19.05.2022 Jakob Schoof

Wir brauchen mehr Standards!

Tobias Wenz © Martin Mai

Um die Potenziale von BIM zu heben, sind nicht nur bei der Software, sondern auch bei Prozessen und Anforderungskatalogen allgemeingültige Standards erforderlich, sagt Tobias Wenz von Barkow Leibinger Architekten. Das gilt auch für Wettbewerbsauslobungen, wo kleinere Büros noch immer allzu oft außen vor bleiben.

In welchen Bereichen des Planens und Bauens hat die Digitalisierung in den letzten Jahren die größten Veränderungen gebracht?
Die Fortschritte waren immens und fanden durch die neuen Arbeitsbedingungen, die sich durch die Corona-Pandemie ergeben haben, gleich ihren Weg in den Alltag vieler Architekten und Architektinnen. Mobiles Arbeiten und Videokonferenzen sind fester Bestandteil der Berufspraxis geworden und haben unsere Art der Zusammenarbeit nachhaltig verändert. Die Kommunikation ist effizienter und fokussierter als früher. Auch auf die Neuentwicklungen bei den digitalen Planungsmethoden haben zu mehr Effizienz geführt. Durch BIM gibt es für alle Projektbeteiligten nur noch eine Quelle für alle Planungsinformationen (single source of truth). Das erfordert bereits beim Erstellen des 3D-Modells andere Denkprozesse. Im späteren Informationsaustausch mit Fachplanerinnen und Bauherren werden Planungsfehler deutlich reduziert und der Workflow vereinfacht, was zu mehr Planungssicherheit und einer Beschleunigung der Planungsprozesse führt. Das Planungsmodell kann während der Bauphase durch Baufirmen und Bauleitung genutzt und nach der Fertigstellung als „As Built“-Modell an das Facility Management übergeben werden. Das Potential ist riesig.

© Steve Hall/Hall + Merrick

Wo funktionieren die Dinge noch nicht so, wie Sie sich es wünschen?
Es fehlt noch an Standardisierungen. Wir brauchen industrieweite Standards bei der Software, den Prozessen und den Anforderungskatalogen auf Auftragnehmer- und Auftraggeberseite. Die digitalen Planungsprozesse müssen in dem Leistungsbild für Architekten verankert werden und auch im Wettbewerbswesen, wo es bereits jetzt Forderungen einiger Auslober nach BIM-Daten gibt, muss es klare Richtlinien geben. Es kann nicht sein, dass kleinere Büros aufgrund mangelnder Infrastruktur aus Verfahren ausgeschlossen werden. Daher ist die BIM-Allianz, deren Gründungsmitglied wir sind, so wichtig. Sie wahrt die Interessen der planenden Architektinnen und Architekten und hilft bei der Entwicklung gemeinsamer Standards.

Wie hat sich Ihre Zusammenarbeit durch BIM verändert?
Wir mussten zuerst büroeigene Standards entwickeln, haben das aber auch als Chance begriffen, unsere büroeigenen Prozesse zu optimieren. Der Austausch, intern wie extern, erfolgt nun mit Hilfe des 3D-Modells. Das ermöglicht eine direkte Kommunikation und Zuweisung von Aufgaben sowie eine einfache Nachverfolgung von Planungsänderungen und deren Dokumentation. Die Planungsdaten sind, dank der single source of truth, immer aktuell und transparent für alle ersichtlich.

© Steve Hall/Hall + Merrick 

Welche Fehler sollte man bei der Arbeit mit BIM in jedem Fall vermeiden?
Ohne Struktur und Pflege der Informationen geht gar nichts. Man sollte sich einen Maßstab festlegen und das Zusammenspiel von LOI (Level of Information), LOG (Level of Geometry) und LOD (Level of Development) im Planungsmodell gemeinsam mit den Planungsbeteiligten definieren.

© Barkow Leibinger
© Barkow Leibinger/Bloomimages

Was sind die wichtigsten Bestandteile einer erfolgreichen BIM-Strategie?
Es ist essenziell, dass BIM von Anfang an Teil eines Projekts ist. Man sollte versuchen, alle Projektbeteiligten von der konsequenten Anwendung zu überzeugen. Eine weitere, sehr wichtige Voraussetzung ist, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert und bereit sind, sich ständig weiterzubilden. Dazu sollte man einen büroeigenen und projektbezogenen Ablaufplan entwickeln sowie die Planungsprozesse ständig optimieren, intern wie extern.

Tobias Wenz ist Principal bei Barkow Leibinger Architekten in Berlin. Das Büro ist Gründungsmitglied der BIM Allianz.


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