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Kulturelles Puzzle: ORG gestaltet Markthalle »Foodmet« bei Brüssel
Der Ort des Geschehens ist ein industrielles Gelände in Antwerpen, im Westen Brüssels. Schlachthäuser und diverse informelle Märkte existieren hier nebeneinander. Das von Immigranten geprägte Viertel befindet sich aufgrund seiner enormen kulturellen Diversität auf der permanenten Suche nach Identität. Während sich auf dem Areal bis dato der Großteil der Aktivitäten um die Fleischverarbeitung drehte, galt es mit dem Projekt SOMA eine Markthalle zu schaffen, die gleichzeitig als kulturelles Bindeglied fungiert. Unter dem Namen »Foodmet« fügt sie sich am Rande des Geländes in die Bebauungsstruktur ein und organisiert sich mit ihrem L-förmigen Grundriss rund um einen bestehenden Markt für frische Waren, der die Nordecke des Neubaus bildet.
ORG Architekten entwickeln für das Projekt ein modulares System. An einem rechteckigen Raster ausgerichtet, setzt sich die Markthalle wie ein riesiges Puzzle zusammen. Bei den Modulen handelt es sich um Betonpaneele. Jedes von ihnen besteht jeweils aus zwei Säulen- und einem Balkenteil. Im Zuge eines experimentellen Prozesses feilten die Architekten, zunächst ohne Rücksicht auf Funktionalität, rein an den Verbindungsstücken. Das Resultat sind die platonischen Paneele, mit Ausschnitten in verschiedenen Formen – mal mit Rundbogen, mal in eckiger Ausführung. Sie umrahmen das quirlige Markttreiben. Der Bau wird zur Allegorie – er illustriert die kulturellen Gegebenheiten auf subtile Art und Weise, geht auf sie ein und betont dabei sowohl die Einzelteile, als auch das große Ganze. In Beton gefertigt sind die Elemente abgesehen von ihrem Design außerdem perfekt für Transport und Montage optimiert.
Während die Paneele im Inneren gänzlich unbehandelt bleiben, sind sie nach außen hin doppelschichtig ausgeführt, um Witterungsschutz zu gewährleisten. Entlang der Fassaden zeigen sich die Ausschnitte wie ein riesiges, geometrisches Puzzle. Zum Teil verdeckt durch Brisesoleils, zum Teil offen als Schaufenster zeichnen sie ein lebendiges Bild.
Im unteren Bereich gibt es bunt gemischte Marktflächen. Gerahmt von den Betonpaneelen fügt sich Stand um Stand aneinander. Zwischen Obst- und Fleischverkauf entsteht ein gemeinschaftlicher Raum der Kulturen. Es gibt zwei offen gestaltete, innenhofartige Markthallen, die nach oben hin jeweils durch Sheddächer beschlossen sind. Dadurch erscheinen die großzügigen Bereiche hell und freundlich. Das Obergeschoss widmet sich der Produktion. Hier finden ein gemeinschaftlicher Dachgarten, Gewächshäuser, ein Restaurant, in dem die angebauten Produkte direkt verarbeitet werden, sowie Cafeteria, Büros und Terrasse nebeneinander Platz. Je nach Funktionen ist das Obergeschoss abschnittsweise überdacht oder unter freiem Himmel.
