Raffinierter Scherenschnitt: Bewegliche Brücke in Genf

Foto: © Adrien Barakat
Der Springbrunnen »Jet d'Eau« ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Genf. Bis vor kurzem wurde er aber nur durch einen schmalen, Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Pier an das Seeufer angebunden. Ein Verein zur Mobilitätsförderung von behinderten Menschen initiierte deswegen im Jahr 2013 ein Projekt für einen attraktiveren und barrierefreien Besucherzugang.
Die vier Meter breite, parallel zum alten Steinweg verlaufende neue Konstruktion ist ein bemerkenswertes Bauwerk: Ihr Design reagiert auf kontroverse Anforderungen – die neue Struktur musste unter anderem eine Durchfahrt von kleinen Booten von und zum Yachthafen von Genf gewährleisten. Die Ingenieure und Architekten schaffen einen innovativen und einzigartigen Brückenmechanismus, der alle Hindernisse »aus dem Weg räumt«: denn das Problem bei den meisten der beweglichen Brücken ist, dass sie nur einen Verkehrsmodus möglich machen – entweder von Fußgängern oder von Flussverkehr. Bei der Brücke in Genf ist der Mittelteil als ein beweglicher Steg ausgebildet – in der Ruheposition können sowohl Rollstuhlfahrer als auch Passanten die Brücke überqueren; in der erhöhten Position ist sowohl der Bootsdurchfahrt als auch der Passantenverkehr möglich. Dafür entwickeln die Ingenieure einen Mechanismus mit Scherenelementen aus Edelstahl, die mithilfe digitaler Schnitttechnik hergestellt sind.