06.03.2024 Valentina Grossmann

8 bemerkenswerte Architektinnen

Yvonne Farrell und Shelley McNamara von Grafton Architects, © Andrea Avezzu, Courtesy of La Biennale di Venezia

Architektinnen sind in der männlich dominierten Welt der Architektur oft weniger sichtbar, obwohl die architektonischen Leistungen und Durchbrüche von Frauen die Gesellschaft und die Welt, in der wir heute leben, stark geprägt haben. Zum Weltfrauentag, der jährlich am 8. März gefeiert wird, präsentiert die Detail-Redaktion acht bemerkenswerte Architektinnen unserer heutigen Zeit. 

Grafton Architects: Yvonne Farrell und Shelley McNamara

1978 gründeten die beiden Architektinnen und Pritzker-Preisträgerinnen Yvonne Farrell und Shelley McNamara gemeinsam ihr Architekturbüro Grafton Architects mit Sitz in Dublin. Ihre Architektur soll Menschen positiv beeinflussen, deren Leben verbessern und die Kapazität bieten, sich sicher und beschützt zu fühlen. Zu ihrem Portfolio gehören vor allem öffentliche Bauten, Institutionsbauten oder Bildungsbauten wie die Università Luigi Bocconi in Mailand, die Universidad de Ingeniería y Tecnología in Lima oder das Town House der Londoner Kingston University. Für ihre Arbeit wurden die beiden Frauen mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2018 kuratierten Yvonne Farrell und Shelley McNamara die 16. Internationale Architekturbiennale in Venedig. In einem Interview mit Detail sprachen sie über den von ihnen oft genutzten Begriff und Titel der Biennale „Freespace“.

Lesley Lokko ist Gründerin des African Futures Institute (AFI) in Accra, Ghana. © Festus Jackson-Davis

Lesley Lokko

Die ghanaisch-schottische Architektin Lesley Lokko engagiert sich seit vielen Jahren für die Förderung vielfältiger Ansätze in der Architekturpraxis und -ausbildung. Im Vordergrund ihrer Arbeit steht die Stärkung unterrepräsentierter Stimmen und die Untersuchung der komplexen Beziehung zwischen Architektur, Identität und Rasse. 2021 gründete Lokko das African Futures Institute (AFI) in Accra, Ghana. Die Einrichtung würdigt die Arbeit von Frauen aus der afrikanischen Diaspora. Als Kuratorin der 18. Internationalen Architekturbiennale in Venedig blieb sie ihrem Fokus treu: Afrika und seine Diaspora bildeten den Schwerpunkt der Schau, die unter dem Motto „The Laboratory of the Future“ lief. Am 2. Mai erhält Lesley Lokko als erste Frau mit afrikanischen Wurzeln die Royal Gold Medal 2024 in London. 

Tatiana Bilbao

Die mexikanische Architektin Tatiana Bilbao widmet sich mit ihrem Architekturbüro Tatiana Bilbao Estudio kollaborativen Architekturkonzepten, die sich gezielt mit den Menschen und ihrer Umwelt auseinandersetzen. Ihr Ziel ist es, lebenswerte Wohnräume zu schaffen, die Menschen unabhängig von sozialen Klassen ein würdiges Leben ermöglichen. Dabei spielt auch der Klimanotstand eine wichtige Rolle, um diesen zu bekämpfen seien laut Bilbao gegenseitige Fürsorge und Diversität notwendig. Im Klima-Interview beschreibt sie, welches Potenzial die Architektur bietet.

