Multikomplex für den Sport: Harold Alfond Athletics Center von Hopkins Architects

Foto: Jeremy Bittermann
Sport ist aus dem US-amerikanischen College-Leben nicht wegzudenken. Das gilt auch für das Colby College im Bundesstaat Maine, das bereits mehrere Studierende und Absolventen zu Olympischen Spielen entsandt hat. Nun haben Hopkins Architects und ihre Partnerarchitekten Sasaki die 1813 gegründete Hochschule um ein Sportzentrum im Format XXL bereichert. Rund 35.000 m2 Fläche hat das Harold Alfond Athletics & Recreation Center. Mitsamt seinen Außenanlagen nimmt es etwa ein Drittel des Campus ein und ist nach Colby-Angaben die US-weit größte Anlage ihrer Art für ein College, das seinen Studierenden keine Sportstipendien anbietet. In dem Gebäudekomplex gibt es eine Leichtathletikhalle, eine Schwimmhalle mit 50-m-Becken, eine Dreifeldsporthalle für Basketball und Volleyball, eine ganzjährig bespielbare Eishockey-Arena und ein dreigeschossiges Fitnesszentrum. Dazu kommen ein Squashzentrum mit neun Feldern und eine Kletter- und Boulderwand. Wenngleich eine Schnellstraße das Sportzentrum vom historischen Teil des Campus trennt, waren die Architekten bestrebt, das große Bauvolumen in überschaubare Einheiten zu gliedern. Diese sind als klar konturierte, kubische Volumen mit unterschiedlichen Abmessungen und Fassadenmaterialien ablesbar. Das gemeinsame Zentrum aller Sportanlagen bildet ein begrünter Innenhof, der vom Foyer aus direkt zugänglich ist.
Mit einer großflächigen Fassadengliederung unterstützten die Architekten die Wirkung der Gebäudevolumina. Glas, transluzente Polycarbonatplatten, graues Ziegelmauerwerk und Metallpaneele geben jedem Gebäudeteil seinen eigenen Charakter. Um Wärmebrücken zu minimieren und für einen schnellen Baufortschritt zu sorgen, sind die Verkleidungen großformatiger als sonst üblich. Teilweise mussten die Architekten dafür gemeinsam mit den Bauunternehmen neue Unterkonstruktionen und Befestigungen entwickeln.
Nach eigenen Angaben wirtschaftet das Colby College inzwischen CO2-neutral und strebt mit dem Neubau daher eine LEED-Gold-Zertifizierung an. Die Zusammenführung sehr unterschiedlicher Sportanlagen in einem Komplex ergibt nicht nur funktionale Synergien und spart Fläche, sondern hat auch energetische Vorteile. So wird zum Beispiel die Abwärme aus den Kälteanlagen der Eishockeyhalle zur Beheizung des Schwimmbeckens genutzt.
Weitere Informationen:
Landschaftsarchitektur: Michael Van Valkenburgh Associates
Nachhaltigkeitsberatung:Thornton Tomasetti