24.04.2014 Maria Remter

Weltausstellungsarchitektur – kunstvoll in Szene gesetzt

Vor 163 Jahren wurde in London die erste Weltausstellung eröffnet. Und bis heute haben diese Versammlungen der Nationen nicht an Reiz verloren. Genau deshalb widmet sich Thomas Schriefers in seinem Buch „Geträumt, geplant, gebaut – abgerissen: WELTAUSSTELLUNGSARCHITEKTUR!“ vertieft diesem Spezialgebiet der Architektur und entwirft eine Chronologie der Internationalen Expositionen.

Blick in das Innere des Londoner Kristallpalastes, Illustration von Philip Henry Delamotte 1851

Der Autor schildert allerdings nicht nur die Weltausstellungsarchitektur als solche. Ebenso bezieht er historische Fakten mit ein und gibt so einen guten Überblick auch über die jeweilige politische Situation. Dabei belässt er den Schwerpunkt durchaus bei der Architektur. Er beschreibt einzelne Pavillons, setzt sie in Bezug zueinander, erzählt Anekdoten und Hintergründe

Der Chinesische Pavillon in Schanghai 2010 © Thomas Schriefers

Dr. Thomas Schriefers, Rasch Verlag, Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (Hg.), 2013, 430 Seiten, 78,00 €, ISBN: 978-3-89946-202-9
So entführt er den Leser mit seinen detaillierten Beschreibungen in die Städte von damals, die heute nicht mehr existieren. Und das ist etwas, wofür die EXPOs mehr als alles andere stehen: Vergänglichkeit in der Beständigkeit. Die Nationalpavillons als teilweise monumentale Bauwerke, aber gleichzeitig für den Abriss gedacht. Nur wenige Bauten wurden nicht wieder demontiert oder stehen sogar noch heute – der Eiffelturm mag hierfür das berühmteste Beispiel sein.

Die großen Ausstellungen sind in vielerlei Hinsicht politisch motiviert. Schriefers beschreibt das bereits im Kapitel über die erste Weltausstellung 1851: „Der internationale Vergleich sollte den damit verbundenen Wettbewerb, den man als Motor des Fortschritts verstand, unwiderstehlich in Gang halten.“ Und gleichzeitig wird eines beim Lesen seines Buches mehr als deutlich: Die Weltausstellungen fördern vor allem auch den Austausch und die Völkerverständigung!

Der britische Pavillon „Seed Cathedral“ von Thomas Heatherwick Studios 2010 in Schanghai, © Frank Kaltenbach

Obwohl es keine klare Einführung in Aufbau und Organisation einer Weltausstellung gibt, kann man durch die Lektüre einen tiefen Einblick gewinnen. Die selektiv ausgewählten und in 188 chronologisch geordneten Texten ausführlich beschriebenen Expositionen sind mit vielen Abbildungen versehen. Die meisten davon hat der Künstler und Architekt Schriefers selbst beigesteuert. Seine Zeichnungen und Montagen der Pavillons geben eine subjektive Interpretation und stehen dennoch harmonisch neben den originalen Postkarten, Drucken, Fotos und Grundrissen der Veranstaltungsanlagen.

Mit dem vorliegenden, umfangreichen Bildband hat der Autor seine Vision niedergeschrieben und zu einer informativen Übersicht zusammengetragen.

Die „Space Needle“ entworfen von John Graham und Victor Steinbrueck sowie das Forum des Science-Centers von Minoru Yamasaki auf der EXPO 1962 in Seattle, © Thomas Schriefers

Darstellungen des sowjetischen Nationalpavillons (Entwurf: Konstantin Melnikov) auf der Weltausstellung 1925 in Paris, © Thomas Schriefers

Der Kubanische Pavillon von Vittorio Garatti, Hugo d’Acosta und Sergio Baroni 1967 in Montreal, © Thomas Schriefers

In der 2013 erschienen Chronologie „Geträumt, geplant, gebaut – abgerissen: WELTAUSSTELLUNGSARCHITEKTUR!“ berichtet der Autor Thomas Schriefers von den großen Expositionen, angefangen 1851 im eigens dafür gebauten Kristallpalast in London bis hin zur EXPO 2012 in Yeosu.
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