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Integrative Durchlässigkeit: Louvre Lens von SANAA
Frankreichs Kulturinstitutionen setzen weiter auf Dezentralisation. Nach dem Centre Pompidou in Metz entschied sich auch das meistbesuchte Museum der Welt für eine Expansion in Richtung Provinz. Die Dependence des Louvre im nordfranzösischen Lens soll die strukturschwache Region Nord-Pas de Calais aufwerten - ganz ohne auftrumpfende Geste. Am 4. Dezember 2012 wurde das neue Museum offiziell vom französischen Präsidenten eingeweiht.
Architekten: SANAA Kazuyo Sejima & Ryue Nishizawa, Tokio
Standort: rue Paul Bert, F-62300 Lens
Standort: rue Paul Bert, F-62300 Lens
“Wir wollten ein offenes Haus, offen für die Gesellschaft, die Besucher, aber auch für alle Bewohner der Stadt...” (Kazuyo Sejima)
“Landschaft und Architektur gehören untrennbar zusammen. Der Mensch erlebt nicht einen Garten oder ein Haus allein. Deshalb war die Kontinuität von Landschaft und Architektur für uns einer der wichtigsten Aspekte bei diesem Projekt.” (Ryue Nishizawa)
In Lens stehen die höchsten Kohlehalden Europas – schwarze Pyramiden, die in perfekter Geometrie in den Himmel ragen. In diesem Jahr wurden sie von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt. Die Entscheidung, sich in einem ehemaligen Steinkohlerevier anzusiedeln, zeugt von der Entschlossenheit des neuen Museums, zu einem Wandel der Bergbauregion beizutragen und die Erinnerung an ihre industrielle Vergangenheit wachzuhalten. Der Louvre Lens steht auf einer Brachfläche, unter der sich eine bedeutende Kohleabbaustätte verbirgt. Seit ihrer Schließung im Jahre 1960 wurde sie langsam von der Natur zurückerobert. Durch Abraumschüttungen aus dem Bergwerk ist das Gelände leicht erhöht.
Im Team mit Landschaftsplanern, Museumsgestaltern und Tragwerksingenieuren hat das japanische Architekturbüro SANAA für diese räumliche Situation eine ebenerdige architektonische Lösung aus Glas und Metall entwickelt, welche leicht zugänglich ist und sich harmonisch in das Gelände einfügt ohne dieses zu dominieren. Insgesamt 28 000 m² Ausstellungsfläche verteilen sich auf fünf rechteckige Kuben, die sich auf einem 20 Hektar großen Gelände aneinanderreihen.
Im Team mit Landschaftsplanern, Museumsgestaltern und Tragwerksingenieuren hat das japanische Architekturbüro SANAA für diese räumliche Situation eine ebenerdige architektonische Lösung aus Glas und Metall entwickelt, welche leicht zugänglich ist und sich harmonisch in das Gelände einfügt ohne dieses zu dominieren. Insgesamt 28 000 m² Ausstellungsfläche verteilen sich auf fünf rechteckige Kuben, die sich auf einem 20 Hektar großen Gelände aneinanderreihen.
„Um den Ort physisch und optisch zu öffnen, markiert der zentrale, verglaste Teil eine Leerstelle inmitten des Gebäudes. Dieser zarte Glasbehälter dient als Eingangsfoyer des Museums und ist ein wahrhaft öffentlicher Raum für die Stadt Lens. Transparent und offen in mehrere Richtungen kann er durchquert werden und verbindet die verschiedenen Viertel der Stadt. Die anderen Gebäudeteile sind mit einer anodierten, gebürsteten Aluminiumhülle verkleidet, die die Konturen der Umgebung verschwommen und unscharf abbildet, Landschaft und Lichteinfall je nach Standort unterschiedlich reflektiert.“ (SANAA)
Bauherr: Regionalrat Nord-Pas de Calais
Museumsgestaltung: Imrey Culbert Architekten, New York
Landschaftsplanung: Mosbach Paysagistes, Paris
Tragwerks- und Fassadenplanung: Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main
Museographie: Studio Adrien Gardère
Wettbewerb: 2005
Bauzeit: 2010 - 2012
Eröffnung: 4. Dezember 2012
Kosten: 150 Mio € Gesamtfläche: 28 000 m²
Ausstellungsfläche gesamt: 7 000 m² (davon Große Galerie: 3 000 m²)
BGF: 14.000 m²
Fassadenfläche: 6.600 m²
Dachfläche: 12.500 m²
Auditorium: 280 Plätzen
Parkfläche gesamt: 20 ha Erwartete Besucher im ersten Jahr:
700 000, ab 2014 durchschnittlich 500 000
Museumsgestaltung: Imrey Culbert Architekten, New York
Landschaftsplanung: Mosbach Paysagistes, Paris
Tragwerks- und Fassadenplanung: Bollinger + Grohmann, Frankfurt am Main
Museographie: Studio Adrien Gardère
Wettbewerb: 2005
Bauzeit: 2010 - 2012
Eröffnung: 4. Dezember 2012
Kosten: 150 Mio € Gesamtfläche: 28 000 m²
Ausstellungsfläche gesamt: 7 000 m² (davon Große Galerie: 3 000 m²)
BGF: 14.000 m²
Fassadenfläche: 6.600 m²
Dachfläche: 12.500 m²
Auditorium: 280 Plätzen
Parkfläche gesamt: 20 ha Erwartete Besucher im ersten Jahr:
700 000, ab 2014 durchschnittlich 500 000
Das gesamte Gebäudeensemble erstreckt sich auf 360 Metern Länge beidseits des zentralen Foyers. Die große Galerie östlich der Eingangshalle beherbergt hauptsächlich die Sammlungen des Louvre. Die klassische Aufteilung in Abteilungen wird hier völlig aufgegeben. Auf einer Fläche von 3000 m² werden in der sogenannten „Galerie der Zeiten“ 205 Werke, die einen Zeitraum von 3500 v. Chr. bis Mitte des 19. Jahrhunderts überspannen, ohne Gattungstrennung oder geografische Aufteilung präsentiert. Der freie Blick durch die Galerie lädt zu einer kulturgeschichtlichen Entdeckungsreise ein und stellt neue Bezüge her.
Das transparente Eingangsgebäude (68,5m x 58,5m) ist großzügig angelegt. Es empfängt die Besucher aus den unterschiedlichsten Richtungen und ermöglicht die Aussicht auf den Park und die Stadt Lens. Verschiedene Serviceinseln, sogenannte gläserne „Blasen“, scheinen frei im Innenbereich der Halle zu schwimmen. Mit einer Höhe von 3 Metern beherbergen sie Angebote wie Caféteria, Bücher- und Museumsboutique oder bieten abgeschlossene individuelle Rückzugsorte. Vom Foyer aus gelangt man auch zu tiefer gelegenen Ebenen mit Servicebereichen, Lager und Werkstätten.
“Besonders wichtig ist uns das Licht. Diese Gegend hier hat ein spezielles Licht, verglichen mit Japan ist der Einfallswinkel flacher, das Licht kälter, auf dieses besondere Licht wollten wir reagieren....überhaupt war uns im Gebäude ein möglichst großer Anteil an Tageslicht wichtig – wegen seiner Qualität und Stimmungen, aber auch wegen der damit verbundenen Reflexionen. Die Spiegelungen der Ausstellungsstücke sowie der Besucher auf den Wänden aus Aluminium führt zu einer besonderen Beziehung zwischen Betrachter und Objekt.” (Kazuyo Sejima)
Ein Beitrag von Peter Popp und Emilia Margaretha.