Wenn Algorithmen gärtnern
Avanade Intelligent Garden von Studio Weave
Der Avanade Intelligent Garden soll mit Hilfe künstlicher Intelligenz für ein längeres Leben von Stadtbäumen sorgen. © Daniel Herendi
Stadtbäume werden in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger – sie kühlen und reinigen die Luft, spenden Schatten, verringern das Hochwasserrisiko und fördern die Artenvielfalt. Doch auch sie leiden stark unter den Folgen der Klimakrise. In Großbritannien stirbt fast die Hälfte aller neu gepflanzten Stadtbäume innerhalb von zehn Jahren. Bis zu 30 % sterben bereits im ersten Jahr. Eine Thematik, die bewegt: Für die Chelsea Flower Show 2025 hat Studio Weave gemeinsam mit Landschaftsarchitekt Tom Massey und Möbeldesigner Sebastian Cox den Avanade Intelligent Garden entworfen. Der experimentelle Stadtgarten kombiniert Landschaftsgestaltung, Architektur und Handwerkskunst miteinander und soll mit Hilfe künstlicher Intelligenz für ein längeres Leben von Stadtbäumen sorgen.


Auf der Grünanlage befindet sich ein kleines Gebäude. Es ist aus Myzel und lokalem Eschenholz konstruiert. © Daniel Herendi
Umweltfreundlich Bauen mit Holz und Myzel
Das Forschungsprojekt besteht aus einer Grünanlage mit einer von Waldgärten inspirierten Bepflanzung sowie einem kleinen Volumen, das den Gärtnern als Rückzugsort dient. Der aus vier Teilen vorgefertigte Raum ist aus heimischem Eschenholz und Myzel konstruiert. Das Team hat ausschließlich Holz von Eschen verwendet, die aufgrund des Eschensterbens gefällt werden mussten. Sie stammen aus Sebastian Cox' Waldgebiet. Die gewebten Eschenholzelemente wiederum sind aus Resten gefertigt, die im Müll gelandet wären. Auch das Myzel stammt aus Cox' Werkstatt in Kent – hier züchtet er Myzelien aus den landwirtschaftlichen Abfällen seiner Arbeit. Die zwei natürlichen Materialien bestimmen die Gestaltung des Außen- und Innenbereichs.


Ein kleiner Innenhof, der sogenannte Pilzsalon, demonstriert die Bildung von Fruchtkörpern auf Myzelnetzen. © Daniel Herendi
Künstliche Intelligenz zur Rettung von Bäumen
Der Innenraum des kleinen Gebäudes ist mit einer Küchenzeile, verschiedenen Sitzmöglichkeiten und einem Tisch eingerichtet und dient als Erholungsbereich für die Gärtner. Ein rundes Oberlicht im begrünten Dach sorgt für Tageslicht. Gewellte Klappläden bringen zusätzliches Licht sowie frische Luft in den Innenraum. Hier findet sich auch die Technologie, die bei der Pflege und beim Erhalt von Stadtbäumen behilflich sein soll. Im Gartenbereich sind Sensoren installiert, die den Gesundheitszustand der Bäume überwachen. Künstliche Intelligenz analysiert die erfassten Daten. Mit Hilfe digitaler Werkzeuge können Muster und Probleme frühzeitig erkannt und zukünftige Pflegebedingungen für die Gärtner prognostiziert werden.


in rundes Oberlicht bringt Tageslicht in den kleinen Raum. Klappläden sorgen für frische Luft und verbinden Innen- und Außenbereich miteinander. © Daniel Herendi


Blick in den Innenraum und auf die Technologie, die bei der Pflege von Stadtbäumen behilflich sein soll. © Daniel Herendi
Temporäre Installation mit Zukunft
Da die Chelsea Flower Show nur temporäre Installationen vorsieht, ist das mit einer Goldmedaille und dem Best Construction Award prämierte Projekt in den Manchester Mayfield Park umgezogen. Hier wird weiter geforscht, um die Überlebensraten der Stadtbäume zu verbessern. Auf der Website des Projekts können Interessierte ebenfalls mit den überwachten Bäumen sprechen und ihren aktuellen Zustand einsehen.
Architektur: Studio Weave in Zusammenarbeit mit Sebastian Cox
Leitende Designer: Tom Massey & Je Ahn (Studio Weave)
Bauherr: Avanade
Standort: Manchester Mayfield Park, London (GB)
Landschaftsgärtner: Outdoor Room
Ingenieur: Foster Structures



















