Modularer Klinikanbau namens Bauteil G

Nach dem Bau eines High-Tech-Hybrid-OP und der Aufstockung der Bettenstation auf dem ehemaligen Hubschrauberlandedeck, hat Modulbauspezialist Alho nun das dritte Projekt für das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen fertiggestellt. Seit Oktober 2022 sind die ersten Gebäudeteile des neuen, sogenannten Bauteils G betriebsbereit. Der Architekt Oliver Schmidt aus Betzdorf hat dafür sieben Modulbaugeschosse auf fünf Etagen aus Stahlbetonfertigteilen gesetzt.

Umfangreiches Raumprogramm

1947 wurde es in Siegen mit 280 Betten eröffnet. Mit dem Neubau ist die Anzahl der Betten des Diakonie Klinikums Jung-Stilling auf 510 angestiegen: Jährlich können über 40 000 Patienten versorgt werden. Das neue Bauteil G wurde im Südosten komplett an den Bestand angebaut, jede Ebene des Haupttrakts gewinnt so rund 1000 m2 Fläche hinzu. Fünf bauseitig errichtete Stahlbetongeschosse bilden die Basis für sieben Modulbaugeschosse.

Modul- und Massivbauweise wurden kombiniert, um das zwölfgeschossige Gebäude statisch und brandschutztechnisch den Anforderungen entsprechend wirtschaftlich und schnell errichten zu können. Da der Anbau teils in einen Hang integriert ist, liegt der Haupteingang im Erdgeschoss von unten betrachtet in der vierten Etage. Der neue 12-Geschosser bietet Platz für ein umfangreiches Raumprogramm, darunter fünf Bettenstationen für unterschiedliche Fachdisziplinen.

Insgesamt 126 Module

Die sieben Modulbauetagen wurde aus 126 Modulen mit Größen von 16,50  x 4,45 x 3,5 m (L/B/H) errichtet, jedes wiegt bis zu 30 t. Sechs bis acht Module wurden mittels eines 500 t-Mobilkrans bewegt und täglich vor Ort montiert. Rund 1900 t Stahl, 210 km Kabel für Stark- und Schwachstrom sowie Datenkabel und 2,6 km medizinische Gasverrohrung für Druckluft, Sauerstoff und Vakuum wurde dabei verbaut. Über dem 2. OG kragen die Module um 1,5 m aus. Das bringt mehr Platz für die Patientenzimmer. Zugleich wird die große Fläche der Vorhangfassade gliedert und strukturiert.

Im 2.OG befinden sich die neuen Räume für die Intensivmedizin – teils sind die stützenfreien Räume bis zu 50 m2 groß.

Passgenaue Ausstattung

In den Untergeschossen befinden sich Materialwirtschaft, Küchenerweiterung mit Lüftungszentrale, Technik, Umkleide- und Lagerräume. Im Erdgeschoss ziehen das zentrale Patientenmanagement und Einheiten für die Aufnahmeuntersuchungen ein. Die Ebenen darüber nutzen medizinische Fachabteilungen wie die Endoskopie, die Intensivmedizin und die Palliativmedizin, die Geburtshilfe sowie die Pränatal-Medizin mit Mutter-Kind-Zentrum. Die Innere Medizin, die Chirurgie und die neurologische Geriatrie sowie das Schlaganfallzentrum (Stroke Unit) befinden sich auf den oberen Ebenen, unweit des neuen Hubschrauberlandeplatzes auf dem Bestand. Als Generalunternehmer hat Alho auch die Ausstattung übernommen und die Module von Anfang an passgenau konstruiert.

2-Bett-Zimmer in der „Stroke-Unit“, dem Schlaganfallzentrum im 8. OG.

Hohe Planungs-Sicherheit

Für Oliver Schmidt ist die Modulbauweise nicht neu. Er sieht in der kurzen Bauzeit in Verbindung mit Generalplanung und Ausführung durch den Modulbauer auch einen  großen Vorteil für Architekten. Das Arbeiten mit nur einem Ansprechpartner beschleunige die Gesamtkoordination: „Modulbauweise oder eine sinnhafte Kombination aus Massiv- und Modulbauweise kann in einer für die Bauindustrie schwierigen Zeit Risiken eindämmen.“ HK