06.05.2014 Bettina Sigmund

Konzepte zur Erstellung von Plusenergiehäusern – Symposium in Frankfurt

Am Donnerstag, den 22. Mai 2014, findet in Frankfurt am Main das vierte Symposium der fünfteiligen Reihe „Die Zukunft des Bauens“ von DETAIL research und der Forschungsinitiative Zukunft Bau des BMUB und BBSR zum Thema „Ganzheitliche Konzepte zur Erstellung von Plusenergiehäusern“ statt. Nullenergie-, Plusenergie-, Aktiv- oder Effizienzhaus – moderne Gebäude, sowohl Neubauten als auch Sanierungen, sollen möglichst betriebsoptimiert, energie- und klimaneutral sein, sie sollen „smart“, „green“ oder „autark“ sein. Auch von dezentralen Kraftwerken ist immer wieder die Rede. Was genau unterscheidet die verschiedenen Konzepte? Welcher technische Aufwand steht dahinter? Wie steuert die Politik die Entwicklung der dezentralen Energiegewinnung mittels des Gebäudebestands? Und welche Prognosen und Produktneuentwicklungen kommen aus der Bauforschung? Datum: Donnerstag, den 22. Mai 2014
Veranstaltungsort: FIZ Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie, Altenhöferallee 3
Beginn Symposium: 14.00 Uhr Aufgrund der hohen Nachfrage ist die Veranstaltung “Ganzheitliche Konzepte zur Erstellung von Plusenergiehäuser” bereits ausgebucht.

Ganzheitliche Konzepte zur Erstellung von Plusenergiehäusern
Das Symposium im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die Zukunft des Bauens“ zeigt die Entwicklung von der Niedrigenergiebauweise bis zum Status Quo des Plusenergiekonzepts unter Einbeziehung politischer, ökonomischer und bautechnischer Aspekte und wagt einen Blick in die Zukunft. Neueste Technologien wurden an Einfamilien-Wohnobjekten getestet und in Langzeitmonitoring-Programmen auf ihren Erfolg hin überprüft. Diese Ergebnisse fließen nun in neue Forschungsvorhaben ein, wie beispielsweise die Übertragung auf den großmaßstäblichen Geschosswohnungsbau oder Bildungsbauten. Auch der Einsatz neuester Fassadentechnologien, Steuerungssysteme und Anlagentechnik trägt relevant zur Alltagstauglichkeit von Plusenergiekonzepten bei. Die Architektur selbst geht eine enge Verknüpfung mit der notwendigen Versorgungstechnik ein, Automation und Steuerung werden zu wichtigen Aspekten. Experten aus Ministerien, Universitäten und Instituten geben Einblicke in ihre Forschungstätigkeiten zwischen Energiebilanz, Energiemanagement, Erfolgskontrolle, Kostenanalyse und Betriebsoptimierung auf der einen Seite sowie Ansprüchen an Komfort, Gestaltung und Ästhetik auf der anderen Seite. Architektur als Energieversorger – eine Betrachtung zwischen Technik und Design. Anmeldung
Die Veranstaltung ist kostenlos, um Anmeldung wird jedoch gebeten.
Zum Anmeldeportal Die Veranstaltung “Ganzheitliche Konzepte zur Erstellung von Plusenergiehäusern” wird von der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) mit vier Fortbildungspunkten gemäß § 3 der Fortbildungsordnung der AKH anerkannt.

Programm 10.00 Uhr Expertengespräch (mit gesonderter Einladung) 14.00 Uhr Begrüßung
Prof. Christiane Sauer 14.05 Uhr: Effizienzhaus Plus – Status Quo, Potenziale, Entwicklungen
Helga Kühnhenrich | Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn 14.35 Uhr: Ergebnisse des technischen und sozialwissenschaftlichen Monitorings der BMUB Initiative Effizienzhaus Plus
Antje Bergmann | Fraunhofer IBP, Stuttgart
Dr. Eva Schulze | BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH 15.05 Uhr: Gebäudetechnik für den EnergiePLUS-Standard
Univ. Prof. Dr. M. Norbert Fisch | EGS-plan, Stuttgart | IGS, TU Braunschweig 15.35 Uhr: Hinterlüftete Fassadenkonstruktion aus Photobioreaktoren als Energieerzeugungssystem
Martin Pauli | Arup GmbH, Berlin 16.05 Uhr: Integrierte architektonisch-technische Konzeption für eine Plus-Energie-Schule
Prof. Ingo Lütkemeyer | Hochschule Bremen | IBUS Architekten und Ingenieure 16.35 Uhr: Konzept Ontop – Plusenergie für den Bestand
Prof. Sebastian Fiedler | FH Frankfurt am Main | ee concept gmbh, Darmstadt 17.05 Uhr: optional: moderierte Diskussionsrunde
Moderation: Prof. Christiane Sauer | Berlin 17.35 Uhr Ausklang mit Apéro

