15.02.2010

Einblick in eine nachhaltige Energiezukunft


Wie wird Deutschland aussehen, wenn dereinst 20 oder 30 Prozent unseres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen stammen? Die Agentur für Erneuerbare Energien hat derlei Szenarien durchgespielt und in einem 64-seitigen „Potenzialatlas Erneuerbare Energien“ veröffentlicht. Er verdeutlicht, dass die Flächenpotenziale für den Umstieg auf erneuerbare Energien in Deutschland vorhanden sind. Doch die Energiewende wird das Antlitz unseres Landes erheblich verändern.
Auf einer Fläche von 357.104 Quadratkilometern müssen hierzulande Landwirtschaft und Industrie, Wohngebäude und Verkehrswege Platz finden. Zunehmend beansprucht auch die Energiegewinnung aus Erneuerbaren Energien Flächen – sei es durch Windparks, Bioenergie oder Solaranlagen. Schon werden vielerorts Bedenken gegen „Verspargelung“ und „Wildwuchs“ laut.


Was bedeutet der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien für die Flächenverfügbarkeit in Deutschland? Wie viel Fläche wird 2020 auf Energiepflanzen, Wind- und Solarparks entfallen? Der neue „Potenzialatlas Erneuerbare Energien 2020“ prognostiziert zum ersten Mal den Flächenverbrauch von heute und bis zum Jahr 2020 für alle Sparten der Erneuerbaren Energien.


Die Prognosen stammen von den Interessensverbänden der jeweiligen Energietechnologien (Solar, Wind, Geothermie, Wasser, Biogas) und sind infolgedessen mit einiger Vorsicht zu genießen. Sie basieren auf der Annahme, dass bis 2020 47 % des Stromverbrauchs, 25% des Wärme- und 22% des Kraftstoffverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden können. In der Fläche wirkt sich dies höchst unterschiedlich aus: Die Windkraft könnte mit einem nur moderaten Anstieg des Flächenverbrauchs von 170.000 ha auf 270.000 ha (inklusive Abstandsflächen) ihren Stromertag nahezu verdreifachen. Sie lieferte dann 20 Prozent des nationalen Strombedarfs auf nur 0,75% der Landesfläche.
Für die Solarenergie rechnen die Prognosen bis 2020 nahezu mit einer Verzehnfachung des Ertrags. Der größte Teil dieses Zuwachses soll durch die verstärkte Nutzung von Dachflächen erreicht werden; nur ein Fünftel aller solar genutzten Flächen sollen 2020 Freiflächenanlagen sein. Mit 10.000 Hektar würden sie dann in etwa die Fläche der heutigen Stadt Gelsenkirchen einnehmen.

Grafik: Potenzialatlas


Der Flächenbedarf für Bioenergie, so die Prognosen, wird sich bei 2020 mehr als verdoppeln und dann bei 3,7 Millionen Hektar liegen – das wäre rund ein Fünftel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland und ein Zehntel der gesamten Landesfläche. Die Lebensmittelversorgung wäre jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet, so die Prognose: „Trotz des steigenden Anteils der Bioenergie gibt es jedes Jahr deutliche Überschüsse bei der Getreideernte in Deutschland und der EU“, so Daniela Thrän vom Deutschen Biomasseforschungszentrum.
Der „Potenzialatlas Erneuerbare Energien“ ist jedoch weit mehr als eine Sammlung wagemutiger Prognosen: Er stellt vor allem die jetzt schon verfügbaren Standortpotenziale und Technologien für die unterschiedlichen erneuerbaren Energieformen vor und illustriert viele von diesen an konkreten Einzelbeispielen. Seine ansprechende Gestaltung erweckt all jene Statistiken zum Leben, die sonst nur in Form trockener Zahlenkolonnen daherkommen. Auch wer sich über die Potenziale der Solar- und Windenergie oder Geothermie in seiner Region informieren will, wird in den zahlreichen Karten fündig. Ein ausführliches Glossar zu Begriffen der erneuerbaren Energien rundet den 64-seitigen Band ab.

Grafik: Potenzialatlas


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