Gotteshaus im Hochhausbezirk
Kirche bei Shanghai von Wutopia Lab
Mit Screens aus Streckmetall grenzt sich die Fengxian Qixian Jesus Church von der Straße ab. © CreatAR Images
Die Qixian Town rund 60 km südlich von Shanghai ist eine jener Satellitenstädte aus Hochhäusern, wie sie in den dichter besiedelten Gebieten Chinas in den letzten 20 Jahren vielerorts entstanden sind. Ungewöhnlich ist allenfalls, dass der Developer hier auch ein christliches Gotteshaus erheblicher Größe in Auftrag gab.
Hell strahlt der Neubau inmitten der Wohnblocks der Qixian Town südlich von Shanghai. © CreatAR Images
Sakralbezirk im Niemandsland
Die Fengxian Qixian Jesus Church ist das Ergebnis einer achtjährigen Planungs- und Bauarbeit. „Meine wichtigste Strategie ist es, den gesamten Standort als ein Gebäude zu behandeln, das man einen Ort nennt“, beschreibt Yu Ting, Gründer von Wutopia Lab seine Herangehensweise. Deshalb grenzte er den Gebäudekomplex mit einem transluzenten Screen aus Streckmetall vom übrigen Stadtraum ab.
Ungleiches Duo in Grau
Innerhalb des Umfassungs-Screens stehen zwei ungleiche, kubische Baukörper mit gerundeten Ecken einander gegenüber. Der 16,7 m hohe Hauptbau umfasst den Kirchensaal, Büros, Veranstaltungs- und Leseräume, Sanitäranlagen und – im obersten Geschoss – eine Kapelle. Im kleineren Gebäude sind eine Küche und ein Speisesaal untergebracht. Beide Gebäude sind in sich symmetrisch, aber diagonal gegeneinander versetzt.
Zwischen den Deckenschalen fällt diffuses Licht ins Innere der großen Kirche. Am hellsten ist es noch im Altarbereich. © CreatAR Images
Deckenschalen und Aluminiumschleier
Im Kirchensaal tragen zwei mächtige Betonbalken die Hauptlast des Daches. Quer dazu spannen sich konvexe Deckenschalen über den Raum. Durch dazwischen liegende, schmale Schlitze fällt gedämpftes, indirektes Licht. Ein filigranes Aluminiumgitter trennt den Saal von den umlaufenden Emporen und gibt dem Saal eine zwar weiche, doch klar definierte Kontur. Auf der südlichen Längsseite öffnen Glastüren mit Wendeflügeln die Kirche bei gutem Wetter nach draußen.
Die Mauerwerksfassaden an den Längsseiten der Kirche sind von zahlreichen Öffnungen in Form griechischer Kreuze durchbrochen. © CreatAR Images
Haupthalle der Kirche, © CreatAR Images
Das obskure Licht von Jiangnan
„Der durchscheinende Schleier ist eines der Mittel, mit denen ich versuche, das obskure Licht von Jiangnan durch die Architektur auszudrücken“, sagt Yu Ting. Auf den Längsseiten fällt das diffuse Licht, das es erzeugt, auf hellgraue Mauerwerkswände mit kreuzförmigen Öffnungen. Das Thema des obskuren Lichts haben die Architekten auch in der Farbpalette der Fassaden und Innenräume aufgegriffen. Sie beschränkt sich auf unterschiedliche Schattierungen von Grau – fünf sind es genau, wie Yu Ting nachgezählt hat.
Architektur: Wutopia Lab
Bauherr: Shanghai Fengxian New City Construction and Development Co.
Standort: Qixian Town, Fengxian, Shanghai (CN)
Ausführungsplanung: Shanghai Zhijing Municipal Construction Planning and Design Co.
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