Effizienzhaus Plus, Berlin

Effizienzhaus Plus – Status Quo, Potenziale, Entwicklungen
Helga Kühnhenrich | Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Bonn
Die Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) versteht sich als Forschungsprogramm für die angewandte Bauforschung. In zahlreichen Veranstaltungen, Modellvorhaben und Veröffentlichungen werden die Ergebnisse von mittlerweile über 750 Forschungsprojekten präsentiert und der Diskurs über das Bauen der Zukunft angestoßen. Ziel der Forschungsinitiative ist es, die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Bauwesens im europäischen Binnenmarkt zu stärken sowie neue Erkenntnisse im Bereich technischer, baukultureller und organisatorischer Innovationen zu fördern. Dabei beruht das Forschungsprogramm auf drei Säulen: Der Auftragsforschung, der Antragsforschung und dem Netzwerk Effizienzhaus Plus. Helga Kühnhenrich stellt in ihrem Vortrag das Programm und die Modellprojekte des Netzwerks Effizienzhaus Plus vor. Im Jahr 2010 wurde der Effizienzhaus Plus Standard durch die Forschungsinitiative eingeführt, den Häuser erfüllen, welche in der Bilanz mehr Energie im Jahr erzeugen als für deren Betrieb notwendig ist. Dieses „Plus“ an Energie soll insbesondere für die Elektromobilität oder Quartiersversorgung zur Verfügung stehen. Neben dem Pilotprojekt der Bundesregierung „Mein Haus, meine Tankstelle!“ in Berlin, ist seit 2011 ein bundesweites Netzwerk aus rund 35 unterschiedlichen Modellvorhaben im Ein- und Mehrfamilienhausbau durch das Förderprogramm Effizienzhäuser Plus im Wohnungsbau aufgebaut worden. Die ersten Ergebnisse der bereits realisierten Gebäude bestätigen das langfristige Ziel, diesen Gebäudestandard in Zukunft bundesweit zu etablieren. Helga Kühnhenrich gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Maßnahmen der Forschungsentwicklung.
Helga Kühnhenrich ist als Referentin im Bereich der Bauforschung beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung tätig. Nach einem Architekturstudium an der TU Berlin und ersten Berufsjahren in Architekturbüros und der internationalen Entwicklungs-Zusammenarbeit, absolvierte sie ein Hochbaureferendariat beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Bonn. Seit dem Wechsel zum Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Jahr 2012 ist sie für Forschungsprogrammplanung und -management sowie für die Begleitung von Zukunft Bau Forschungsprojekten und Modellvorhaben zuständig.

Ergebnisse des technischen und sozialwissenschaftlichen Monitorings der BMUB Initiative Effizienzhaus Plus  Antje Bergmann | Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, Stuttgart
Dr. Eva Schulze | BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH
Antje Bergmann, Fraunhofer IBP, und Dr. Eva Schulze, BIS, berichten gemeinsam über die technische und sozialwissenschaftliche Begleitforschung der Modellvorhaben im "Effizienzhaus Plus-Standard". Viele der vom Bundesministerium seit 2012 geförderten Gebäude im Effizienzhaus Plus-Standard sind bereits fertig und werden teilweise schon bewohnt. Andere befinden sind in der Bau- oder Planungsphase, darunter auch Sanierungsvorhaben. Neben der Erforschung der Vielfalt technischer Lösungen, wird besonders der Gebäudestandard unter realen Nutzungsbedingungen erforscht. Alle technischen Messdaten werden durch wissenschaftliche Institute ausgewertet, von der Gebäudehülle über die Gebäudetechnik bis hin zur Verwendung der überschüssigen Energie sowie sozialwissenschaftliche Aspekte. Antje Bergmann präsentiert die Ergebnisse der technischen Begleitforschung durch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik. Ziel ist es, alle Energieströme messtechnisch zu erfassen und energetisch zu bewerten. Monatliche Energiebilanzen geben Auskunft über die installierte Anlagentechnik und das Zusammenwirken aller Gebäudekomponenten. Sie sollen einen Quervergleich aller Modellvorhaben unter energetischen Gesichtspunkten möglich machen. Für die sozialwissenschaftliche Begleitforschung ist das Berliner Institut für Sozialforschung verantwortlich, dessen Ergebnisse von Dr. Eva Schulze aufgezeigt werden. Das BIS erhebt Informationen im Bereich der Wohnqualität von Plusenergiehäusern und ihrer Energieeffizienz unter realen Nutzungsbedingungen. Erfasst werden die Alltagstauglichkeit der eingesetzten Technologien und die Auswirkungen der Technik auf das Wohlbefinden der Bewohner.
Antje Bergmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Wärmetechnik des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP, Stuttgart. Dort ist sie u. a. für die Bearbeitung des Forschungsprojekts Effizienzhaus Plus verantwortlich. Nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der TU Braunschweig war Antje Bergmann von 1994 bis 2001 als Projektleiterin bei BBS Ingenieurbüro in Wolfenbüttel tätig. Im Anschluss wechselte sie zu S3-Sasse-Stein-Sasse Bremen, wo sie für das Aufstellen und Prüfen von bauphysikalischen Berechnungen sowie die Planung von energiesparenden und nachhaltigen Neubauten und Bestandbauten zuständig war. Von 2008 bis 2012 war Bergmann für Bouwhaven Consult Barendrecht in den Niederlanden tätig und mit bauphysikalischen Berechnungen zur Energieeinsparung, Bau- und Raumakustik sowie Tageslicht nach niederländischer Norm betraut. Seit 2012 ist Bergmann für das IBP tätig.

