21.01.2014 Cordula Vielhauer

Display wird Objekt: Wohnjuwelen aus Buntmetall und farbigem Glas

In den Materialcollagen der avantgardistischen Hersteller auf der imm cologne 2014 funkeln die Accessoires wie edle „Wohnjuwelen“. Gerade bei den kleinen Objekten wird deutlich: Funktionalität ist längst kein Kriterium mehr für gutes Design, selbst „dienende“ Möbel werden heute wieder wie Kunstwerke entworfen und behandelt.

Schönbuch: Garderobenhaken Bulb von kaschkasch

Schönbuch: Vitrine Show Case in Rottönen

Schönbuch: Vitrine Show Case in Blautönen

Schönbuch: Beauty, Spiegelserie von Apartment 8

Pulpo: Container von Sebastian Herkner

Pulpo: Big Light Drop von e27

Pulpo: Jacques von Oliver Schick

Pulpo: Joseph von Oliver Schick

Bei den Materialcollagen im Wohnbereich geht es ähnlich wie bei einer stilvollen Garderobe um die Ausgewogenheit von Fläche und Volumen zu Dichte und Wertigkeit des Materials: je kleiner der Gegenstand, desto wertvoller das Material. Eben so, wie es der Meister der Collage – Mies van der Rohe – einst vorgemacht hat. In den Materialcollagen von Herstellern wie e15, Schönbuch oder Classicon dominieren auf der imm 2014 Eiche, Ahorn, Nussbaum und heller Marmor, ergänzt um Wolle und Leder. Als edle Schmuckstücke setzen darin einzelne Accessoires und Kleinstmöbel Akzente – Beistelltische, Leuchten und Vasen. E15 zeigt 2014 seine komplette Accessoires-Kollektion, die in Kooperation mit jungen Designern wie Mark Braun und Jan Philipp Holler entsteht.

Die kleinen Blickfänge sind manchmal aus Marmor oder Porzellan oder einfach mit kräftigen Farben gestaltet, erklärte Materiallieblinge waren insgesamt auf der imm 2014 jedoch wieder Edelmetalle wie Bronze, Messing und vor allem Kupfer, die gemeinsam mit farbigem Glas als „Wohnjuwelen“ um die Wette funkeln. Die von Designer Sebastian Herkner kuratierte Ausstellung Alle Metalle am Rheinauhafen bot dazu während der imm-Woche einen designhistorischen Background. Sein 2013 für Classicon aus buntem Glas und Messing gestalteter Bell Table ist inzwischen so beliebt, dass der Münchner Hersteller ihn in diesem Jahr als Miniatur anbietet – sowie in einer Ausführung mit Kupfer. Der Accessoires-Hersteller Pulpo hat von Herkner zum Beispiel die mundgeblasenen, metallisch glänzenden High und Low Container im Programm sowie von e27 die Leuchten Light Drop aus Kupferblech und buntem Glas. 2014 kommen die Beistelltische Joseph und Jacques von Oliver Schick hinzu, sowie das Regal Passerelle aus Profilit-Glas und Stahl von Sebastian Herkner.

e15 zeigt 2014 seine Accessoires als Kollektion

e15: Pen (2013)

e15: Serie "Haus" von Jan Philipp Holler (2013)

New Tendency: Stand auf der imm 2014

New Tendency: Regal Click in Kupfer

Farbiges Glas findet auch am imm-Stand von Schönbuch einen ungewöhnlichen Einsatz: Die Kölner Designer von kaschkasch pinnen hier große runde Garderobenknöpfe an die Wand, die einzeln schon so schön sind, dass man sie kaum unter Mänteln und Jacken verstecken möchte (Bulb). Am gleichen Stand stellt die Berliner Kooperation Böttcher + Henssler & N. Kayser mit Show Case ebenfalls Glas in unterschiedlichen Farben vor: Auch wenn die Vitrine als Schutz für edle Gegenstände gedacht ist, ist sie in ihrer Dreifarbigkeit selbst schon eine kleine Plastik. Und so bunt und farbenfroh wie in diesem Jahr haben die Glaskugeln des Leuchtenherstellers Bocci wohl noch nie gestrahlt.

Tom Dixon, der mit seinen Leuchten aus Messing und Kupfer mitverantwortlich ist für den Edelmetalltrend, setzt auf der imm einen IT-Ingenieur der Firma Trumpf vor einen Laserprinter, der farbige Schriftzüge in Metallplättchen brennt und als Stellvertreter für die Technologie hinter den neuen Designs seiner Etch Lights steht.

Der Wunsch, ein Stück aus Buntmetall im Programm zu haben, ist so stark, dass mancher Unternehmer fast schon übers Ziel hinausschießt: So zeigt das junge Berliner Label New Tendencies auf der Messe sein kleines Wandregal Click als Edelvariante in Kupfer: Sie kostet eine runde Null mehr als das Ursprungsmodell in pulverbeschichtetem Stahl. Das spiegelnde Kupfer ist jedoch ein sehr dominanter Hintergrund oder Rahmen für Dinge, die darin ausgestellt werden sollen, da es vor allem selber glänzen will. Aber das bringt dieses Phänomen vielleicht gerade auf den Punkt: Das Display wird selbst zum Objekt.

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Leuchten von Bocci

Classicon: Gruppe Bell Light von Sebastian Herkner

Classicon: Bell Table in Kupfer von Sebastian Herkner

Tom Dixon: Etch

Tom Dixon: Etch mit neuen Designs und digitaler Laserbeschriftung auf der imm 2014

Alle Metalle: Ausstellung am Rheinauhafen, kuratiert von Sebastian Herkner und Antonia Henschel

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