08.02.2017

Das Büro der Zukunft entwickelt sich zu etwas völlig Neuem

Gensler Shanghai, Foto: Steelcase

Wir erleben derzeit eine wahre Renaissance – eine Renaissance des Büros. Egal, ob es um die Zeit der Aufklärung im 17. Jahrhundert geht, um die aktuelle Makerszene oder den Trend zu regionalen Lebensmitteln – bei jeder kulturellen Bewegung sind sich die Menschen oft lange nicht bewusst, dass sie längst Teil davon sind. Die Dinge ändern sich um sie herum, zunächst nur schrittweise, doch dann wirkt auf einmal alles ganz anders als zuvor.

»Die Mitarbeiter wehren sich gegen Büros, die in erster Linie vereinheitlicht und standardisiert sind«, sagt James Ludwig, Vice President Global Design und Engineering bei Steelcase. »Stattdessen sehnen sie sich nach Inspirationen und Kreativität bei der Arbeit, aber auch nach nutzerorientierter Technik, die das Leben nicht komplizierter, sondern einfacher macht. Designer haben diese Tendenz bereits vor Jahren erkannt. Doch erst jetzt nimmt diese Entwicklung wirklich an Fahrt auf und neue Ideen werden nicht nur verbreitet, sondern auch akzeptiert.«

James Ludwig arbeitet mit seinem internationalen Design Team an völlig neuen Ansätzen zur Gestaltung von Arbeitsplätzen, die die Menschen und ihre emotionalen, körperlichen und kognitiven Bedürfnisse in den Mittelpunkt rücken.

Doch wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Wird es noch Büros geben? Oder werden die Menschen nur noch mobil arbeiten – von egal welchem Ort? Haben Büros, wie wir sie kennen, ausgedient?

Steelcase Designer und Forscher haben Antworten auf diese und weitere Fragen gesucht und im Rahmen ihrer Analyse einige wesentliche Faktoren entdeckt, die diesen aktuellen Wandel beschleunigen:

1. Wo und wie wir arbeiten, hat sich verändert
Der rasante technische Fortschritt erlaubt es den Menschen, jederzeit und überall zu arbeiten. Das alte Paradigma, dass eine Person fast ausschließlich einen bestimmten Einzelarbeitsplatz nutzt, unterstützt die heutigen Arbeitsweisen der Menschen nicht.

2. Wir arbeiten kreativer
Der zunehmende Wettbewerbs- und Wachstumsdruck führt dazu, dass Kreativität und neue, teamorientierte Innovationsprozesse in Unternehmen an Bedeutung gewinnen. Neue Ideen entstehen am ehesten dort, wo Regeln und Denkmuster aufgebrochen werden.

3. Der Kampf um Talente verschärft sich
Mitarbeiter, die über jene Fähigkeiten verfügen, die im 21. Jahrhundert für den Unternehmenserfolg bedeutend sind, sind rar. Sie können sich die Firmen aussuchen, die wirklich sinnstiftende Arbeit und beste Arbeitsbedingungen bieten. Dieser Umstand ist sowohl für das Anwerben talentierter Mitarbeiter von Bedeutung, als auch dafür, diese langfristig an das Unternehmen zu binden.

4. Unmotivierte Mitarbeiter
Über ein Drittel der Beschäftigten in den 17 wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt sind nicht engagiert. Zu diesem Schluss kommt die Studie »Mitarbeiterengagement und Arbeitsplätze in aller Welt«, gemeinsam durchgeführt von Steelcase und dem Forschungsinstitut Ipsos (https://www.steelcase.com/eu-de/erkenntnisse/360-magazin/steelcase-global-report/). Die Ergebnisse zeigen, dass die am wenigsten engagierten Beschäftigten auch mit ihrem Arbeitsplatz am wenigsten zufrieden sind. Sie haben überdies kaum die Möglichkeit, selbst entscheiden zu können, wo und wie sie arbeiten wollen. Einheitlich gestaltete Arbeitsplätze unterstützen die Menschen nur unzureichend – ein ernstes Problem für Unternehmen, die agil und resilient sein müssen.