Dr. Eva Schulze ist geschäftsführende Gesellschafterin und wissenschaftliche Leiterin des BIS Berliner Institut für Sozialforschung GmbH. Sie ist Expertin für Familien- und Frauenforschung, Gerontologie und Technikfolgenforschung. Nach dem Studium der Innenarchitektur sowie dem Studium der Soziologie, Politik, Psychologie und Geschichte in München und Berlin promovierte sie an der Technischen Universität Berlin in Soziologie. Im Anschluss war Eva Schulze als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zukunftsforschung und am Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung in Berlin tätig. Von 1982 bis 1993 war sie Leiterin der Forschungsgesellschaft "Familie und Technik". Seit 1993 ist Eva Schulze wissenschaftliche Leiterin des Berliner Instituts für Sozialforschung, seit 1995 weiterhin geschäftsführende Gesellschafterin. In den Jahren 2009 und 2010 hatte sie eine Gastprofessur für "Alter(n) und Geschlecht" am Zentrum Altern und Gesellschaft an der Universität Vechta inne. Eva Schulze ist Mitglied in diversen Gremien und Verfasserin zahlreicher Publikationen.

Bildrechte: Cordia Schlegelmilch

Gebäudetechnik für den EnergiePLUS-Standard
Univ. Prof. Dr. M. Norbert Fisch | EGS-plan, Stuttgart | IGS, TU Braunschweig
Innovativ geplante Gebäude und Quartiere im EnergiePLUS-Standard leisten mit einem Energieüberschuss im Jahres- oder Lebenszyklus einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende. Zwei Aspekte werden dabei nach Prof. Dr. M. Norbert Fisch, Leiter des IGS der TU Braunschweig, die zukünftigen Konzeptionen im Gebäudebereich nachhaltig verändern: Strom wird als Sekundärenergieträger zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dieser lässt sich wirtschaftlich konkurrenzfähig zum Netzstrom durch gebäudeintegrierte Photovoltaik erzeugen und durch Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen zur Wärme- bzw. Kälteversorgung von Gebäuden nutzen („Power to Heat“). Weiterhin werden sich zukünftige energetische Standards mehr denn je an ihrem gesamtökonomischen Optimum aus Bedarfsreduzierung und ökologischer Energieversorgung messen lassen müssen. Das Forscherteam des IGS beschäftigt sich in diversen laufenden und abgeschlossenen Forschungsvorhaben mit der Optimierung der technischen Aspekte von Energie-Plus-Gebäuden. Dabei setzen sie die relevanten Planungsaspekte der Architektur, Energie- und Gebäudetechnik für den EnergiePLUS-Standard in einen ganzheitlichen Bezug und überprüfen diese durch Monitoring- und Optimierungsmethoden. Wie bewähren sich Energiekonzepte für innovative Wohn- und Bürogebäude in der Praxis? Sind die prognostizierten Energie- und -kostenwerte im Betrieb erreicht worden? Werden in energieeffizienten Bürogebäuden die Komfortkriterien erfüllt? Welche Erfahrungen haben Gebäudeinhaber, Betreiber und Nutzer gemacht mit z.B. Betonkernaktivierung, Doppelfassaden, dezentralen Lüftungssystemen, etc.. Darüber hinaus arbeitet das Institut in der Entwicklung von Heizungs-, Lüftungs- und Warmwasser Anlagen für Niedrigenergiegebäude und solare Nahwärmenetze. Neben Feldstudien kompakter Haus-Versorgung-Systeme findet eine langjährige Überwachung der bestehenden Anlagen statt. Prof. Dr. M. Norbert Fisch gibt einen Überblick über Methodik und Ergebnisse der Forschungstätigkeiten für den Betrieb von Plusenergiegebäuden – diese umfassen u.a. Anlagenkomponenten und Speichermedien, Betriebsstrategien und Betriebsoptimierung. Darüber hinaus sollen die Kostenanteile für den Plusenergie-Standard analysiert und im Sinne einer Multiplizierbarkeit des Konzepts wirtschaftlich bewertet werden. Des Weiteren werden durch Messungen das Raumklima (z.B. Raumlufttemperatur, -feuchte oder Luftgeschwindigkeit) analysiert und unter dem Aspekt des Nutzerkomforts und der Leitungsfähigkeit der Menschen ausgewertet.
