31.05.2010

Bahnhof in Liège

Mit dem neuen Hauptbahnhof besitzt Liège nun, nach einer Bauzeit von mehr als zwölf Jahren, einen den modernen Hochgeschwindigkeitszügen angemessenen Bahnhof, der mit seiner ungewöhnlichen Stahl-Glas-Konstruktion die Tradition der großen Bahnhofshallen Europas neu definiert. Bei der Planung verfolgte Santiago Calatrava von Anfang an das Ziel, die Züge vollständig in einer großen Bahnhofshalle unterzubringen. Da die Halle keine Fassade besitzt, prägt vor allem das Dach das Gesamtbild des Bahnhofs. In seiner transparenten Erscheinung rahmt es die Blicke der Ankommenden auf die Stadt und bezieht sich zugleich mit seiner flach gewölbten Form auf die nahen Hügel des vornehmen Stadtviertels Cointe. Das Haupttragwerk des Dachs besteht aus 39 Stahlbögen im Abstand von etwa 1,9 Metern. Da die Pfetten des transparenten Hallendachs biegesteif mit diesen verschweißt wurden, wirkt das gesamte Dach wie ein Schalentragwerk. Die Stahlhohlprofile der Bögen verjüngen sich zum Scheitelpunkt auf lediglich 1,2 Meter Höhe. Diese für die große Spannweite äußerst geringe Querschnittshöhe der linear angeordneten Bögen sorgt für eine von Klarheit und Transparenz bestimmte Wirkung der Halle. Als Dreingabe zur Zugfahrt bietet sich den Reisenden im neuen Bahnhof in Liège ein außergewöhnliches räumliches Erlebnis.

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