18.11.2010

Plusenergie-Bürogebäude in Mainz

Das durch seine Marken „Frosch“ und „Erdal“ bekannte Familienunternehmen Werner & Mertz hat in Mainz seine neue Hauptverwaltung nach 17 Monaten Bauzeit eingeweiht. Mittels Windkraft, Photovoltaik und Geothermie erzeugt der Neubau mehr Energie, als er für den laufenden Betrieb benötigt.
Der von Ries + Ries Architekten – Ingenieure als Generalplaner entworfene Neubau verfügt über 16 Windkraftanlagen auf dem Dach, die aufgrund der günstigen Windsituation in Rheinnähe pro Jahr rund 132 Megawattstunden Strom erzeugen. Eine Windgeschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde reicht bereits aus, um die Windkraftanlagen starten zu lassen. Zusätzlich produziert eine 350 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach jährlich etwa 45 Megawattstunden Strom. Insgesamt erhält das Unternehmen aus diesen beiden regenerativen Energiequellen also 177 Megawattstunden Strom. Der errechnete jährliche Strombedarf der neuen Hauptverwaltung liegt bei rund 156 Megawattstunden, was einen Überschuss von 21 Megawattstunden jährlich ergibt. Der überschüssige Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist.

Geothermische Grundwassernutzung sorgt zu jeder Jahreszeit für angemessene Temperaturen im Gebäude. Dabei wird zwölf Grad kaltes Grundwasser aus fünf Metern Tiefe in das Gebäude befördert. Dort erwärmt im Winter eine Wärmepumpe das Wasser auf 35 Grad und speist es in eine Fußbodenheizung ein. Die Wärmezufuhr kann dabei in jedem Raum individuell reguliert werden. Im Sommer wird das zwölf Grad kühle Grundwasser genutzt, um das Gebäude über das gleiche Leitungssystem in den Fußböden zu kühlen. Auf diese Weise will Werner & Mertz jedes Jahr 160 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Für den Bau seiner neuen Hauptverwaltung wurde das Unternehmen bereits mit dem rheinland-pfälzischen Umweltpreis 2010 ausgezeichnet.

Insgesamt wurde eine Fläche von 1.412 Quadratmetern bebaut. Der Neubau verfügt auf sieben Etagen über 105 Büros mit einer Gesamtfläche von 3.158 Quadratmetern, in denen bis zu 250 Mitarbeiter arbeiten können. Auch die Innenausstattung wurde nach Kriterien der Nachhaltigkeit gestaltet. Im Foyer im Erdgeschoss gibt es eine so genannte "grüne Wand", die mit 2.350 Pflanzen bestückt ist, und ein Wasserbecken. Die Pflanzen werden durch ein automatisches Bewässerungssystem mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Die "grüne Wand" erhöht zusammen mit dem Wasserbecken die Luftfeuchtigkeit. Im Foyer befinden sich zudem sieben Bäume, die die Forstwirtschaft sonst zu Brennholz verarbeitet hätte, da sie anderen gerade gewachsenen Bäumen das Licht nahmen.

Die im Gebäude verlegten Teppichböden sind mit einer Rückenbeschichtung versehen, die auf katalytische Weise in der Raumluft enthaltene gesundheitsschädliche Stoffe oder unangenehme Gerüche in unbedenkliche Stoffe wie Wasserdampf und Luftstickstoff umwandelt. Die Deckenfluter in den Büros reagieren über Sensoren auf Bewegungen und die jeweilige Tageslichtmenge. So passt sich die Strahlkraft der Lampen automatisch der Raumsituation an. Zudem wurden alle neuen Schreib- und Besuchertische aus Holz hergestellt, das nachweislich aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Die Bürostühle sind zu 95 Prozent recyclingfähig.

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