25.02.2010 Marion Dondelinger

Wasserverbrauch im Bad reduzieren


Wasser sparen ist eines der großen Themen im Sanitärbereich. Nachdem das Bad sich in den letzten Jahren immer mehr zum privaten Spa entwickelte, gewinnt jetzt das Thema Ökologie verstärkt an Bedeutung. Doch ist es möglich, Nachhaltigkeit und Wellness miteinander zu vereinbaren? Oder müssen wir uns von unseren lieb gewonnen Badegewohnheiten verabschieden?

Wasser ist eine kostbare Ressource. Der bundesdeutsche Pro-Kopf-Verbrauch beträgt knapp 130 Liter täglich. Aber nur ein geringer Anteil davon wird zum Kochen oder Trinken genutzt. Alleine in Bad und WC werden zwei Drittel der Tagesmenge verbraucht. Zeit zum Umdenken. Nicht nur wegen der in den letzten Jahren erheblich gestiegenen Wasserpreise, sondern vor allem wegen des weltweiten Mangels an Trinkwasser. Hinzu kommt der Aspekt, dass die Höhe des Wasserverbrauchs mit der Höhe des Energieverbrauchs direkt zusammenhängt: Wer Wasser spart, spart gleichzeitig Energie. Eine Vielzahl moderner Armaturen und Systeme helfen bei einem nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Wasser, ohne dass der Komfort darunter leidet.

Foto: KISCart – Kim-Schröder, pixelio.de

Schon der Einsatz wassersparender Armaturen reduziert den Verbrauch erheblich. In moderne Sanitärarmaturen sind Wasserspar-Strahlregler bereits integriert. Dies sind beispielsweise Luftsprudler, die den Wasserstrahl um etwa die Hälfte minimieren. Aber auch nachträglich lassen sich sogenannte Durchflussmengenbegrenzer an fast allen Badarmaturen anbringen. Sie wirken wie ein teilweise geschlossenes Ventil und können ebenfalls bis zu 50 Prozent Wasser einsparen. Da dem Wasserstrahl gleichzeitig Luft beigemischt wird, merkt der Nutzer gar nicht, dass der Strahl schwächer ist. Ein großes Einsparpotenzial weist auch die Dusche auf: Während herkömmliche Brauseköpfe einen Wasservolumenstrom von rund 25 Litern pro Minute aufweisen, kommen Sparbrausen oder Luft-Wasser-Duschköpfe mit nur sieben bis neun Litern pro Minute aus.

Elektronik- und Selbstschlussarmaturen, die schon seit längerem in öffentlichen Bereichen eingesetzt werden, finden sich neuerdings verstärkt in halb-öffentliche Sanitäranlagen und auch privaten Badezimmern wieder. Sie werden so gesteuert, dass sie nur im Bedarfsfall Wasser für einen begrenzten Zeitraum liefern. Die berührungslose Bedienung ist nicht nur wassersparend, sondern zudem komfortabel und hygienisch. Für den privaten Bereich gibt es Elektronikarmaturen mit „On/Off“-Schaltung. Sie starten berührungsfrei und beenden den Wasserfluss selbsttätig, sobald der Nutzer seine Hände zurück nimmt.

Foto: Thorsten-Freyer.de, Quelle: pixelio.de

Foto: Dornbracht

Auch Thermostatarmaturen helfen, Wasser zu sparen. Sie lassen sich gradgenau auf eine gewünschte Temperatur einstellen. Lange Vorlaufzeiten bei der Entnahme von Mischwasser sowie die damit verbundene Wasser- und Energieverschwendung entfallen. Zudem wird die gewählte Temperatur während der Wasserentnahme – unabhängig von etwaigen Druckschwankungen in der Wasserleitung – konstant gehalten. Vor allem bei Duschen sind Thermostatarmaturen sinnvoll.

Selbst die Form eines Sanitärobjekts kann einen Einfluss auf den Wasserverbrauch haben. Beispielsweise weisen Badewannen, die sich zu den Enden hin verjüngen, ein geringeres Fassungsvermögen auf, so dass für ein Vollbad in einer solchen Wanne automatisch weniger Wasser benötigt wird.

