29.01.2016 Kristina Rezanovich

Den Blick fürs Ganze haben

Passend zum Semesterthema "Building Brands" besuchten die Architekturstudenten der HS Anhalt am 27.11.2015 das Büro "SCHMIDHUBER" in München,das seit vielen Jahren mit der Gestaltung von herausragenden Projekten im Bereich der Markenkommunikation, des Designs und der Architektur tätig ist. Susanne Schmidhuber gab den Besuchern einen sehr authentischen Einblick in die Aufgaben und Projekte ihres Büros.
Sie hat auch extra, wie sie sagte: "nicht aufräumen lassen." Das Büro arbeitet mit international renommierten Unternehmen unterschiedlicher Größe zusammen. Von der Architektur bis hin zum Interface und der Medientechnik wird alles vom Team entwickelt und realisiert, was das Feld auf dem Markt für sie erweitert. Der Schwerpunkt liegt aber immer noch auf der Architektur, denn 80% der Mitarbeiter sind Architekten und Designer. In ihrem Arbeitsprozess hat sich das Büro von der HOAI verabschiedet und benutzt stattdessen das Modell der 4 D’s (Discover, Dimension, Design, Deliver). Dieses Modell umfasst die Entwicklung eines Projektes von der Strategie bis zur Umsetzung. Da der kreative Prozess nur etwa 10% beträgt und bis zu 70 Projekte gleichzeitig laufen können, wird sehr viel Wert auf Projektmanagement gelegt. Jeden Montag gibt es im Büro eine Besprechung, um die Projektteams zu rotieren. Denn hier kann es auch vorkommen, dass ein neues Projekt abgelehnt werden muss, wenn in der Zeit z.B. kein Entwerfer zur Verfügung steht. In der Regel braucht das Team vom Briefing bis zur Fertigstellung eines Projektes neun Monate. Nach wie vor wird auch ein Modell gebaut. Das Büro wurde schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Susanne Schmidhuber sagt: "Wir geben auch gerne mit unseren Preisen an, denn es ist die Eintrittskarte zu den Wettbewerben." Der Anspruch steigt ohne Ende. Es wird höchste Technologie verlangt. Die Projekte werden hochmedial, "IT-Monster". Deshalb ist man immer auf der Suche nach neuen Impulsen. Dennoch sind alle im Team Verfechter eines durchgehenden Designs. Denn das Leitbild eines Unternehmens muss erkennbar bleiben und auch der Raum soll eine Gesamtheit ausstrahlen. Die Architektur wirkt ja nicht nur nach innen, sondern muss auch den Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen. Das Büro versucht die Marken spannender, erlebnisreicher und auch menschlicher werden zu lassen, damit sie nicht nur klar und streng wirken. Diese Markenräume sollen im Gedächtnis bleiben.

Der Rat von Susanne Schmidhuber an die angehenden Architekten ist: man muss der eigenen Arbeit Werte verpassen und sie auch wichtig nehmen, tief rein in die Aufgabe gehen, eine grundsätzliche Haltung und Vorgehensweise entwickeln und sich mehr Ziele setzen als es eventuell formal gefordert wird.
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