Gemeinschaftliches Wohnen
Wohnhaus bei Paris von Plan Común
Über den Dächern von Pantin, Frankreich, ragt der Gemeinschaftsraum von Maison Commune heraus. © Javier Agustin Rojas
Maison Commune ist ein von dem Pariser Architekturbüro Plan Común in Eigenauftrag geplantes Wohnhaus mit fünf Wohneinheiten und großzügigen Gemeinschaftsflächen. Das Gebäude setzt sich aus einem sanierten Hinterhaus und einem straßenseitigen Ersatzneubau zusammen. Das Projekt ist als Experiment und Lernwerkzeug für das Zusammenleben in einer Hausgemeinschaft angelegt.
Die überdachte Dachterrasse dient als Gemeinschaftsraum mit Wasch- und Gemeinschaftsküche. © Javier Agustin Rojas
Symbiose aus Bestand und Ersatzneubau
Das Bestandgebäude war, wie die angrenzenden Wohnhäuser, ein zweigeschossiges Arbeiterhaus. Ursprünglich plante Plan Común eine Sanierung des L-förmigen Gebäudes sowie eine Aufstockung des bestehenden Vorderhauses. Nach Prüfung des Bestands entschied sich das Büro jedoch für den Abriss des Vorderhauses und die Errichtung eines Ersatzneubaus an gleicher Stelle. Aus Rücksicht auf die umliegenden niedrigeren Gebäude wurden statt der zulässigen vier nur drei Geschosse geplant. Eine mit semitransparenten Polycarbonatplatten verkleidete Konstruktion auf der Dachterrasse dient als Gemeinschaftsraum mit Wasch- und Gemeinschaftsküche.
Gemeinschaftliches Wohnen
Indem sich das Architekturbüro für die Einrichtung des überdachten Gemeinschaftsraumes entschied, verzichtete es bewusst auf privaten, vermietbaren Wohnraum. Stattdessen entstand ein großzügiger Begegnungsraum für die Bewohnenden. Die Gemeinschaftsorientierung des Projekts zeigt sich auch in der Gestaltung des Eingangsbereichs, der ausreichend Platz für Fahrräder und Kinderwagen bietet. Auch der Hinterhof steht offen für alle Bewohnerinnen und Bewohner.
Im Außen- wie im Innenbereich befinden sich großzügige Gemeinschaftsflächen. © Javier Agustin Rojas
Ersatzneubau mit Urban-Mining-Fassade
Die Konstruktion des Ersatzneubaus ist bewusst simpel: Betonplatten und Mauerwerk ergänzen das rationelle Betonskelett. Bei dem Mauerwerk handelt es sich um zurückgewonnene Ziegelsteine aus Belgien. Ihr Alter und Zustand werden an der straßenseitigen Fassade offen gezeigt, während die hofseitige Fassade weiß gestrichen ist, um dem Raum mehr Licht zu geben. Die in der Dachkonstruktion verbauten Polycabonatplatten lassen sich entlang des Treppenhauses wiederfinden, wodurch ein visueller Bezug zwischen den Gemeinschaftsflächen im Erd- und Dachgeschoss entsteht.
Wiederverwendete Ziegel aus Belgien an der straßenseitigen Fassade, © Javier Agustin Rojas
Die Polycarbonatplatten geben dem Dachaufbau ein Gefühl von Leichtigkeit, sodass Maison Commune trotz seiner Höhe weniger stark gegen die umgebenden Gebäude heraussticht. © Javier Agustin Rojas
Autonomie in der Planung
Der Selbstauftrag ermöglichte Plan Común ein hohes Maß an Autonomie und Offenheit in der Gestaltung sowie bei finanziellen und architektonischen Entscheidungen. Die gewonnenen Erfahrungen im Rahmen des experimentellen Wohnprojekts Maison Commune könnte die Arbeit des Büros nachhaltig beeinflussen.
Architektur: Plan Común (Kim Courrèges, Felipe De Ferrari, Sacha Discors, Nissim Haguenauer)
Bauherr: Selbstauftrag
Standort: Pantin (FR)
Mitarbeitende: Barbara Herschel, Gaspard Basnier, Mariami Kurtishvili, Nils Bieker
Beratung: Make Ingénierie, Qui Plus Es
Bauunternehmen: La Porta
Kooperationspartner: Studio Emile (Railing system), Marion Carvalho, Mascha ArnoldA