Foto: Hansa

Die Toilettenspülung ist mit durchschnittlich etwa 35 Litern Trinkwasser täglich einer der größten Wasserschlucker im Bad. Spülkästen des heutigen Standards haben einen Wasserinhalt von sechs Litern. Spül-Stopp und Zwei-Mengen-Spülung ermöglichen es, auch mit geringeren Mengen an Wasser auszukommen. Auch gibt es schon weiter entwickelte WC-Spülungen, die generell nur 3,5 Liter pro Spülung verbrauchen. Um trotz dieser geringen Wassermenge ein befriedigendes Spülergebnis zu garantieren, wird eine besonders geformte WC-Schüssel mit einem speziellen Wasserverteilungssystem kombiniert.

Wasserlose Urinale sind vor allem in öffentlichen Bereichen schon seit längerem im Einsatz. Die Wasserspülung ist bei wasserlosen Urinalen überflüssig, weil das Urin über eine Sperrflüssigkeit , die eine Geruchsbildung verhindert, abgeleitet wird.

Foto: Villeroy & Boch

Noch nicht durchgesetzt haben sich hingegen Toiletten mit einem No-Mix-System, das auf einer Trennung von Urin, Fäkalien und Wasser beruht.

Foto: Keramag

Das Wassersparen hat auch eine Kehrseite: Durch zu geringe Abwassermengen kann es zu Rückständen in den Entwässerungssystemen kommen. Bei Neubauten ist es daher wichtig, die Rohrsysteme schon im Vorfeld auf niedrige Wassermengen auszulegen. In bestehenden Rohrleitungsnetzen muss gegebenenfalls mit Abflussverstärkern gearbeitet werden, um das Entstehen von Rückständen zu verhindern. Abflussverstärker sammeln die geringen Spülwassermengen im unteren Bereich der Fallleitung oder direkt hinter dem WC-Becken. Der gesammelte Inhalt des Abflussverstärkers wird dann periodisch in einem Schwall abgeleitet.

Bedeutend aufwändiger als der punktuelle Einsatz von wassersparenden Techniken im Bad ist die Einrichtung einer Grauwassernutzungsanlage. Doch die Nutzung von Grauwasser kann nicht nur den Wasserverbrauch, sondern auch die Menge an Abwasser stark reduzieren. Die Anlagen erzeugen aus Grauwasser – gebrauchtem fäkalienfreien Abwasser – hygienisch sauberes Klarwasser, das sich unter anderem für die Toilettenspülung verwenden lässt. Mithilfe von Wärmerückgewinnung kann dem Grauwasser zudem Wärme entzogen werden, die sich zur Erwärmung von Brauchwasser oder für die Raumheizung nutzen lässt. Eine strikte Trennung der Trinkwasserinstallation von der Grauwasserverteilung ist Pflicht.

Grafik: Hansgrohe

Die Nutzung von Regenwasser. ist eine weitere Alternative. Alle Dachflächen eines Gebäudes dienen als Auffangflächen. Das gesammelte Wasser wird über einen vorgeschalteten Filter in einen speziellen Regenwassertank geleitet und kann sowohl für Reinigungszwecke als auch für die Gartenbewässerung, für die Toilettenspülung oder zum Wäschewaschen verwendet werden. Regenwasser kann so nahezu 50 Prozent des täglichen Trinkwasserverbrauchs ersetzen.

Informationsportal zum Thema „Wassersparen“ Kampagne „Blue Responsibility – Nachhaltige Sanitärlösungen“ des VDMA Fachverbands Armaturen und des IndustrieForums Sanitär (IFS)

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Normen, Richtlinien und Gesetze
  • VDI-Richtlinie 6024 Blatt 1 (2008-09)
    Wassersparen in Trinkwasser-Installationen - Anforderungen an Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung
  • DIN 1988 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen (TRWI)
  • Trinkwasserverordnung (TrinkwV)
  • DIN 1989 Regenwassernutzungsanlagen
    Teil 1 Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung
    Teil 2 Filter
    Teil 3 Regenwasserspeicher
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