Univ. Prof. Dr. M. Norbert Fisch ist Leiter des Instituts für Gebäude- und Solartechnik IGS, Fachbereich Architektur, der Technischen Universität Braunschweig. Er ist weiterhin Direktor von EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik mbH, Stuttgart, und Leiter des STZ-EGS Steinbeis-Transferzentrums Energie-, Gebäude- und Solartechnik. Nach dem Studium des Maschinenbaus an der FH Gießen und der Energietechnik an der TU Stuttgart mit dem Abschluss in Maschinenwesen, promovierte er an der Universität Stuttgart. Von 1976 bis 1984 war Fisch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart. Im Anschluss übernahm er bis 1996 die Leitung der Abteilung Rationelle Energienutzung und Solartechnik am ITW. 1996 erhielt Norbert M. Fisch den Ruf als Professor für Bauphysik und Gebäudetechnik an die TU Braunschweig. Im Jahr 2010 wurde er zum Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung berufen. In einem Innovationsverbund bündelt Fisch die Kompetenzen von IGS, EGS-plan, Steinbeis-Transferzentrum und energiedesign braunschweig GmbH. Die unabhängige Institutionen aus Forschung, Planung und Beratung arbeiten im Bereich energieeffizienter Architektur interdisziplinär zusammen. Fisch ist Autor zahlreicher Publikation und Träger diverser Auszeichnungen.

Hinterlüftete Fassadenkonstruktion aus Photobioreaktoren als Energieerzeugungssystem
Martin Pauli | Arup GmbH, Berlin
Das Projekt "BIQ", welches 2013 im Rahmen der IBA Hamburg präsentiert wurde, zeigt weltweit das erste Gebäude mit einer Bioreaktorfassade als Teil des regenerativen Energiekonzepts. In plattenförmigen, an den Fassaden angeordneten Glaselementen werden Mikroalgen gezüchtet, die durch Photosynthese und Solarthermie Biomasse und Wärme produzieren. Das Konzept für den Einsatz an der Fassade des Wohngebäudes wurde von der Arup Deutschland GmbH in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern SSC GmbH und Colt International GmbH entwickelt. Martin Pauli, Projektmanager des Monitorings der Fassadenkonstruktion, präsentiert eine Zusammenfassung des Forschungstands des geförderten Projekts. Die Biomasse der Mikroalgen ist ein effektiver Energieträger. Die Konversionseffizienz von Licht in Biomasse liegt bei circa 10 Prozent und für Wärme bei circa 38 Prozent. Der Kreislauf wird über die Haustechnik geführt, wo an zentraler Stelle Biomasse und Wärme entnommen werden. Die Wärme wird über einen Wärmetauscher abgeleitet und durch einen Erdsole- bzw. PCM-Speicher gesammelt oder direkt für die Brauchwassererwärmung genutzt. Die beim Wachstum der Algen entstehende Biomasse wird über eine Flotationseinheit geerntet und kann in einer Konversionsapparatur zu Methan-Biogas umgewandelt werden. Martin Pauli erläutert in seinem Vortrag die grundsätzliche Funktionsweise und Vorteile der Bioreaktorfassade. Er wird die Wechselbeziehungen zwischen der Nutzerakzeptanz der Fassade und der technischen und energetischen Effizienz aufzeigen und einen Ausblick auf zukünftige Konzepte zur Einbindung der Bioreaktorfassade in komplexere, geschlossene Kreisläufe auf Stadtquartierebene geben.
Martin Pauli ist Architekt im Materials Consulting Team bei Arup Deutschland GmbH mit Sitz in Berlin. Dort ist er u.a. für das Projektmanagement des Monitorings der Fassadenkonstruktion aus Photobioreaktoren in Hamburg verantwortlich. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Materialkonzepte für nationale und internationale Projekte des Büros. Martin Pauli studierte Architektur im In- und Ausland. Schon während des Studiums war er als Werkstudent bei Arup im Materials Consulting Team tätig. In seiner Abschlussarbeit „Strategien für Material- und Ressourcengerechtes Bauen“ am Lehrstuhl für konstruktives Entwerfen und klimagerechtes Bauen, Prof. Hascher, TU Berlin, befasste er sich bereits mit der Erforschung von innovativen Materialien und Gebäudekonzepten.

