Bauen im Kollektiv: Assemble in Wien
Foto: Assemble
Klappsitze aus Gerüstbrettern, ein Foyer mit Schulmöbeln und ein riesiger Vorhang aus Vliesstoff: Handvernäht, gerafft und solchermaßen veredelt brachte er Glamour ins Cineroleum: Mit über 100 Freiwilligen verwandelte das Londoner Architekturkollektiv Assemble 2010 eine aufgelassene Tankstelle in London zum temporären Programmkino – Gründungsmoment einer außergewöhnlichen Formation, die das Versammeln seither im Namen trägt. »Assemble sind nicht nur selbst eine große Gruppe mit 18 Mitgliedern, sie produzieren auch viel mit der Crowd und involvieren bis zu hundert Leute in ihre Projekte«, so Angelika Fitz. »Die Komplexität ihrer Praxis ist für mich einzigartig.« Mit der Ausstellung »Assemble. Wie wir bauen« startet Fitz ihre Ära im AzW. Es ist die weltweit erste Werkschau zum Kollektiv, die Fitz mit Katharina Ritter auch selbst kuratierte.
Die Ausstellung präsentiert zehn Projekte sehr sinnlich und intuitiv. Beim Eintreten begrüßt einen die bunte Schuppenfassade des Yardhouse, dem Prototypen eines simplen Bausystems aus Holzrahmen, um günstige Arbeitsplätze zu schaffen. Die Betonfliesen der Fassade sind selbst gefertigt. Auch das Oto-Projekt, ein von 60 Freiwilligen errichteter Proberaum in London, ist so eindrucksvoll wie nachhaltig: Reissäcke, mit Bauschutt gefüllt, wurden zur Wand geschlichtet und mit einem Rauputz aus Schutt verkleidet. Das ist akustisch wirksam, faszinierend archaisch und 1:1 zu begutachten.
Im Hof des AzW steht ein Pavillon aus Ziegeln, die nur mit Baustellenbändern zusammengehalten werden, damit er leicht demontabel ist. Lewis Jones und Maria Lisogorskaya von Assemble haben ihn im Rahmen ihrer Gastprofessur an der TU Wien mit 15 Studierenden und deren Betreuer David Calas entwickelt. Das Team baute ihn selbst – im Sommer werden hier in Workshops Objekte aus Ton gebrannt. Typisch Assemble.








