Schatulle mit Albblick
Kindertagesstätte Schatzkiste von Dauner Rommel Schalk
Von Sichtbeton gerahmt: Der in einem Rücksprung platzierte Eingangsbereich der Kita empfängt die Kinder mit viel Holz und einem kreisrunden Himmelsausschnitt. © Julian Bauer
Harte Schale, weicher Kern: Bei der Kindertagesstätte Schatzkiste in Eislingen haben Dauner Rommel Schalk Architekten sich für eine Hülle aus rau geschaltem Beton entschieden. Rücksprünge und Nischen sind hingegen mit Holzlamellen bekleidet. Dadurch erscheint das Gebäude wie eine Schatulle, die an bestimmten Stellen den Blick auf die Auskleidung erlaubt. Zwischen Außen und Innen vermittelt das Vordach, das die Kinder mit ausladender Geste willkommen heißt. Ein kreisrunder Ausschnitt fängt bildhaft den Himmel ein und sorgt gleichzeitig ganz pragmatisch für Betoneinsparung.
Zum heterogenen Wohngebiet hin zeigt sich das Gebäude eher abweisend. Die Fenster des Nebentrakts schützt eine ornamental perforierte Vorhangfassade vor neugierigen Blicken. © Julian Bauer
Der Baukörper sitzt in einem von Einfamilienhäusern geprägten Neubaugebiet im Süden von Eislingen. Die Wände der Kindertagesstätte sind doppelschalig in Beton ausgeführt, im Inneren erfolgt die Lastabtragung über versteckte Stahlstützen.
Vor die Lochfassade des eingeschossigen Nebentrakts im Norden, in dem unter anderem Personal- und Ruheräume untergebracht sind, ließen die Architekten einen Sichtschutz aus floral perforiertem Aluminium montieren. Dieser fasst die Öffnungen zu einem breiten Band zusammen, begrenzt die Einblicke und lässt wohldosiert Licht ins Innere.
Zur Landschaft hin wird die Fassade durchlässiger: Bodentiefe Fenster und ein Balkon fangen den Ausblick ein, während raumhaltige Mauern den Außenbereich flankieren. © Julian Bauer
Der zweigeschossige Hauptbereich mit den Gruppen- und Gemeinschaftsräumen orientiert sich nach Süden zum Außengelände. Letzteres flankieren zwei raumhaltige Mauern, in die Lager und Abstellräume eingebettet sind. Die Fassade prägen bodentiefe Fenstern und eine Holzverschalung, die sich auch über die bündig gesetzten Türen zieht. Ein langgestreckter Balkon im ersten Obergeschoss wird von einem Rahmen aus Sichtbeton gefasst.
Als Absturzsicherung vor dem Balkon wählten die Architekten ein geschosshohes schwarzes Stahlseilnetz, das den Ausblick kaum behindert. © Tilman Schalk
Den Innenraum prägen Wände und Decken aus Holz. Farbiger Kautschuk ziert die Böden. © Tilman Schalk
Von den Gruppenräumen aus schweift der Blick über Streuobstwiesen und Felder bis zur Schwäbischen Alb. Um den Blick auch für kleine Kinder möglichst wenig einzuschränken, wählten die Architekten für den Balkon ein geschosshohes schwarzes Stahlseilnetz als Absturzsicherung. Zum heterogenen Wohngebiet hin setzt das Gebäude mit seiner skulpturalen Erscheinung eine klare Kante, den Kindern hingegen vermittelt es Schutz und Offenheit zugleich. Während es von außen stellenweise einer blickdichten Festung gleicht, sind Wände und Decken im Inneren mit Holz bekleidet und die Böden mit farbigem Kautschuk belegt.
Architektur: Dauner Rommel Schalk Architekten
Bauherr: Stadt Eislingen / Fils
Standort: Gerhart-Hauptmann-Straße 35, 73054 Eislingen/Fils
Landschaftsarchitektur: Stefan Link
Absturzsicherung Balkon: Carl Stahl Architektur