19.01.2023

Effiziente Projektabläufe beim Flakturm-Umbau

© Capmo

Vom ehemaligen Flakturm IV am Hamburger Heiligengeistfeld aus sendete der damalige Nordwestdeutsche Rundfunk im Dezember 1952 die erste Tagesschau. Bis heute beeindruckt der Bau aus dem 2. Weltkrieg, der zu den größten Hochbunkern Deutschlands zählt, durch seine monumentale Architektur und seine riesigen Dimensionen. Das 38 m hohe Gebäude hat eine Grundfläche von 75 x 75 m.

© Phase10

Zu den Anforderungen an die für den Umbau zuständigen Architektinnen und Ingenieure des Büros Phase 10 gehörte es neben der Aufstockung und Begrünung auch, geschichtsträchtige Elemente in das neue Konzept zu integrieren.

Grüner Park auf grauem Koloss

Seit 2019 wird der graue Koloss zur imposanten Oase umgebaut. Dabei wird der Bestand um fünf neue Etagen aufgestockt, in bis zu 58 m Höhe entstehen mehr als 7600 m² öffentliche Grün- und Gemeinschaftsflächen sowie rund 1700 m² vertikale Bepflanzung. Zu den zentralen Fragen im Zusammenhang mit Aufstockung gehörte die nach der Zugänglichkeit des Betonriesen. Die für den Umbau zuständigen Architektinnen und Ingenieure des Büros Phase 10 konstruierten zusätzlich zu zwei neuen Außenaufzügen und einem Treppenhaus an der Ostseite des Gebäudes einen mehr als 300 m langen „Bergpfad“.

© Phase10

Statische Herausforderungen

Dieser startet ebenerdig und windet sich an der Außenfassade entlang hinauf zum Dachgarten. Die etwa 425 t schwere und rund fünf Meter breite Konstruktion wird mit 24 jeweils 5,5 t schweren Stahltragarmen an die Wände des Bestandsbaus montiert und mit zwei bis drei Meter langen Gewindestangen befestigt. Zu den konzeptionellen Herausforderungen gehörte auch die fünfgeschossige, insgesamt etwa 33.500 t schwere Erweiterung. Der Lastabtrag der Aufstockung erfolgt mittels 16 massiver Geilinger Stützen über die bis zu 4,5 m dicken Bunkeraußenwände.

© Phase10

Cloud-basiertes Baumanagement

An der Umsetzung des Bauvorhabens sind 25 Gewerke und über 180 Personen beteiligt.
Die cloud-basierte Baumanagement-Software Capmo ermöglicht es dem Team, den gesamten Ausführungsprozess am Bau sowohl digital als auch intuitiv zu kontrollieren. Ein Herzstück ist das sogenannte Ticket-System. Offene Aufgaben und Mängel werden per Smartphone fotografisch dokumentiert und mit genauer Verortung im digitalen Bauplan an die verantwortlichen Gewerke gesendet. Dies vereinfacht die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten und verbessert den Überblick für die Bauleitung. Alle Tickets lassen sich jederzeit einsehen, ebenso wie das Bautagebuch, welches durch maßgeschneiderte Vorlagen und automatisch einsetzbare Wetterdaten die Mehrarbeit für die ausführenden Architekten und Ingenieure reduziert. Wesentlicher Bestandteil der Management-Software ist der digitale Bauzeitenplan. Hier lassen sich alle Vorgänge mit allen Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Aufgaben übersichtlich einpflegen und verwalten.

Digitales Fehlermanagement

In der Bauausführung sieht Fabian Ritter von Streitberg, der Bauleiter von phase 10, vor allem zwei Herausforderungen: die Baustelle auf dem Bunker St. Pauli beginnt erst in 38 m Höhe und die fünf neu entstehenden Etagen haben einen komplexen Grundriss. Die Aufstockung erfolgt pyramidenartig. Von Streitberg arbeitet mit Capmo. Mit dem Tablet fotografiert er Mängel oder Änderungswünsche, markiert diese im digitalen Bauplan und weist die Aufgabe dem zuständigen Gewerk zu. Sein Fazit: „Das Fehlermanagement ist ohne ein Programm wie Capmo auf so einer Baustelle nicht mehr zu bewältigen.” Würde er analog arbeiten, müsste er jeden Mangel auf einem ausgedruckten Plan markieren und Details am Computer im Baucontainer 40 m weiter unten am Fuß des Bunkers mithilfe eines Textverarbeitungsprogramms aufschreiben. Bei der analogen Arbeitsweise sei zudem das Risiko hoch, dass Informationen unterwegs verloren gehen. Ronny Erfurt, der Geschäftsführer von Phase 10, ergänzt: „Ich bekomme einen Überblick über die Baustelle und die offenen Aufgaben. Egal wo ich bin.” Dank der technischen Unterstützung benötige er zudem weniger Personal.

Geschichte erhalten

Die Mieter des Bestandsbunkers, insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Medien, Kultur und Kreativwirtschaft, bleiben vor Ort. Die neuen Etagen bieten künftig Platz für Hotel-, Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen. Zudem erhält der Bunker, der 1942 von Zwangsarbeitern errichtet wurde, erstmals einen Gedenk- und Informationsort. Im ehemaligen Leitstand der Flugabwehrkanonen und an anderen Stellen im Bestandsbau erinnert eine Initiative an die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs. HK


Architektur: Phase 10 Ingenieur- und Planungsgesellschaft, Freiberg
Standort: Hamburg, St. Pauli


Produktkategorie: Baumanagement-Software
Hersteller: Capmo
Produkt: Capmo

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