Gastronomie sowie vieles mehr in ihr komplexes Raumprogramm aufnehmen.
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Auf kleiner Fläche 7/8.2023
Für unsere Sommerausgabe haben wir uns mit der Ressource Fläche beschäftigt. Für die Dokumentationen haben wir spannende Projekte ausgewählt, die mit wenig Fläche auskommen und diese geschickt nutzen.
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Architektur und Klimaschutz 6.2023
Wer heute die unumgängliche Frage nach dem Klimaschutz in der Architektur stellt, erhält nicht eine, sondern viele Antworten.
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Dächer 5.2023
Heute ist die vertikale Aufsicht, also das Dach, oft der erste Eindruck, den wir von Gebäuden haben.
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Materialgerechtigkeit 4.2023
Wer die Debatten über Baustoffe in der Architektur verfolgt, begegnet unweigerlich dem Begriff „Materialgerechtigkeit“.
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Hotels, Hostels, Gästehäuser 3.2023
Nur wenige Wirtschaftszweige hat die Corona-Pandemie in den letzten Jahren derart gebeutelt wie die Hotelleriebranche.
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Bauen im Bestand 1/2.2023
Nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit gewinnt das Bauen im Bestand derzeit an Akzeptanz und Relevanz.
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Gebäudehüllen 12.2022
Als wir in der Redaktion unsere persönlichen Highlights des Jahres zusammengestellt haben, war ich überrascht, was meine Kolleginnen und Kollegen 2022 alles erlebt haben. Für den Jahresrückblick in dieser Ausgabe beschreiben sie Architekturbeobachtungen in Jerusalem, Berlin oder Montagnana.
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Kreislaufwirtschaft 11.2022
Mit Blick auf die geplante Klimaneutralität ist es notwendig, den Abriss und Abtransport von Ressourcen auf die Deponie unbedingt zu vermeiden. Fortschrittlich ist deshalb eine Architektur, die auf die Kreislaufwirtschaft setzt und Bauteile mehrfach nutzt.
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Licht Innenraum 10.2022
Licht und Innenraum ist der Schwerpunkt unserer Oktober-Ausgabe. Die Schule in der Längenfeldgasse in Wien von PPAG holt das Tageslicht in die tiefen Cluster-Räume und setzt auf seine Wirkung für das tägliche Wohlbefinden.
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Kulturbauten 9.2022
1997 eröffnete das Guggenheim-Museum in Bilbao, und mit dem exzentrischen Neubau von Frank Gehry wurde die baskische Stadt über Nacht zum Hotspot des internationalen Tourismus.
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Grüne Städte 7/8.2022
Gerade in dicht besiedelten Metropolen sind begrünte Dächer und Fassaden oft die einzige Möglichkeit, noch mehr Vegetation in die Stadt zu bringen.
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Einfach und kostengünstig 6.2022
„Der Verzicht auf alles Überflüssige schafft das Potenzial für eine ganz eigene architektonische Qualität.“ Dieses Resümee zieht Florian Nagler zum Thema „Einfach Bauen“ im Interview mit Frank Kaltenbach.
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Vorfertigung Modulbau 5.2022
In unserer Mai-Ausgabe zeigen wir aktuelle Beispiele zum Modularen Bauen aus Deutschland, Spanien, den Niederlanden und der Schweiz.
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Massivbau 4.2022
Naturstein und Hochlochziegel, Ortbeton und Stampflehm in vorproduzierten Elementen: Für die Massivbauweise kommen viele unterschiedliche Materialien in Frage, und oft ist ihre Anwendung regional motiviert.
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Urbaner Wohnungsbau 3.2022
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße...“. So beginnt Kurt Tucholsky sein Gedicht „Das Ideal“ aus dem Jahr 1927. Das Wunschbild vom urbanen Wohnen, das Tucholsky nachzeichnet, mag in Berlin unerreichbar sein. Aber es gibt Städte, wo es Realität geworden ist.



