22.04.2010

Das erste Passivhaus in Japan

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Japans erstes zertifiziertes Passivhaus steht in der Stadt Kamakura rund 50 km südwestlich von Tokio. Der zweigeschossige Holzbau von Key Architects gilt nicht zuletzt als Pilotprojekt für die Anwendung dieses aus Deutschland stammenden Gebäude- und Energiestandards auch in subtropischen Klimazonen.

Foto: ERCO

Kamakura zählt zu den kleineren Städten Japans, war jedoch im 13. und 14. Jahrhundert bereits einmal Landeshauptstadt. Heute ist die Küstenstadt vor allem als Touristendestination bekannt, da sie Strandleben mit Kulturgeschichte verbindet.

Der Neubau von Key Architects steht unweit des Bahnhofs von Kamakura in einem ruhigen Wohngebiet. Ursprünglich war es gar nicht die Absicht des Bauherrn und seiner Architekten, die Passivhauszertifizierung zu erlangen. Miwa Mori, Inhaberin des Büros Key Architects, hatte jedoch während eines früheren Arbeitsaufenthalts in Irland bereits Erfahrungen mit Passivhäusern gesammelt. Zudem wünschte der Bauherr, ein Angestellter eines großen Tokioter Stromversorgers, dass sein Haus ausschließlich mit Strom betrieben werden sollte. Dies wiederum war nur zu realisieren, wenn alle Energieverbräuche im Haus weitgehend minimiert wurden.

Das Haus wurde als reiner Holzbau aus 2x6-Inch-Profilen, wie sie in Kanada üblich sind, errichtet und erhielt eine Holzfaserdämmung. Die Holz-Aluminium-Verbundfenster mit Dreifachverglasung mussten aus Deutschland importiert werden, da Fenster mit diesem Energiestandard in Japan noch nicht hergestellt werden. Als Fassadenverkleidung wählten die Architekten wärmebehandelte Zedernbretter – ein traditionelles, ortstypisches Material, das sich aufgrund seiner Feuchtigkeits- und Insektenbeständigkeit bewährt hat.

Der Weg zum Passivhaus

Foto: Biblioteca Municipal en Bilbao

Gegenwärtig gibt es in Japan, wo jedes Jahr eine Million neue Wohnhäuser errichtet werden, keine vorgeschriebenen Energiestandards für diesen Bautypus. Bei der Planung des Passivhauses mussten die Architekten nicht nur den Heizfall, sondern vor allem auch den sommerlichen Komfort berücksichtigen. Da in Kamakura ein feuchtes, subtropisches Klima herrscht, galt der Reduzierung der Kühllasten und der notwendigen Luftentfeuchtung besonderes Augenmerk. Die Außenwandkonstruktion musste diffusionsoffen hergestellt werden, um sommers wie winters die Kondensation von Feuchtigkeit in der Wand zu vermeiden. Für das Passivhaus Institut in Darmstadt diente das Passivhaus in Kamagura als Pilotprojekt für die Subtropen. Man hofft dort, anhand dieses Projekts künftig die Berechnungsmethoden für Passivhäuser in warmen Klimazonen verfeinern zu können.

Foto: b720

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