Integrierte architektonisch-technische Konzeption für eine Plus-Energie-Schule
Prof. Ingo Lütkemeyer | Hochschule Bremen | IBUS Architekten und Ingenieure
Prof. Ingo Lütkemeyer zeigt, dass sich Plus-Energie-Konzepte auch erfolgreich im größeren Maßstab auf öffentliche Gebäude wie Schulen übertragen lassen. Dabei verfolgt die Strategie von IBUS Architekten einen ganzheitlichen „Low-Tech“ und „Low-Cost“ Ansatz. Voraussetzung hierfür ist ein integriertes Planungskonzept, das zu einer ganzheitlichen Architektur führt, die alle technischen, energetischen und funktionalen Anforderungen zusammenführt. Die primäre Zielsetzung ist es, optimale bauliche Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges Lern- und Lehrumfeld zu schaffen, das unterschiedlichen pädagogischen Konzepten gerecht werden kann. Durch Integration innovativer Bauteilkomponenten wird das Image des Plusenergiehauses auch architektonisch transportiert, die Komponenten sollen sichtbar sein und für die Schüler verständlich gemacht werden. Deutlich wird dies z.B. in der Umsetzung verschiedener Sonnenschutzkonzepte, in dem Zeigen der Elemente des Lüftungskonzepts, in der Orientierung der Unterrichtsräume oder dem Einsatz innovativer Bauteile in der Gebäudehülle. Ein Beispiel ist die Grundschule Niederheide in Hohen Neuendorf, die als erste deutsche Plus-Energie-Schule von IBUS Architekten und Ingenieure geplant wurde. Für den gesamten Schulkomplex wurden spezifische Tageslicht- und Sonnenschutzlösungen entwickelt, es kamen innovative Materialien zum Einsatz.
Prof. Ingo Lütkemeyer ist Geschäftsführender Gesellschafter der IBUS Architektengemeinschaft und des Instituts für Bau-, Umwelt und Solarforschung mit Sitz in Berlin, Hamburg und Bremen. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bremer Zentrums für Baukultur sowie Mitglied im Vorstand des BDA, Bund Deutscher Architekten, im Land Bremen. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann nach dem Architekturstudium an der TU Berlin als wissenschaftlicher Assistent, ebenfalls an der TU Berlin. Parallel war Lütkemeyer bereits als freischaffender Architekt tätig. Im Jahr 1999 übernahm er die Professur für Entwerfen, Baukonstruktion und Technischen Ausbau an der Hochschule Bremen. Er hält regelmäßig Fachvorträge und ist Verfasser zahlreicher Publikationen.

