03.11.2010

Effizienz im Doppelpack

Das Pfarrheim St. Peter in Dachau war schon länger kein Schmuckstück mehr. In den 70er-Jahren ebenso rasch wie das umliegende Wohngebiet errichtet, zeigte es deutliche Verschleißerscheinungen und war für die Gemeinde zu klein geworden. Nun haben Pollok + Gonzalo Architekten es energetisch wie gestalterisch saniert und ihm einen Anbau mit Passivhausstandard zur Seite gestellt.
Das Pfarrheim St. Peter liegt in einem zentrumsnahen Wohngebiet in Dachau bei München, das überwiegend mit Mehrfamilienhäusern bebaut ist. Das Gebäude wurde in den 70er Jahren in Systembauweise mit einer Aluminium-Skelettkonstruktion errichtet. Nach mehr als 30 Jahren im Betrieb war wegen des wachsenden Raumbedarfs der Gemeinde (z. B. für Jugendräume, Chor/Musik, Kinderbetreuung) eine Sanierung des Bestands sowie eine Erweiterung des Gebäudes notwendig. Der Auftrag der Bauherren an die Münchener Architekten Pollok + Gonzalo war es, das Gebäude sowohl in funktionaler als auch in energetischer Hinsicht den heutigen Ansprüchen anzupassen.

Die Architekten erweiterten den bestehenden, eingeschossigen Bau mit Satteldach durch einen seitlichen Anbau zu einem Gebäudekomplex mit T-förmigem Grundriss. Ein breiter Flur an der Nordseite verbindet den Bestand mit dem Anbau und fungiert als Foyer und Begegnungsraum. Alle Aufenthaltsräume im Anbau sind nach Süden orientiert, mit einem ruhigen, vorgelagerten Freiraum.

Obwohl beide Gebäudeteile eine funktionelle Einheit bilden, zeigen sie individuelle Gestaltungsmerkmale. Dies beginnt bereits bei den Fassaden, wo sich der Bestand vom Anbau nicht nur in der Farbe, sondern auch im Material unterscheidet. Das Bestandsgebäude erhielt eine hinterlüftete Verkleidung aus anthrazitfarbenen Eternitplatten, der Anbau wurde mit blau gestrichener, horizontaler Lärchenschalung verkleidet.
Der extrem mangelhafte bauliche Wärmeschutz des Altbaus machte eine Erneuerung der Gebäudehülle notwendig. Indem die Architekten eine neue, gedämmte Pfosten-Riegel-Konstruktion außen vor der bestehenden Fassade anbringen ließen, ließ sich ein hochwertiger Wärmeschutz ohne Wärmebrücken erzielen. In der Ebene der neuen Hüllkonstruktion wurden neue Fensterelemente mit 3-fach-Verglasung eingesetzt. Den U-Wert des Daches reduziert eine neu eingebrachte Zellulosedämmung zwischen den Aluminiumträgern. Insgesamt sank der Heizwärmebedarf des Altbaus durch diese Maßnahmen von 179 auf 48 kWh/m2a. Die U-Werte der neuen Konstruktion betragen 0,119 W/m2K (Dach) und 0,157 W/m2K (Außenwände). Der wesentliche Wärmeüberträger ist nun die Bodenplatte des Altbaus, die nicht nachträglich gedämmt wurde und einen U-Wert von 0,545 W/m2K besitzt.

Der Anbau wurde mit vorgefertigten Holz-Elementen innerhalb nur einer Woche auf die unterseitig stark gedämmte Beton-Bodenplatte montiert. Die Außenwände aus Doppelstegträgern und das Dach mit BSH-Trägern sind mit Zellulosedämmung ausgefüllt. Eine zusätzliche Gefälledämmung auf dem Dach erhöht seine Dämmeigenschaften. Wie auch im Bestand wurden hier Fensterelemente mit 3-fach-Verglasung verwendet. Damit erreicht der Anbau einen Heizwärmebedarf von nur 14 kWh/m2a, was Passivhausniveau entspricht. Als zusätzlicher Wärmeschutz im Sommer wurden feste Alu-Lamellen vor die Südfassade des Anbaus und Westfassade des Bestandgebäudes installiert.

Um die Lüftungswärmeverluste im Winter zu reduzieren, wurden Altbau und Anbau mit einem dezentralen, mechanischen Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Es besteht aus drei voneinander unabhängigen Einheiten (für Altbau, Neubau und Keller), deren Luftwechselrate über CO2-Fühler dem tatsächliche Bedarf angepasst wird. Auf diese Weise werden im sanierten Altbau 88% und im Anbau 78% der Wärme aus der Abluft zurückgewonnen und mit der Zuluft wieder in die Räume eingespeist.

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