Meisterwerk des finnischen Holzbaus
Katajanokan Laituri in Helsinki von AOA
Das Konstruktionsholz bleibt im Inneren überwiegend sichtbar und prägt somit die starke Materialwirkung des Raumes. © Kalle Kouhia
Mit Katajanokan Laituri ist 2024 an der südlichen Uferpromenade Helsinkis das größte Massivholzgebäude Finnlands entstanden – ein architektonisches Statement für nachhaltiges Bauen und eine offene Stadtentwicklung am Wasser. Entworfen wurde das Projekt von dem in Helsinki ansässigen Büro Anttinen Oiva Architects, das aus einem internationalen Wettbewerb hervorging. Es vereint den neuen Hauptsitz des Forstunternehmens Stora Enso mit dem Hotel Solo Sokos Pier 4 unter einem Dach. Das rund 23 000 m² große Gebäude öffnet einen bisher abgeschotteten Küstenabschnitt für die Öffentlichkeit. Neben einem Café und einem Restaurant bietet es auch eine begrünte Dachterrasse mit Blick aufs Meer.


Die Fassade des Gebäudes setzt die klare, harmonische und einheitliche klassische Architektur der Stadt fort. ©Kalle Kouhia
Zwischen Altstadt und Archipel
Der Baukörper spannt den Bogen zwischen klassischer Stadtsilhouette und historischer Hafenarchitektur. Die Fassade, eine Kombination aus Glas, Naturstein, Aluminium und warmem Holz, reagiert sensibel auf die Umgebung sowie auf die sich verändernden Lichtverhältnisse. Fließende Formen gliedern das Volumen und schaffen geschützte Außenbereiche mit Meerblick. Gleichzeitig gliedern Rücksprünge und Öffnungen die Fassade und ermöglichen Blicke zwischen Stadt, Wasser und Innenraum. So fügt sich das Gebäude trotz seiner Größe harmonisch in die Umgebung ein.


Die äußerste Schutzschicht aus Glas, Naturstein und Aluminium soll das Gebäude mit der überwiegend aus Stein bestehenden Umgebung verbinden. © Tuomas Uusheimo
Holz mit Verantwortung
Ein wichtiges Ziel des Projekts war es, durch den Einsatz von Holz die Klimaauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu minimieren und somit ein Musterbeispiel für nachhaltiges Bauen zu schaffen. Das Tragwerk und die Fassadenelemente bestehen aus industriell vorgefertigten Holzelementen, vor allem aus Brettsperrholz (CLT) und Furnierschichtholz (LVL) des nordischen Forstunternehmens Stora Enso. Die rund 7600 m³ Fichte speichern über 6000 t CO₂. Das flexible Design ermöglicht künftige Nutzungsänderungen und trägt so zur Langlebigkeit des Gebäudes bei. Ein automatisiertes Parksystem im Untergeschoss maximiert zudem die Flächennutzung.


Im Inneren des Gebäudes kommt Holz in vielfältigen Formen zum Einsatz, ergänzt durch natürliche, nachhaltige und schön alternde Materialien. ©Kalle Kouhia
Natur in der Stadt
Im Innenhof schützt eine Birke den Waldboden, während Pflanzen aus dem Archipel die Terrassen beleben. Die öffentlich zugängliche Dachfläche mit Küstenwiese, Solarpanels und Freizeitangeboten verbindet Nachhaltigkeit mit hoher Aufenthaltsqualität. In den Innenräumen wird das Naturkonzept mit sichtbarem Holz, Esche und finnischem Granit aufgegriffen und durch Möbel aus Recyclingmaterialien im klassischen skandinavischen Design ergänzt. So entsteht mit Katajanokan Laituri nicht nur ein neues Gebäude, sondern ein Impuls für eine nachhaltige Stadtentwicklung am Wasser. Es verbindet moderne Holzbauweise mit einem offenen Nutzungskonzept und gibt der Stadt ein Stück Küste zurück.
Architektur: Anttinen Oiva Architects
Bauherr: Mutual Pension Insurance Company Varma
Standort: Katajanokanlaituri 4, 00160 Helsinki, Finnland (FI)
Landschaftsarchitektur: Nomaji Landscape Architects
Innenarchitektur: Anttinen Oiva Architects
Tragwerksplanung: Sweco Rakennetekniikka