Konzept Ontop – Plusenergie für den Bestand
Prof. Sebastian Fiedler | FH Frankfurt am Main | ee concept gmbh, Darmstadt
Der von Prof. Sebastian Fiedler vorgestellte Beitrag „Ontop“ des Studententeams der FH Frankfurt am Main zum Wettbewerb Solar Decathlon Europe 2014 befasst sich ganzheitlich mit drängenden Zukunftsfragen des verdichteten, urbanen Bauens. Der Beitrag basiert auf einem einfachen Konzept, das als integrativer Stadtbaustein neue Potenziale eröffnet und einen Mehrwert für den Bestand schafft. Die Herausforderungen für den Gebäudebereich liegen in Deutschland vor allem in der Erreichung der Ziele der Energiewende durch Reduktion des Energiebedarfs und Steigerung der dezentralen Erzeugung erneuerbarer Energien. Weiterhin sind der demographische Wandel mit einer alternden Gesellschaft und eine steigende Land-Stadt-Migration zu berücksichtigen. Beide Herausforderungen können nur gemeistert werden, wenn die Masse des Gebäudebestands miteinbezogen wird. Diese stellt Planer vor zusätzliche Aufgaben: In wachsenden Großstädten steht zu wenig Wohnraum zur Verfügung, der Bedarf an neuen Verdichtungsstrategien ist hoch. Die aktuelle Sanierungsrate des Bestands ist zu gering, um die energetischen Zielsetzungen der Bundesregierung zu erreichen. Zusätzlich fungieren energetische Sanierungen nicht selten als Deckmantel für Luxussanierungen, die eine Gentrifizierung fördern. Auch sind viele Bestandswohnungen nicht altersgerecht. Das Konzept „Ontop“ basiert auf einer sinnvollen Nachverdichtung durch Aufstockung. Dadurch wird die vorhandene Infrastruktur optimal genutzt, ohne weitere Flächen zu versiegeln. Der wirtschaftliche Gewinn aus der Vermarktung der Aufstockung kommt dem Gebäude darunter zugute, wodurch die energetische und altersgerechte Sanierung des Bestands mitfinanziert werden kann. Durch dezentrale Erzeugung erneuerbarer Energien auf dem neu aufgesetzten Gebäudeteil, der für sich gesehen ein Plusenergiegebäude ist, wird die Energiebilanz des Gesamtgebäudes deutlich verbessert. Durch das Zusammenspiel von Aufstockung und Bestand können der Eigenverbrauchsanteil maximiert und die Verluste des Bestands, wie beispielsweise Lüftungswärmeverluste, als Energiequellen genutzt werden
Prof. Sebastian Fiedler hat die Vertretungsprofessur für Energieeffizientes Bauen an der FH Frankfurt am Main inne, dort ist er Projektleiter des Teams Ontop zum Solar Decathlon Europe 2014. Fiedler ist Prokurist und Bereichsleiter Energie bei ee concept, Darmstadt. Nach dem Architekturstudium an der TU München war er als Architekt für verschiedene Büros tätig, bevor er seine universitäre Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HFT Stuttgart begann. Dort betreute er als Projektmananger das Team des Solar Decathlon Europe 2010-Wettbewerbs der HFT Stuttgart. Von 2007 bis 2010 war Fiedler Geschäftsführer des „Zentrums für angewandte Forschung – Nachhaltige Energietechnik“ an der HFT Stuttgart. Von 2010 bis 2012 war er an der FH Frankfurt am Main als Vertretungsprofessor für Klimadesign verantwortlich, seit 2012 für Energieeffizientes Bauen. Weiterhin ist Fiedler Gründungsmitglied des Frankfurter Forschungsinstituts für Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik (FFin) an der FH Frankfurt am Main.

Über die Veranstaltungsreihe "Die Zukunft des Bauens" DETAIL research und die Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung führen die erfolgreiche Veranstaltungsreihe "Die Zukunft des Bauens" im Jahr 2014 gemeinsam fort. In fünf deutschen Städten finden Expertengespräche und öffentliche Symposien zu aktuellen Forschungsvorhaben statt. Berlin, Donnerstag, den 20. Februar 2014
Höhere Effizienz und Recyclingfähigkeit dank neuer Materialkombinationen Stuttgart, Donnerstag, den 13. März 2014
Energieeffizientes Bauen Hamburg, Donnerstag, den 10. April 2014 
Innovationen im Bestand Frankfurt, Donnerstag, den 22. Mai 2014
Ganzheitliche Konzepte zur Erstellung von Plusenergiehäusern München, Donnerstag, den 26. Juni 2014
Modernisierung des Wohnungsbestands Neben der Vermittlung von Know-how ist es den Veranstaltern wichtig, den Austausch zwischen Architekten und Vertretern aus fachübergreifenden Disziplinen zu fördern. Hierzu wurde die Veranstaltung in drei Blöcke strukturiert: Den Schwerpunkt bilden Fachvorträge von Referenten aus Architektur, Forschung, Industrie und Politik, die dann im zweiten Teil in großer Runde öffentlich diskutiert werden. Besonders der dritte Teil des Symposiums – der persönliche fachliche Austausch in lockerer Atmosphäre – entspricht dem Netzwerkgedanken von DETAIL research. Anmeldung Die Veranstaltung ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.
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Veranstalter und Kooperationspartner

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