15.12.2014 Jana Hampe

Haus aus Papier: Chameleon Cabin von White Arkitekter

Auf den ersten Blick wirkt die Form der kleinen Papierhütte ganz einfach: ein kleiner Kubus mit Satteldach – fast wie ein Haus, gezeichnet von Kinderhand. Bewegt man sich aber um das Objekt, wird aus dem kompakten Volumen eine Art kleines Akkordeon, das sich mit jedem Perspektivwechsel entfaltet und verändert. Architekt: Mattias Lind, White Arkitekter, Schweden

Foto: Rasmus Norlander

Dafür sorgen die gefalteten, zweifarbig bedruckten Längsseiten der »Chameleon Cabin«. Von der einen Seite zeigt sich das Häuschen in schwarzer Marmor-Optik, von der gegenüberliegenden Seite erstrahlt es ganz in Weiß. Die Giebelseiten haben jeweils passend die gleiche Farbe, so dass man je nach Blickwinkel eine ganz schwarze, komplett weiße oder abstrakt gestreifte Gartenlaube betrachtet. Im Kontrast dazu steht die warme, gelbe Innenfarbe, die durch die breiten Leibungen nach außen leuchtet.

Foto: Rasmus Norlander

Der Papierpavillon ist aus 95 Modulen zusammengesetzt und wiegt insgesamt 100 kg. Die vorgefertigten Teile bestehen aus 2 mm starken Wellpapierbögen, mit den Maßen 1.200 x 1.600 mm, die in Schweden Miniwell genannt werden. Trotz ihrer geringen Stärke soll das Material sehr stabil und haltbar sein. Die Module können vor Ort schnell aufgebaut und wieder abgebaut werden. Das Dach wird durch ein Stecksystem befestigt, das dem Prinzip »Lego« ähnlich ist. Durch dieses Baukastenprinzip wird es möglich, das »Papier-Akkordeon« auf eine Länge von bis zu 100 Metern zu erweitern.

Foto: Rasmus Norlander

Papiermodule Grafik: Mattias Lind

Grafik: Mattias Lind

Die Proportionen der »Chameleon Cabin« nehmen Bezug auf das schwedische »friggebod«, ein drei Meter hoher Gartenschuppen mit einer Grundfläche von sieben Quadratmetern, den man ohne Baugenehmigung errichten kann.

Aufstellungsort Tjolöholms Castle, Foto: Rasmus Norlander

Erste Teile werden zusammengesteckt, Foto: Rasmus Norlander

Foto: Rasmus Norlander

Die Zusammenarbeit mit einer Marketingagentur und einer Druckerei bot dem Architekten Mattias Lind die Gelegenheit, sich eingehend mit dem Material Papier zu beschäftigen. Im Experimentieren und Forschen mit diesem erneuerbaren Gebrauchsgut sieht er großes Potenzial. Da sich aufgrund stetig weiterentwickelter Schneidwerkzeuge auch komplexe, digital entwickelte Formen immer leichter realisieren lassen, könnte in Zukunft noch mehr Architektur aus Papier entstehen. Mit dem Projekt »Chameleon Cabin« gibt es jetzt einen aufregenden Prototyen.

Foto: Rasmus Norlander

Projektdaten:
Fertigstellung: 2013
Marketingargentur: Happy F+ B
Druckerei: Göteborgstryckeriet
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