18.07.2013 gfx3@detail.de

Flechtwerk für die Fassade des »Clearing-House« in Salzburg

2001 wurde in Salzburg das sogenannte »Clearing House« eröffnet – eine Einrichtung von SOS-Kinderdorf. Hier fanden und finden seither minderjährige Flüchtlinge aus Krisengebieten Zuflucht, Hilfe und neue Perspektiven. Neue Perspektiven eröffnet seit letztem Jahr auch die Gestaltung des Gebäudes selbst, das nach einer umfassenden Sanierung im Sommer 2012 wiedereröffnet wurde.

Längst entsprach das Gebäude aus den 1970er Jahren nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne Jugendwohngemeinschaft. Gemeinsam mit dem Auftraggeber SOS-Kinderdorf entwickelte Architekt Michael Strobl die Idee für eine außergewöhnliche und faszinierende Fassadengestaltung: im SOS-Clearing-House geht es um Begriffe wie Aufnahme, Hilfestellung, Rückhalt, Betreuung, Integration, Struktur, Schutz. Diese Werte und Anliegen sollten in die Fassadengestaltung einfließen. So entstand die Idee der Flechtkunst an der Fassade. Das Flechten von Materialien ist eines der Handwerke, die in der ganzen Welt zu Hause sind. Attribute wie Leichtigkeit, Einfachheit und Robustheit zeichnen sie aus. Sie sind Ausdruck von Sparsamkeit und Ressourcenschonung. Wer heute vor dem SOS-Clearing-House steht, spürt und versteht unmittelbar diesen Gedankengang als gelungene Verbindung von Pädagogik und Architektur. Das Haus sieht aus wie ein riesiger geflochtener Korb. In einem ersten Arbeitsschritt war zunächst die alte Fassade des Gebäudes samt Fenstern vollständig rückgebaut bzw. demontiert worden. Sie bestand aus ungedämmten Waschbetonplatten. An die verbliebene massive Schotenstruktur wurden dann in der Werkstatt der Appesbacher Zimmerei Holzbau GmbH vorgefertigte Holzriegelfassadenelemente gesetzt, in denen 240 mm Dämmung aus Mineralwolle für eine zeitgemäße und brandsichere Außenwanddämmung sorgen. Bei der Planung der Fassadenelemente wurde bereits berücksichtigt, dass an die Holzriegel später in einem gleich bleibenden Raster rund um das Gebäude vertikale Z-Profile aus Aluminium zu befestigen waren, die dem Anschluss der Unterkonstruktion und der Fassadenbekleidung dienen sollten. Vertikale Formrohre wurden als Träger der verwebten Rockpanel-Fassadentafeln rund um das Gebäude gesetzt, die als »Fäden« des Korbgewebes sichtbar geblieben sind.Möglich sei das imposante Flechtwerk geworden, weil die eingesetzten Fassadentafeln ohne Weiteres gebogen und in jedem gewünschten Maß geschnitten werden können – und das trotz der Tatsache, dass diese Tafeln aus Basaltgestein hergestellt werden, wodurch sie witterungsresistent und sehr robust sind. Verwendet wurden Tafeln der Serie »Natural«. Das Aussehen dieser unbeschichteten Tafeln wird durch das Klima bestimmt. Wie sein Vorbild dunkelte das zunächst kräftig gelb-grüne Geflecht in Salzburg Tag für Tag natürlich nach.  

www.rockpanel.com

Alle Fotos: Holzbau Appesbacher, A-Abersee

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