17.12.2013 Cordula Vielhauer

Brasília - von der Utopie zur Hauptstadt

Planung und Bau Brasilias waren eines der großen Experimente der Moderne. Nun macht eine umfassende Ausstellung zur Geschichte der brasilianischen Hauptstadt Station in Berlin.

Datum: 12. Dezember 2013 – 16. Februar 2014
Ort: Brasilianische Botschaft, Wallstraße 57, 10179 Berlin

Mário Fontenelle, Kathedrale „Metropolitana“ in Brasilia, © Öffentliches Archiv im Bundesdistrikt, Brasilia

Man kann sich heute kaum noch vorstellen, mit welchem Kraftakt die neue Hauptstadt Brasiliens in den fünfziger Jahren buchstäblich „aus dem Boden gestampft“ wurde: In nur vier Jahren bauten rund 50.000 Arbeiter Brasilia fast aus dem Nichts auf und machten aus der Wildnis eine Leistungsschau der Architektur der Moderne. Wie einige große Städtebauprojekte ihrer Zeit war aber auch Brasilias Entstehung nicht vordringlich einem unmittelbaren Bedarf geschuldet, sondern vielmehr dem Bedürfnis nach politischer Repräsentation.

Marcel Gautherot, Studenten der Universität Brasilia, © Institut Moreira Sales, Brasilien

Fabio Colombini, Nationalkongress, © Fabio Colombini

Fabio Colombini, Kathedrale„Metropolitana N. Sra. Aparecida“, © Fabio Colombini

Staatspräsiden Juscelino Kubitschek wollte der Welt zeigen, dass sich Brasilien nicht nur endgültig von seiner kolonialistischen Vergangenheit verabschiedet hatte, sondern auch als fortschrittlicher Industriestaat wahrgenommen werden wollte. Er machte Ernst mit dem seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Verfassung verankerten Hauptstadtwunsch im Zentrum des Landes. Denn eine neue Hauptstadt nach den beflügelten Plänen des Teams Lucio Costa (1902-98) und Oscar Niemeyer (1907-2012) war das passende Symbol für die aufstrebende Wirtschaft des Landes. Bereits im Jahr von Kubitscheks Amtsantritt 1956 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, zur Einweihung Brasilias im April 1960 war er noch Präsident. Brasilia wurde zur Modellstadt der Moderne und zum Mekka für Architekturtouristen. Die brasilianische Bevölkerung selbst – allen voran die Staatsbeamten – fremdelten jedoch zunächst mit der Stadt, und trotz der im Landesvergleich hohen Lebensqualität will hier bis heute kein echtes urbanes Leben einkehren.

Arbeiter säubern den Weg für die Route BR-010 (Belém-Brasilia), © Öffentliches Archiv im Bundesdistrikt Brasilia

© Institut Moreira Sales, Brasilien

Fabio Colombini, „Guerreiros“ von Bruno Giorgi, Skulptur auch bekannt als „Os Condangos“, © Fabio Colombini

Die Ausstellung der Kuratorin Danielle Rocha Athayde zeigt an Hand von 200 Exponaten die Entstehung und Entwicklung Brasilias und seiner ikonischen Bauten: die Krone der Catedral Metropolitana, das Außenministerium des Palacio Itamaraty und natürlich die „Salatschüssel“, den Congresso Nacional do Brasil. Wichtigstes Ausstellungsobjekt ist ein Stadtmodell im Maßstab 1:3500, zahlreiche Pläne, Fotos, Skizzen, Manuskripte  und Archivmaterial ergänzen die Präsentation der mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Titel geadelten brasilianischen Hauptstadt.

Oscar Niemeyer im Büro des Novacap, © Öffentliches Archiv im Bundesdistrikt, Brasilia

Mário Fontenelle, Bau des Nationalkongresess mit Arbeitern, 1958, © Öffentliches Archiv im Bundesdistrikt Brasilia

Marcel Gautherot, Bau der Kuppel des Bundessenats, 1958, © Institut Moreira Sales, Brasilien

Marcel Gautherot, Bau des Nationalkongresses, 1958, © Institut Moreira Sales, Brasilien

Marcel Gautherot, Bau des Boulevards vor den Ministerien, 1958, © Institut Moreira Sales, Brasilien

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