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Kaleidoskopische Reflexionen: Studentenwohnheim in Aarhus
Wie viele andere vormals industriell genutzte Hafenflächen wird auch der frühere Containerhafen von Aarhus in ein dynamisches neues Wohnviertel umgewandelt. Eines der ersten abgeschlossenen Projekte auf dem 800.000 m² großen Areal, das nach Fertigstellung 7000 Einwohnern Quartier geben und 12000 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen wird, ist das Studentenwohnheim Grundfos. Ein über zwölf Geschosse reichendes Atrium wurde hier als irritierend schillernder Erschließungsraum konzipert.
Architekten: CEBRA, Aarhus
Standort: Grethe Løchtes Gade, Aarhus, Dänemark
Architekten: CEBRA, Aarhus
Standort: Grethe Løchtes Gade, Aarhus, Dänemark
Optische Auflösung und Betonung der Vertikalität waren die bestimmenden Parameter für die Grundkonzeption des Gebäudes. Hierzu wurden aus dem Gesamtvolumen eines Quaders zunächst ein sich über alle Geschosse erstreckendes Atrium geschnitten und die verbleibenden ringförmig organisierten Räumlichkeiten anschließend als unterschiedlich große, gegeneinander verschobene vertikale Volumen behandelt. Jeder einzelne der so entstandenen kleinen Türme wurde außen und innen mit unterschiedlichen Materialien und Fensteröffnungen gestaltet. So entstanden unterschiedliche Wohnräume, die sich für Singles, Paare oder Wohngemeinschaften eignen.
Auf ähnliche Weise verbessern die Farben im Atrium die geschoßübergreifende Orientierung. Als Pendant zu der Unterteilung der Fassade in Türme, bilden die Farben der grafischen Gestaltung und der Appartementtüren vertikale Bänder in Rot, Orange und Gelb vom Boden bis zum obersten Geschoß.
Die Spiegel stellen nicht nur eine kostengünstige Methode zur Erzielung einer eindrucksvollen räumlichen Wirkung dar. Sie reduzieren gleichzeitig den Bedarf an künstlichem Licht, da sie das Tageslicht, das von einem großen Oberlicht bis hinunter in die Lobby strömt, maximal reflektieren.
Visueller Höhepunkt ist jedoch ein über zwölf Geschosse reichender Luftraum. Die einzelnen Wohnungen werden von hier aus über ringsum laufende Balkone erschlossen, deren sichtbare Fronten mit Spiegeln verkleidet sind. Sie sorgen für eine veränderte Raumwahrnehmung, indem sie die relative Enge des Atriums durch Ping-Pong-Reflexion kaleidoskopisch auflöst.
Die Spiegel tragen auch zu einem aktiveren Gemeinschaftsraum bei und unterstützen die sozialen Aspekte des Wohnheims. Die Reflexionen fördern die Orientierung über mehrere Geschoße von einem Standort aus, da man Menschen oder Aktivitäten sehen kann, die sich direkt unter oder über einem befinden.
Die vertikalen Streifen, die dem Gebäude das Aussehen von „Büchern in einem Regal“ geben, sind für die Architekten zudem eine metaphorische Anspielung auf dessen Funktion und sollen die Wirkung einer individuellen Skyline, eines „Manhattan im Kleinformat“ entfalten.
Ganz nebenbei befreit dieser gestalterische Ansatz von räumlichen Zwängen: die Eingangssituation ergibt sich durch Anheben einzelner Volumina nahezu von selbst, Technikräume auf dem Dach oder eingeschobene Terrassen mit Blick über den Hafen und die Stadt lassen sich spielerisch integrieren und betonen zudem das vorgegebene Gestaltungsprinzip.