Tatiana Bilbaos langjährige Expertise sind Sozialwohnungsbauten. © Luis Garvan 

Yasmeen Lari

Als erste Architektin Pakistans entwarf Yasmeen Lari Prestigebauten nach westlichem Standard, bevor sie 2005 die Zero-Carbon-Selbstbau-Bewegung für Klimageflüchtete, Landlose und benachteiligte Bevölkerungsgruppen gründete. Ihre architektonischen Konzepte für diese essentiellen Belange sind günstig, sicher und ökologisch. Aus lokalen Materialien wie Lehm, Kalk und Bambus errichtet, sollen die klimafreundlichen Bauten den schweren Erdbeben oder Flutkatastrophen in Pakistan standhalten. Ihr Wissen zum Selbstbau von Unterkünften teilt Lari in Workshops. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Suhail Zaheer Lari gründete sie 1980 die Heritage Foundation of Pakistan und setzt sich bis heute für die Erforschung und Rettung des baulichen Erbes in ihrem Land ein. 2023 würdigte das Royal Institute of British Architects das Lebenswerk der Architektin mit der RIBA Gold Medal. Letztes Jahr zeigte das Archiekturzentrum Wien eine beeindruckende Ausstellung über das Werk der Architektin.

Yasmeen Lari, © Archiv Yasmeen Lari
Barbara Buser, © Martin Zeller

Barbara Buser

Die Schweizer Architektin Barbara Buser hat sich mit ihrem Büro in situ dem zirkulären Bauen verschrieben. Bereits 1996 gründete sie zusammen mit Klara Kläusler die erste Bauteilbörse in Basel. Von ihrem ungebremsten Engagement im Kampf gegen die Materialverschwendung zeugen Pilotprojekte wie das Ateliergebäude K.118 in Winterthur, das zu 70 % aus wiederverwendeten Bauteilen besteht. Für dieses Werk erhielt das Baubüro anlässlich der 17. Architekturbiennale in Venedig den Global Gold Award der Holcim Foundation for Sustainable Construction. Die Architektin sucht für Ihre Projekte gezielt nach unkomplizierten Lösungen für die Wiederverwendung gebrauchter Bauteile. Im Klima-Interview spricht sie über Wertschöpfungsketten, den komplizierten Prozess der Materialbeschaffung und Initiativen zur Rettung unserer Umwelt.

Francesca Torzo, © Julia Nahmani
Dorte Mandrup, © Dorte Mandrup

Francesca Torzo

Seit 2008 betreibt die italienische Architektin Francesca Torzo ihr eigenes Büro in Genua. Ihre Arbeit zeichnet sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Ort aus. Besonders fokussiert und mit viel Zeit widmet sich die Architektin der Aufgabenstellung, dem kulturellen Kontext und der Materialauswahl ihrer Bauprojekte in Europa und China. Darüber hinaus entwirft sie Kunstinstallationen, Möbel und Gebrauchsobjekte. Mit ihrem Erweiterungsbau der Kunsthalle Z33 in Hasselt erlangte Francesca Torzo internationale Anerkennung. 2018 war sie mit der Museumserweiterung bei der Architekturbiennale in Venedig vertreten und erhielt im gleichen Jahr den Piranesi Award. Im Detail-Podcast spricht sie über die Entstehungsgeschichte des Gebäudes, seiner Beziehung zum Standort und die Bedeutung von Teamarbeit für ein gelungenes Ergebnis.

Dorte Mandrup

Die dänische Architektin Dorte Mandrup liebt komplexe Herausforderungen, für die sie markante Lösungen entwickelt. 1999 gründete sie ihr Architekturbüro Dorte Mandrup Architecture mit Sitz in Kopenhagen. Das Büro ist bekannt für Transformationen, Mixed-Use-Gebäude, Schulen, Bürogebäude und Landmarks. Mandrup ist spezialisiert auf die Arbeit mit unersetzlichen Orten und denkmalgeschützten Gebäuden. Studien der Bildhauerei sowie der Naturwissenschaften prägen ihren humanistischen Ansatz an die Architektur. Zu ihren international bekannten Projekten zählen unter anderem das Icefjord Centre in Grönland, das internationale Konferenzzentrum Ikea Hubhult in Schweden oder die Sund­byøster Hall II im Stadtteil Amager. Die vielfach ausgezeichnete Architektin engagiert sich auch für die Förderung von Frauen in der Architektur.


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