Kindertagestätte Jona und der Wal in Berlin von D:4 Architektur

Die zweigeschossige Kindertagesstätte Jona und der Wal in Berlin wurde in moderner Holz-Hybrid-Bauweise errichtet und ist Berlins erste konsequent autismussensibel geplante Kita. Sie entstand auf dem Gelände der ehemaligen Apostel-Andreas-Kirche und bietet Platz für 70 Kinder. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Sowohl die Architektur als auch das pädagogische Konzept sind darauf ausgelegt, Inklusion zu ermöglichen und jedem Kind individuelle Entfaltung zu bieten. 

Die Innenwände bestehen aus Massivholz (Brettsperrholz), teilweise sichtbar, teils einseitig mit Trockenbau zur Schalldämmung versehen. © Werner Huthmacher

Die Kombination aus Holzständer- und Massivholzelementen macht den Neubau nicht nur ressourcenschonend und rückbaubar, sondern sorgt auch für ein gesundes Raumklima. Das markant gefaltete, intensiv begrünte Dach verbessert das Mikroklima, erhöht die Biodiversität und dient als ökologische Ausgleichsfläche. Eine Luft-Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage sorgen für die Energieversorgung und ermöglichen es dem Neubau, den Energieeffizienzstandard GEG zu erfüllen. 

Die großen Gruppenräume der Kita dienen als lebendige Spiel- und Aktionsräume. © Werner Huthmacher 

Der polygonale Grundriss bietet jedem Raum individuelle Orientierungspunkte. Anstelle klassischer Flure verbinden großzügige Foyers, die wie kleine Marktplätze wirken, die verschiedenen Bereiche und laden zu Begegnungen ein. Die offene Raumfolge folgt dem Prinzip „von groß nach klein“: vom Foyer über die Gruppenräume bis zu den kleineren Nebenräumen. Hier finden die Kinder Rückzugsmöglichkeiten in Leseecken, Schlafpodesten oder individuellen Spielbereichen. So entsteht eine ausgewogene Balance zwischen Aktivität und Ruhe, was besonders förderlich für Kinder mit ASS ist. 

Ein wiederkehrendes gestalterisches Element sind Kreisformen, die sich in der gesamten Kita finden. © Werner Huthmacher

Große Fenster und Oberlichter sorgen für helle, freundliche Räume, während Holzlamellen die Akustik optimieren. Kreisformen ziehen sich als wiederkehrendes Gestaltungselement durch die gesamte Kita – von Gucklöchern über Lichtöffnungen bis hin zu runden Leuchten. Farblich beruhigende Blau- und Grüntöne verhindern eine Reizüberflutung, während speziell entworfene Massivholzmöbel mit Verstecken Geborgenheit vermitteln. Ergänzend wurden nachhaltige, bereits genutzte Möbel integriert. 

Das markant gefaltete Dach der Kita ist intensiv begrünt und verbessert Mikroklima sowie Biodiversität in der Nachbarschaft. © Werner Huthmacher 

Die Kita ist vollständig barrierefrei gestaltet, sodass alle Kinder uneingeschränkt Zugang zu allen Bereichen haben. Die Materialien und die Innenraumgestaltung berücksichtigen akustische, visuelle und haptische Reize, um eine strukturierte und reizreduzierte Umgebung zu schaffen. Holzdecken, Massivholzwände und aufeinander abgestimmte Oberflächen fördern die sensorische Wahrnehmung. Ergänzt wird dieses Konzept durch einen großzügigen Garten, der von der Straße abgeschirmt ist und vielfältige Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten bietet. Die naturnahe Gestaltung stärkt die Verbindung zwischen Architektur und Umwelt und unterstützt die sensorische Entwicklung der Kinder. Jona und der Wal vereint nachhaltige Bauweise, ein inklusives Raumkonzept und durchdachte gestalterische Details. Die Kita schafft eine inspirierende, sinnesfreundliche Umgebung, in der sich Kinder frei entfalten und wohlfühlen können. Sie ist ein zukunftsweisendes Beispiel für Bildungsbauten in Berlin.