5. Das Versprechen der Technik
Neue Technologien verändern die Spielregeln im Büro. Menschen sind Technologien gewöhnt, die sie dabei unterstützen, sicherer Auto zu fahren, Elektrogeräte zu bedienen, sich mehr zu bewegen, aufrechter zu sitzen oder sich intensiver mit Freunden und Familie zu vernetzen. Im Büro finden sie wiederum mobile und fest installierte technische Geräte vor, die nur mangelhaft in die Arbeitsumgebung integriert sind und dadurch den Arbeitsalltag nur spärlich erleichtern. Sorgsam in Wände, Böden und Möblierungen integriert, können diese Techniklösungen eine besser auf die menschlichen Bedürfnisse zugeschnittene Arbeitsumgebung erzeugen.

Der Beginn der Office Renaissance
Eine veränderte Einstellung gegenüber dem Büro wurde bereits in den 1990er-Jahren in Nordamerika sichtbar, als der »Dilbert«-Karikaturist Scott Adams begann, sich über den Arbeitsplatz lustig zu machen. Unter dem Titel »The Office« startete in Großbritannien etwas später eine fiktionale Dokumentarfilmserie, die anschließend auch in den USA, Frankreich, Deutschland, Kanada, Israel, Chile, Schweden und China ausgestrahlt wurde. Die Serie zeigte den wachsenden Unmut über das typische Büro, das längst zum Symbol der Lebenszeitverschwendung in ebenso ausdruckslosen wie langweiligen Räumen wurde.

High-Tech-Start-ups waren in den frühen 2000er-Jahren die ersten, die ihre Arbeitsplätze so radikal veränderten, dass viele es zunächst nur für eine Modeerscheinung hielten. Gemeinsam genutzte Tische und ein Do-it-yourself-Design waren für die klammen Unternehmer vielleicht eine Notwendigkeit – bei den Mitarbeitern stieß die informelle und kreative Atmosphäre aber auf große Begeisterung. Die Einführung von Kickertischen, Rutschen und Eisenbahnwaggons brachte eine gewisse Verspieltheit ins Büro, und plötzlich schien es möglich zu sein, dass Arbeit doch nicht nur sinnlose Schufterei ist, sondern vielleicht sogar Spaß machen kann.

Diese Start-up-Büros waren aber nur ein frühes Anzeichen für die noch viel größeren Veränderungen der darauffolgenden Zeit. Nach Jahren der Frustration und Unzufriedenheit über die Eintönigkeit im Büro wollten die Menschen nun mehr. Sie verlangten nach mehr Selbstständigkeit, Selbstentfaltung und nach der Freiheit, selbst zu entscheiden, wo und wie sie arbeiten. Die immer mobiler werdende Technik unterstützte diese Entwicklung noch zusätzlich. Bereits kurz nach der Einführung von Smartphones, Tablets und allgegenwärtigen WLAN-Zugängen prophezeiten die ersten Arbeitsplatzexperten das Ende des Büros. Wenn diese Technologien es den Menschen erlaubten, überall zu arbeiten, dachten sie, wer braucht dann noch ein Büro?

Wie sich gezeigt hat, arbeitet die Mehrheit der Menschen noch immer im Büro – nicht zuletzt, weil es sich dabei im Kern um eine soziale Aktivität handelt. Selbst Mitarbeiter mit den neuesten mobilen Geräten kommen aus zwei Gründen dorthin: um sich mit anderen auszutauschen und um Technologien zu nutzen, die sich nicht einfach umhertragen lassen.

Das Büro ist nicht verschwunden, aber es entwickelt sich zu etwas völlig Neuem.

Weitere Informationen zu der Veranstaltung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

James Ludwig, Foto: Steelcase

Worklounge Brody, Foto: Steelcase

Brody, Foto: Steelcase

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