22.11.2013 Florian Maier

So viel Grün: Wohn- und Bürohaus in München

Flexible Wohnraumgestaltung, Dachgärten mit Bienenzucht, private Gärten und ein Landschaftspark – UNStudio liefern den bevorzugten Entwurf für den ersten Schritt zur Entwicklung des neuen Quartiers Baumkirchen-Mitte.

Im Münchner Osten liegt die über 130.000 m² große, verwilderte Bresche einer aufgelassenen Gleislandschaft des ehemaligen Bahnbetriebswerks München 4. Fast 70 Jahre lang wurden hier Lokomotiven und Güterwaggons rangiert und repariert. Nun entsteht das neue Quartier Baumkirchen-Mitte. Dem dringenden Bedarf nach mehr Wohnraum wird jedoch beileibe nicht das ganze Gelände geopfert: Die Hälfte soll als Landschaftspark für seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten bleiben, ein weiteres Viertel in Grünflächen und private Gärten verwandelt werden. So verbleiben rund 36.000 m² zur Bebauung.

Rendering: UNStudio

Die Investoren hatten für das Baufeld MK1 sieben Architekturbüros zu einem Wettbewerb für ein Büro- und Wohngebäude mit 18.500 m² Fläche geladen, darunter BIG, Juergen Mayer H und Schneider + Schumacher Architekten. Von der Jury zur Weiterbearbeitung empfohlen wurde im November 2013 der Entwurf von UNStudio: Ein 60 Meter hoher Turm als Wohn- und Bürohaus bildet den städtebaulichen Auftakt.
Raum für Kreativität und Konzentration
Im Bürotrakt des Gebäudes bestimmt die neue Arbeitskultur mit konzentriertem Einzelarbeiten, Brainstormings und spontanen Meetings die Raumaufteilung. Die Büros müssen flexibel umgestaltet werden können, um sich verändernden Arbeitsweisen anzupassen. Zwischenbereiche wie Foyers, Lobbys und Meeting-Zonen stiften Identität und sollen zur Visitenkarte des Gebäudes werden. So kombinieren UNStudio in dem Entwurf Zonen, die eine maximale Flexibilität für verschiedene Nutzungsanforderungen und Organisationsformen garantieren, sowie exklusiv gestaltete Bereiche für Begegnung und Kreativität.
Dachgarten
Für die Struktur der Dachgärten dienten die Spuren aus der Vergangenheit des Terrains als Blaupause: Nutzgärten und Spielflächen nehmen die linearen Strukturen der Rangierflächen auf, Streifen mit Ziergräsern und blühenden Stauden lehnen sich gestalterisch an die Spontanvegetation der Gleisfelder an. Durch die Integration von Nutzgärten, Systemen zur Regenwassernutzung, Kompostierung und Flächen zur Bienenhaltung wird der Dachgarten weit mehr als nur Erholungsfläche. Er erfüllt viel mehr eine wichtige ökologische Rolle und wird Teil eines nachhaltigen Lebensraums.

Dachgarten, Programm & Funktionen, Diagramm: OR else Landscapes

Regenwassernutzung, Diagramm: OR else Landscapes

Dualität
Die Fassadengestaltung bildet die Dualität des Programmes ab und spielt mit der Optik und Haptik zweier Materialien: Lichtes Metall bildet den Hintergrund und gibt dem Gebäude eine moderne und leichte Ästhetik, während der Einsatz von Holz das Gebäude wie ein maßgefertigtes Möbel im Stadtraum wirken lässt. Ben van Berkel: “Die Fassadengestaltung wird bestimmt durch eine artikulierte Einfachheit, die verschiedene Maßstäbe und Details vereint. Die horizontalen Bänder,  die das Gebäude umspannen und organisieren, zeichnen in ihrer Fernwirkung eine klare Kubatur. Wenn man sich dem Gebäude jedoch nähert, kann man eine feine, komplexe Detailierung entdecken.

Rendering: UNStudio

Der Projektplan der Investoren sieht vor, bis zum Frühjahr 2015 die ersten Wohngebäude sowie den Landschaftspark fertigzustellen.

Neue Wohnwelten
Wie in der Arbeitswelt, haben sich auch die Anforderungen und Erwartungen an moderne Wohnformen verändert, und auch hier heißt das Stichwort „Flexibiliät“. Das Konzept sieht variable Wohnkonstellationen vor, zum Beispiel indem benachbarte Wohneinheiten zusammengelegt werden können. Darüber hinaus erlauben die Wohnungsgrundrisse, die Räume individuell einzuteilen.
 
Der Außenraum wird in verschiedenen Maßstäben in das Wohnen mit einbezogen und so zu einem integralen Bestandteil. Wohnen findet nicht nur in den eigenen vier Wänden statt, es beginnt vielmehr schon beim Ankommen bzw. beim Zirkulieren in den Erschließungsbereichen, und erstreckt sicher weiter über die privaten und geteilten Außenbereiche. UNStudio versuche damit, den Begriff „Wohnen“ zu erweitern, eine Interaktion der Bewohner zu stimulieren, und so eine Balance zwischen Privatsphäre und einem aktivierten öffentlichem Raum zu finden.

Detail Fassade Wohnbereich Nord: UNStudio

Detail Fassade Wohnbereich Süd: UNStudio

Detail Fassade Fragment Turm: UNStudio

Rendering: UNStudio

Renderings: UNStudio

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