08.11.2013 Florian Maier

Steirische Auster – Sport- und Wellnessbad in Graz

Nur unweit vom Weltkulturerbe Schloss Eggenberg entfernt, bildet die Anlage für Wassersport und Wellness einen architektonischen Kontrast zum Umland. Gleich einer leicht geöffneten Auster öffnet sie sich großzügig zum Freibereich, um das intime innere mit Licht und Natur zu durchspülen. Unter der Schale verbergen sich Bade- und Wellness-Einrichtungen. Durch die Platzierung des Gebäudes an den straßenseitigen Grundstücksrändern bietet die gebaute Wasserwelt Schutz für das dahinterliegende Freigelände. Bereits im Eingangsbereich, der einen Meter über Straßenniveau liegt, werden die übersichtlich zonierten Funktionsabfolgen klar nach Wellness und Schwimmbad separiert.

Architekten: fasch&fuchs, Wien
Standort: Janzgasse 21, A-8020 Graz

Foto: Paul Ott

Längsschnitt: fasch&fuchs

Foto: Paul Ott

Der Sportbadbereich umfasst ein wettkampftaugliches 50-Meter-Becken, eine Sprunganlage mit 5-Meter-Sprungturm und Sprungbretter für Synchronspringbewerbe, Zuschauer- und Liegetribünen, sowie ein Lehrschwimmbecken mit Kleinkinderbereich und einen Gymnastikraum. Das Restaurant liegt wie ein Zuschauerrang im Schwimmbadtheater. Raumhohe Verglasungen sorgen für die beste Aussicht zu den Wettkämpfen und dem Tagestreiben.

Foto: Paul Ott

Sowohl die grafische, als auch die farbliche Gestaltung der Umkleideräume ermöglicht den Besuchern eine einfache Orientierung. In Zusammenarbeit mit der Grafikerin Lisbeth Schneider wurde die gesamte Gebäude- und Raumbeschriftung bis hin zur Entwicklung der Muster für siebbedruckte Glasflächen und der Tischplatten konzipiert.  

Foto: Paul Ott

Durch sanfte Geländemodellierung ist der Wellnessbereich vor den Blicken der Badegäste geschützt. Der dem Wellnessbereich zugeordnete Freibereich ist dadurch zwar Teil der Parklandschaft, durch die vertikale Distanz dennoch in seiner Intimität bestätigt. Raumzonierungen im Wellnessbereich folgen der notwendigen Abfolge von öffentlich bis privat. Durch die im Raumvolumen eingehängte Ruheebene, die sowohl dem Therapie- als auch dem Wellnessbereich zugeordnet ist, wird die Raumerfahrung des Wellnessflügels dreidimensional. Der Wellnessbereich ist mit verschiedenen Saunen, Dampf- und Wärmebad, Salzraum, einer Beckenlandschaft mit Feuergrotte, Ruhezonen und einem Gastronomiebereich ausgestattet. Durch die anthrazitfarbene Bodenfliesung und Metalldecke ist dieser Bereich sehr dunkel gehalten, wodurch die Farbakzente der Glasmosaike und der Möblierung verstärkt werden.

Foto: Michael Sprachmann

Foto: Paul Ott

Die Gebäudehülle besteht aus fugenoffenen, geschuppten Metallpaneelen in unterschiedlichen Blautönen, die das Sonnenlicht reflektieren und zur Beschattung und Durchlüftung des Daches beitragen.

Foto: Paul Ott

Energetisch positive Voraussetzungen für den Betrieb des Schwimmbades werden durch Situierung und Ausbildung des Baukörpers selbst geschaffen, wie die Einbettung des Schwimmbades in das Gelände, die Öffnung der Fassade nach Süden für Wärmeeinträge. Die zentrale Situierung der Haustechnikbereiche ermöglicht kurze Wege für Lüftung und Wasseraufbereitung. Solar unterstützte Warmwasseraufbereitung, Luftkonditionierung über Erdkollektoren, sowie Wärmerückgewinnung aus den Sauna- und Duschbereichen sorgen für einen möglichst energieeffizienten und nachhaltigen Betrieb.

Bei der Verleihung der internationalen IOC/IAKS Awards für Sportstätten 2013 zeichnete die Jury die Auster in Graz mit einer Medaille in Silber aus.

Ebene 0: fasch&fuchs

Ebene 1: fasch&fuchs

Ebene -1: fasch&fuchs

Ebene -2: fasch&fuchs

Die mikroperforierte, abgehängte Foliendecke sorgt gemeinsam mit horizontal und vertikal geschwenkten und geneigten Fassadenflächen für eine optimale Raumakustik. Dachöffnungen aus transluzenten Gläsern und die abgehängte Membran streuen das Licht und garantieren Blendfreiheit. Von Thomas Hamann für das Bad konzipierte Beleuchtungsszenarien lassen den Raum in unterschiedlichsten Lichtfarben wirken. Die für verschiedene Wochentage programmierten, farbigen Lichtverläufe der Leuchtwand führen den Badegast vom Foyer über die Umkleidezone in den Wellnessbereich.

Foto: Thomas Hamann

Projektdaten

Auftraggeber: Holding Graz Freizeit
Statik: Werkraum Wien
Haus- u. Badewassertechnik: Die Haustechniker
Elektrotechnik: ITGA Ingenieurbüro Brunner
Bauphysik: Dipl.-Ing. Prause
Brandschutzkonzept: Auctor Consulting für Sicherheitstechnik
Hydrogeologie: Neubauer
Saunatechnik: Hilpert
Küchenplanung: Fritsch
Landschaftsplanung: Idealice
Lichtinszenierung: Thomas Hamann
Grafik: Lisbeth Schneider
Kostenermittlung: Architekturbüro Barbara Hollerer

Wettbewerb 2008 – 1. Preis
Planungsbeginn: 2008
Baubeginn: 2009
Fertigstellung: 2011

Grundstücksfläche: ca. 46.000 m²
BGF: ca. 16.000 m²
Rauminhalt: ca. 70.300 m³
Errichtungskosten: 41 Mio. Euro

Foto: Paul Ott

Die Wegeführungen folgen streng dem Prinzip der Trennung von Schmutz- und Sauberbereich. Der Zugang zu den Innenbereichen kann für den Badegast nur über die Schleusenfunktion der Garderoben erfolgen. Das Freibad ist sowohl über die Garderoben als auch über das Foyer auf Eingangsebene erreichbar. Durch die vertikale Schichtung der Funktionen Schwimmbad / Garderoben und Eingang sind alle Funktionen kreuzungsfrei verbunden.

Schnitt Foyer: fasch&fuchs

Schnitt Sportbecken: fasch&fuchs

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