Effizienter Hybrid: Patentamt in Courbevoie
INPI Patentamt Courbevoie Bidard & Raissi Architectes
Architekten (Realisierung): DY Architectes, Paris
Standort: 19-31, rue des Minimes, F–92270 Courbevoie
Neuland betritt das Gebäude gleich in zweierlei Hinsicht: Zum einen erzeugt das Gebäude mittels einer großen Photovoltaikanlage auf dem Dach mehr Energie, als es verbraucht. Und zum anderen wurde hier erstmals in Frankreich ein Gebäude dieser Größe in Holz/Beton-Hybridbauweise realisiert.
130 geschosshohe Fachwerkträger aus Brettschichtholz tragen die Geschossdecken und steifen das Gebäude zugleich aus. Sie spannen über fast 10 Meter stützenfrei und erlaubten es daher, auf Innenstützen oder tragende Innenwände fast komplett zu verzichten. Für die Decken selbst wurden rund 320 Verbundelemente aus Brettsperrholz und OSB vorgefertigt und an der Baustelle mit 12 cm Aufbeton versehen. Die Deckenstärke von nur je 40 cm erlaubte es, die Gebäudehöhe unter den erlaubten 18 Metern zu halten. Die Vorfertigung begünstigte zudem die Einhaltung des Baubudgets von 27 Millionen Euro.
Insgesamt finden 550 Mitarbeiter in dem Gebäude Platz, das sich über großflächige Verglasungen zum umliegenden Gewerbegebiet und nach innen zu einem palmenbestandenen Atrium öffnet. Die Süd-, West- und Nordfassaden sind mit schwenk- und hochfahrbaren, ungewöhnlich großformatigen (135 x 20 cm) Verschattungslamellen aus Pappelholz ausgestattet. Die Eingangsfassade im Osten hingegen erhielt mit geschosshohen Verglasungen, innen liegendem Sonnenschutz und einer Vormauerung aus Backstein ein etwas städtischeres Gepräge.
Die Fassaden sind lediglich zweifach verglast. Dennoch liegt der Primärenergiebedarf des Neubaus um 70 % unter dem eines Standardgebäudes gemäß dem französischen Energiestandard von 2005. Da die örtlichen Behörden es nicht erlaubten, das Grundwasser im Einzugsbereich der Seine anzuzapfen, versorgen zwei Luft/Wasser-Wärmepumpen den Neubau mit Wärme und Kälte. Heiz- und Kühldecken übernehmen die Temperierung der Büroräume; ferner ist das Gebäude mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Der rechnerische Primärenergiebedarf beträgt rund 41 kWh/m2a, wird jedoch von einer 1140 m2 großen Fotovoltaikanlage auf dem Dach (Spitzenleistung 192 kWp) mehr als ausgeglichen. Das vom Dach ablaufende Regenwasser gelangt in einen 30 m3 fassenden Behälter im Untergeschoss und wird dann unter anderem für die Spülung der Toiletten im Gebäude verwendet.
Architekten (Entwurf): Bidard & Raissi, Paris/Triptyque, Paris & Sao Paulo
Architekten (Realisierung): DY Architectes, Paris
Energieplanung, Bauphysik: OASIIS
Standort: 19-31, rue des Minimes, F–92270 Courbevoie