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Harun Farocki: Zum Vergleich

Nimbut/Indien:
Eine Ziegelei mit einer Strangmaschine aus den 1930er Jahren. Seitdem gelten für die zwei Arbeiter die stets gleichen Verrichtungen: der eine schneidet Rohlinge vom Strang ab, der andere legt sie auf einen Handwagen und wischt mit den Fingern die Schneidedrähte ab.
Dachau-Pellheim/Deutschland:
Vollautomatisierte Produktionsabläufe in hoch mechanisierten Fabriken. Keine menschliche Hand kommt hier mit dem Produkt in Berührung. Nach Fertigstellung wird der Ziegel allenfalls überprüft. Bedient und überwacht werden in erster Linie die Maschinen.
Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich der kommentarlos beobachtende Dokumentarfilm von Harun Farocki. Ortsangaben sowie ein paar kurze Erklärungen finden sich in eingeblendeten Zwischentiteln. Ansonsten werden Produktionsweisen wertungsfrei gegenübergestellt, ein Angebot an den Zuschauer, eigene Verknüpfungen herzustellen.
»Gerade die betont dokumentarische Neutralität der Aufnahmen fängt nicht einfach die »Wahrheit« der jeweiligen Szenerie ein, sondern stellt bloß eine gemeinsame Ebene her, auf der der Vergleich stattfinden kann. Die historischen und gesellschaftlichen Dimensionen zwischen den verschiedenen Produktionsweisen werden also weder glorifiziert noch verdammt.«
Helmut Draxler in: Harun Farocki. Nebeneinander. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Hrsg. Matthias Michalka, Köln 2007, S. 93–99
Eine Ziegelei mit einer Strangmaschine aus den 1930er Jahren. Seitdem gelten für die zwei Arbeiter die stets gleichen Verrichtungen: der eine schneidet Rohlinge vom Strang ab, der andere legt sie auf einen Handwagen und wischt mit den Fingern die Schneidedrähte ab.
Dachau-Pellheim/Deutschland:
Vollautomatisierte Produktionsabläufe in hoch mechanisierten Fabriken. Keine menschliche Hand kommt hier mit dem Produkt in Berührung. Nach Fertigstellung wird der Ziegel allenfalls überprüft. Bedient und überwacht werden in erster Linie die Maschinen.
Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich der kommentarlos beobachtende Dokumentarfilm von Harun Farocki. Ortsangaben sowie ein paar kurze Erklärungen finden sich in eingeblendeten Zwischentiteln. Ansonsten werden Produktionsweisen wertungsfrei gegenübergestellt, ein Angebot an den Zuschauer, eigene Verknüpfungen herzustellen.
»Gerade die betont dokumentarische Neutralität der Aufnahmen fängt nicht einfach die »Wahrheit« der jeweiligen Szenerie ein, sondern stellt bloß eine gemeinsame Ebene her, auf der der Vergleich stattfinden kann. Die historischen und gesellschaftlichen Dimensionen zwischen den verschiedenen Produktionsweisen werden also weder glorifiziert noch verdammt.«
Helmut Draxler in: Harun Farocki. Nebeneinander. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Hrsg. Matthias Michalka, Köln 2007, S. 93–99
Fläsch/Schweiz:
Eine hochkomplexe CNC-Industrieroboteranlage setzt ein am Computer entworfenes Muster direkt um. Durch kontinuierliche Verdrehung der Ziegelsteine um einen mittigen Drehpunkt entsteht ein auf die Wandfläche appliziertes Bild. Ein Baustein entspricht einem Pixel.
Eine hochkomplexe CNC-Industrieroboteranlage setzt ein am Computer entworfenes Muster direkt um. Durch kontinuierliche Verdrehung der Ziegelsteine um einen mittigen Drehpunkt entsteht ein auf die Wandfläche appliziertes Bild. Ein Baustein entspricht einem Pixel.
Gando/Burkina Faso:
Für die Errichtung eines Schulgebäudes stampfen die Frauen des Dorfes in mühsamer Arbeit den ausgebreiteten Lehm, bis eine homogene Bodenfläche entsteht. An den von Gesängen begleiteten, rhythmischen Stampfdurchgängen beteiligen sich bis zu 80 Frauen.
Für die Errichtung eines Schulgebäudes stampfen die Frauen des Dorfes in mühsamer Arbeit den ausgebreiteten Lehm, bis eine homogene Bodenfläche entsteht. An den von Gesängen begleiteten, rhythmischen Stampfdurchgängen beteiligen sich bis zu 80 Frauen.
Fazit:
Der Film wirft einen erhellenden Blick auf unsere Arbeitswelt, indem er die sozialen Ordnungen, nach denen die globalisierte Welt organisiert ist gerade nicht zeigt oder erklärt. Er konzentriert sich vielmehr auf konkrete Bilder von Arbeit und Herstellung, deren ruhiger Fluss dem einzelnen Betrachter viel Raum gibt, um die fast archetypischen Bilder mit dem eigenen Erfahrungsschatz in Beziehung zu setzen.
Termine:
20.09. + 21.09.2009 je 17.00 Uhr
Metropolis Kino Hamburg in der Sondervorführung »Backstein International«
04.10.2009 um 20.30 Uhr Festival »Underdox« im Filmmuseum München
07.10.–14.10.2009 Union Filmtheater, Berlin
19.10.2009 um 16.30 Uhr
Metropolis Kino Hamburg in der Sondervorführung »Backstein International«, Einführung und Diskussionsmoderation: Olaf Bartels, Gäste: Harun Farocki, Anupama Kundoo u.a.
19.11.–25.11.2009 Werkstattkino, München
Ein Film von Harun Farocki, D/A 2009, Format: 16mm, Beta SP oder DigiBeta,
Laufzeit 62 Min., Farbe, Originalsprache: ohne Dialog, dt./engl. Zwischentitel
Der Film wirft einen erhellenden Blick auf unsere Arbeitswelt, indem er die sozialen Ordnungen, nach denen die globalisierte Welt organisiert ist gerade nicht zeigt oder erklärt. Er konzentriert sich vielmehr auf konkrete Bilder von Arbeit und Herstellung, deren ruhiger Fluss dem einzelnen Betrachter viel Raum gibt, um die fast archetypischen Bilder mit dem eigenen Erfahrungsschatz in Beziehung zu setzen.
Termine:
20.09. + 21.09.2009 je 17.00 Uhr
Metropolis Kino Hamburg in der Sondervorführung »Backstein International«
04.10.2009 um 20.30 Uhr Festival »Underdox« im Filmmuseum München
07.10.–14.10.2009 Union Filmtheater, Berlin
19.10.2009 um 16.30 Uhr
Metropolis Kino Hamburg in der Sondervorführung »Backstein International«, Einführung und Diskussionsmoderation: Olaf Bartels, Gäste: Harun Farocki, Anupama Kundoo u.a.
19.11.–25.11.2009 Werkstattkino, München
Ein Film von Harun Farocki, D/A 2009, Format: 16mm, Beta SP oder DigiBeta,
Laufzeit 62 Min., Farbe, Originalsprache: ohne Dialog, dt./engl. Zwischentitel